Test/ Review : iWown V6 -Tolle Idee schnell verpufft


Mittlerweile gibt es viele verschiedene Fitness-Tracker auf dem Markt – kein Wunder, dass die kleinen Helferlein bei vielen Smartphone-Nutzern sehr beliebt sind. iWown ist ein recht neuer Hersteller für solche Fitness-Tracker aus China. Bevor ich das Testsample in der Hand hielt, war mir iWown V6 jedoch gänzlich unbekannt. Als ich ihn auspackte, erinnerte es mich unweigerlich an das HUAWEI Talkband B2. Die Ähnlichkeit ist schon verblüffend: Hier passt wohl das Motto ‘Wenn Chinesen Chinesen kopieren’ bestens. In China gilt das Kopieren immerhin als die höchste Form der Anerkennung. Ob der Klon nun besser oder schlechter als das Original, erfahrt ihr in meinem Testbericht.

Verpackung und Lieferumfang

Der iWown V6 Fitnesstracker kommt in einer grünen und sehr einfach gehaltenen Verpackung daher. Auf der Vorderseite befindet sich lediglich ein „iWown Fit“-Logo sowie die Modellbezeichnung des Gadgets. Ein kleiner Auszug der technischen Ausstattung befindet sich auf der Rückseite.

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Im Bezug auf das mitgelieferte Zubehör beschränkt sich iWown auf das nötigste: Der V6 Tracker selbst (herausnehmbar), ein Silikonarmband, die Kurzanleitung auf Englisch/Chinesisch und ein Micro-USB-Kabel.

Verarbeitung und Design

Ähnlich wie bei dem HUAWEI Talkband B2 hat iWown das V6 bewusst schlicht und einfach gehalten. Das Band selbst besteht aus einem hautfreundlichen Silikon und die Verarbeitung ist tadellos. Nach 14 Tagen in denendie ich das iWown V6 aktiv getragen habe, sieht mein Handgelenkder Arm wie nach dem ersten Auspacken des V6 aus. Bei der Größenauswahlden Möglichkeiten für die Größe des Armbands gibt es 9 verschiedene Stufenzur Auswahl -. Es sollte damit für jeden die richtige Einstellung dabei sein. Leider fehlt ein Schutzring oder eine andere Vorrichtung, damit sich das Armband nicht ungewollt von selbst öffnet und damit der Tracker verloren geht. Bei dem Verschluss hat iWown zum Glück auf einen störenden Buckel verzichtet.

Das iWown Core und damit der eigentliche Tracker unterscheidet sich farblich nicht von dem Armband und ist ebenfalls solide verarbeitet. Spaltmaße sucht man vergeblich. Auf der rechten Seite befindet sich der Power Button zum Einschalten des Displays, der auch dazu dient, um von der Fitnessfunktion auf die Headset Funktion umzuschalten.

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Display

Hierbei handelt es sich um ein 0.49 Zoll großes OLED-Panel, welches aufgrund der energiesparenden Technologie für eine sehr gute Akkulaufzeit sorgt. Zugleich ist es draußen und bei direktem Sonnenschein immer gut ablesbar. Allerdings könnte das Display für meinen Geschmack noch einen Ticken heller ausfallen – g. Gerade wenn die Sonne direkt drauf scheint. Dank der speziellen UV-Beschichtung ist das Display zudem resistent gegen Fingerabdrücke undbeziehungsweise ist die Reinigung kein Hexenwerk.

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Die Uhrzeit kann man sich entweder per Armbewegung oder durch einen Wisch über das Display anzeigen lassen. Mittels eines weiteren Wischens über das Display blättert man sich durch die unterschiedlichen Anzeigen wie zurückgelegte Schritte, aktive Wecker, offene Benachrichtigungen oder die Einstellungen. Wobei sich das Bedienen des Displays als etwas fummelig herausstellte, da es vergleichsweise langsam reagierte und öfters eine Denkpause brauchte, um die gewünschte Aktion auszuführen.

iWown App

Das V6 von iWown lässt sich mit allen Bluetooth-fähigen Smartphones ab Android 4.4 KitKat oder iOS 7 verwenden. Die beiliegende Kurzanleitung ist nur in chinesischer und englischer Sprache gehalten – eine deutsche Anleitung ist auch nicht zwingend erforderlich – und findet man unter anderem über einen QR-Code. Scannt man besagten QR-Code mit einer passenden App, wird man, abhängig vom Endgerät  zur iWown-App im Google Play Store oder Apple App Store weitergeleitet.

Je nachdem was für ein Gerät man halt benutzt. Genauso wie die Kurzanleitung kann die App selbst nur Chinesisch oder Englisch. Fraglich ob irgendwann Deutsch als Sprache kommt – ich bezweifle es sehr stark.

Funktionsumfang der iWown Fit App

  •       Aufzeichnung und Auswertung der täglichen Aktivitäten
  •       Festlegung der Ziele die man erreichen möchte
  •       Überwachung der Schlafphasen
  •       Inaktivitätsbenachrichtigung
  •       Anrufe- und Benachrichtigungsanzeige
  •       Wecker
  •       Updatemöglichkeit des Trackers

iWown Account erstellen

Um die iWown V6 überhaupt nutzen zu können, ist zwingend ein iWown-Account nötig. Das Erstellen eines Accounts kann direkt über die App erfolgen, wofür man eine gültige Mail-Adresse braucht. Allerdings gab es bei mir Probleme mit dem Empfang der Bestätigungsmail. Erst nach der zweiten Mail und meiner privaten Gmail-Adresse hatte es schließlich geklappt.

Wenn man jedoch das Passwort mal vergessen sollte, muss man sich wieder einen neuen Account erstellen, da die Mail zum Zurücksetzen des Passworts partout nicht ankommen will. Klappte bei mir auch mit mehreren Versuchen über etliche Tage hinweg nicht. Einen anderen Weg sich zu registrieren, gibt es zudem im Moment zudem wohl nicht. Der Hersteller hat zwar eine Seite für Produktinfos, aber hilfreicher Support und lokale Händler sind dort leider nicht zu finden. Ich hoffe, dass in Zukunft an dieser Stelle erheblich nachgebessert wird oder zumindest die Registrierung zuverlässiger wird.

iWown Fit mit dem V6 koppeln

NachdemWo man jetzt nach einigen Hürden erfolgreich seinen iWown-Account angelegt und sich eingeloggt hat, kann es nun mit der eigentlichen App weitergehen. Nach dem Login und dem Einschalten von Bluetooth wählt man das zu verbindende Gerät aus (iWown hat einige Wearables im Programm) und anschließend muss der Powerbutton des iWown V6 für etwa drei Sekunden lang gedrückt werden, bis die LED abwechselnd bBlau und rRot leuchtet.

Erst dann kann man den Tracker mit seinem Smartphone verbinden. Falls mal Bluetooth ausgeschaltet ist, fragt die App nach, ob man Bluetooth aktivieren möchte. Nach dem ersten Koppeln beginnt die App mit der Synchronisation der Daten und eventuell wird auch noch ein Update gleich mit installiert.

Schrittzähler

Startet man die App landet man logischerweise auf dem Hauptseite mit den Schrittzähler. Klickt man auf die Schrittanzeige oder unten auf die Aktivität, bekommt man genauere Infos zu Tagesdistanz, bereits zurückgelegte Schritte und die damit verbrannten Kalorien. Über das Statistik-Icon unten lassen sich Daten der Vergangenheit anzeigen. Der Schrittzähler liegt im Vergleich zu meinem Xiaomi MiBand 2 jeweils um 50-100 Schritte auseinander. Wobei ich sagen muss, dass ein kruzes Armhebenes schon reicht, um einen Schritt zählen zu lassen.mal kurz den Arm anzuheben, was bereits als Schritt gezählt wird.

Schlafphasen

Wenn man auf der Hauptseite auf das Mondsymbol drückt, dann landet man in der Übersicht zum Aufzeichnen der Schlafphasen. Das Tracken der Schlafphasen selbst umfasst die Schlafdauer insgesamt, wann die Tiefschlafphase war und wie lange man in der Nacht wach lag. Um in die Historie zu gelangen, klickt man erneut das Statistik-Icon. Dort kann man sich auch die Schlafphasen der vergangenen Tage anzeigen lassen.

Aber Achtung: Die App speichert Schlaf- sowie Fitnessdaten nur für einen Monat ab – es wird jeden Monat von vVorne begonnen!

Benachrichtigungen und Einstellungen

Das iWown V6 Fitness-Armband kann “Push-Nachrichten” des verbundenen Smartphones empfangen. Sobald ein Anruf eingeht, fängt das Armband an zu vibrieren, auf dem Display erscheinen Angaben zum Anrufer (Telefonnummer etc.) und die seitlich angebrachte Benachrichtigungs-LED blinkt bläulich. Außerdem lassen sich komplette SMS-Nachrichten auf dem Fitness-Tracker anzeigen., Benachrichtigungen von Google+, Twitter, Telegram, Mails und Skype werden ebenfalls übertragen. Welche Nachrichten zum iWown V6 weitergeleitet werden sollen, kann man innerhalb der iWown Fit App selbst bestimmen.

Als Funktionen und Einstellmöglichkeiten gibt es eine Bewegungserinnerung, einen Wecker und zusätzlich kann man zwischen imperialen und metrischen Entfernungseinheiten wechseln sowie zwischen einer 12- oder 24-Stunden-Anzeige. Außerdem kann man die Gestenerkennung aktivieren oder deaktivieren. Während meines Testzeitraumes kam es öfters vor, dass das iWown V6 die Verbindung per Bluetooth zum Smartphone verloren hat, obwohl mein Xiaomi Mi5 knapp 40 cm davon entfernt war.

Akku und Sprachqualität

Beim iWown V6 setzen die Chinesen auf einen 75 mAh kleinen Akku, was sich auf den ersten Blick verdammt mickrig anhört. Bei meiner Nutzung mit täglich 2-3 Telefonaten und dem Tracken meiner Fitnessdaten kam ich dank des stromsparenden OLED-Displays und Bluetooth 4.0 auf gut 3 Tage, was den Herstellerangaben von 4 Tagen recht nahe kommt. In 45 Minuten ist der Akku des Tracker wieder voll aufgeladen. Angesichts vergleichbarer Fitnesstracker hatte ich mir dann doch etwas deutlich mehr Ausdauer erhofft.

Die Sprachqualität ist angenehm klar, die Lautstärke der Ohrmuschel hingegen zu leise. Ist im Hintergrund Verkehrslärm auf der Straße, konnte ich meinen Gesprächspartner kaum verstehen.  Kleiner Trost: Störgeräusche gab es dafür keine erwähnenswerten. Zur meiner positiven Überraschung hat das iWown V6 ein zweites Mikrofon zur Geräuschunterdrückung, was prinzipiell problemlos funktioniert, sofern man was von seinen Gesprächspartner hört.

Fazit

Das iWown V6 ist eigentlich ein erfreulich preiswertes Fitness-Armband, das viele Funktionen bietet und dazu noch als Headset für das Smartphone verwendet werden kann. Die Verarbeitungsqualität geht auch in Ordnung, kommt allerdings nicht an das designmäßige Original von HUAWEI ran. Durch das zusätzliche Display kann das iWown V6 Benachrichtigungen größtenteils mitsamt Inhalt anzeigen. Der Schrittzähler arbeitet überraschend genau und das Schlaftracking funktioniert ebenfalls problemlos.

Bei der Hardware konnte mich das iWown V6 in der Tat sehr überzeugen, aber bei der Software muss iWown sehr stark nachlegen. Die App für Smartphones läuft sichtlich ruckelig und verliert häufiger die Verbindung zum Smartphone – trotz direkter Nähe des Gerätes. Benachrichtigungen per Push klappten auch nicht immer – trotz der richtigen Einstellungen.

Unter diesen Umständen ist eine Kaufempfehlung von meiner Seite nicht zu erwarten. Gute Hardware alleine reicht in diesem Segment wirklich nicht aus, da die Nutzererfahrung und Zuverlässigkeit der Software immens wichtig ist. Vor allem, wenn es neben dem Tracking als Headset und Anzeige für Benachrichtigungen dienen soll.

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