30 Jahre Lena Odenthal: Das waren ihre Aufreger-“Tatorte”


“Der Tod im Häcksler” und Co.

Schauspielerin Ulrike Folkerts (58) war am 29. Oktober 1989 im “Tatort: Die Neue” zum ersten Mal in der Rolle der Ludwigshafener Kommissarin Lena Odenthal zu sehen. Zum 30. Geburtstag zeigt das Erste den “Tatort: Die Pfalz von oben” (17.11., 20:15 Uhr). Der Jubiläumsfall bezieht sich auf einen ihrer ersten Fälle: Der “Tatort: Der Tod im Häcksler” (1991) spielte ebenfalls in dem fiktiven Ort Zarten in der südlichen Westpfalz. Und schon damals hatte sie am Dorfpolizisten Stefan Tries einen Narren gefressen. Verkörpert wird der in beiden Filmen von Schauspieler Ben Becker (54).

Der erste der beiden Krimis sorgte für einen regelrechten Skandal – doch nicht nur der…

So sind wir nicht!

Die Bewohner der ländlichen Region, in der er spielte, fühlten sich durch den Krimi “Tatort: Der Tod im Häcksler” (1991), in dem ein Rumänienaussiedler gejagt und getötet wurde, verleumdet. Ihre Entrüstung hält offenbar bis heute an. Denn der neue Film musste in einem anderen Ort gedreht werden als der Vorgänger. In Meisenheim lief es dann aber gut für das Filmteam und so zeigten sie den neuen Film vor Ort auch als Preview.

Wasserturm oder Ufo – das ist hier die Frage

Ein Aufreger der anderen Art war der “Tatort: Tod im All” (1997), in dem Dietmar Schönherr (1926-2014, “Raumpatrouille”) einen Ufologen spielte, der verschwand. Am Schluss des Films sieht man, wie ein Wasserturm als Ufo abhebt und davonfliegt… Dieser ungewöhnliche “Tatort” wurde sogar für den Adolf-Grimme-Preis nominiert.

Ehrenmorde in Deutschland

Der “Tatort: Schatten der Angst” (2008) griff das Thema Ehrenmord am Beispiel einer türkischstämmigen Familie in Ludwigshafen auf. Kurz bevor die junge Frau jedoch von ihrem Bruder getötet werden kann, wird er von Odenthal und ihrem Kollegen (1996-2018) Mario Kopper (Andreas Hoppe, 59) verhaftet… Die Filmemacher wurden dafür mit dem “Marler Fernsehpreis für Menschenrechte” ausgezeichnet.

Sterbehilfe – pro und contra

Und noch ein Odenthal-Krimi wurde im Jahr 2008 intensiv diskutiert: Im “Tatort: Der glückliche Tod” ging es um Sterbehilfe für ein unheilbar krankes Kind. Kommissar Kopper ist in dem Film ein strikter Gegner der Sterbehilfe, doch das Mädchen will es und die Mutter will ihr mit Hilfe einer Sterbehilfeorganisation helfen… Der Krimi gewann den “Film- und Fernsehpreis des Hartmannbunds” (Ärzteverband) und war nominiert für den Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste.

Die Impro-Experimente

Für die beiden jüngsten großen Aufreger im Lena-Odenthal-Krimikosmos sorgte der experimentierfreudige Berliner Regisseur und Drehbuchautor Axel Ranisch (36). Denn unter anderem auf seine Kappe gingen die beiden Krimis “Tatort: Babbeldasch” (2017) und “Tatort: Waldlust” (2018). In beiden war die Handlung nur grob skizziert, ansonsten wurde improvisiert. Im ersten, der im fiktiven Mundarttheater “Babbeldasch” in Ludwigshafen spielt und in dem die Theaterleiterin getötet wurde, kamen außerdem vor allem Darsteller des echten Laien-Theaters “Hemshofschachtel” zum Einsatz.

Auch im “Tatort: Waldeslust” (2018), der im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung für das Ermittlerteam im Schwarzwald spielte, waren die Dialoge improvisiert. Anders als beim viel kritisierten ersten Impro-Experiment gab es für diesen Krimi aber immerhin eine Auszeichnung, den Deutschen Filmmusikpreis, für die von Filmkomponistin Martina Eisenreich (38) eigens entwickelte Musik.

(ili/spot)

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