30 Jahre Mauerfall: So hat Max Raabe die Wende in Berlin erlebt


Die DDR war für ihn ein “fremdes Land”

Seit 1985 wohnt Max Raabe (56, “Für Frauen ist das kein Problem”) in Berlin und hat den Mauerfall in der heutigen Hauptstadt selbst erlebt, wie er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt.

“Ich habe zu dem Zeitpunkt Musik studiert. Wir hatten am 9. November 1989 Premiere der Oper ‘Das Ende einer Welt’ von Hans Werner Henze”, erzählt Raabe. “Dann verbreiteten sich schon die Gerüchte, dass die Mauer gefallen sei. Wir haben das zunächst für einen dummen Witz gehalten und nach der Premiere in einer Pizzeria gefeiert. Der Mauerfall wurde aber immer wieder zum Thema.”

Schlussendlich hielt es sie aber nicht in der Pizzeria. “Dann haben wir gesagt: Gut, dann fahren wir jetzt zum Brandenburger Tor und gucken mal. Da kamen uns schon die ersten Trabis entgegen. Auf der Mauer vor dem Brandenburger Tor tanzten die Leute.” Dass der Mauerfall Wirklichkeit werden könnte, sei Raabe nicht klar gewesen. “Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass ich das erleben werde. Wer gedacht hat, die Mauer müsse weg, galt ja gewissermaßen als Revanchist.”

“Ich bin wie in ein fremdes Land gefahren”

Max Raabe hat den Mauerfall als sehr emotional in Erinnerung. “Wir waren alle sehr gerührt, lagen uns mit allen in den Armen. Das war sehr emotional. Es war ein toller Tag und es kamen noch viele tolle, chaotische Tage danach, die ich ganz besonders in Erinnerung habe. Wir hingen den ganzen Tag am Radio und hörten, welche Grenzübergänge noch geöffnet wurden.”

Der Sänger stattete der ehemaligen DDR auch bald einen Besuch ab. “Ich bin auch mit dem Fahrrad gleich rübergefahren, musste meinen Pass zeigen. Ich bin wie in ein fremdes Land gefahren. In Ost-Berlin war ich schon ein paar Mal über die Friedrichstraße. Aber mit dem Fahrrad in Gegenden zu fahren, die man sonst gar nicht erkundet hätte, war sehr aufregend”, erinnert sich der Sänger.

Sein persönliches Mauerfall-Déjà-vu

Auch später begegnete ihm der Mauerfall noch einmal auf eine ganz andere Weise. “Ich habe damals in Neukölln gewohnt. Irgendwann bin ich dort weggezogen und erst nach Jahren wieder von Neukölln nach Kreuzberg gelaufen. Plötzlich kam ich an eine Stelle, von der ich genau wusste: Hier stand die Mauer”, erzählt Raabe.

“Da hatte ich das Bild noch genau vor Augen und plötzlich ist es weg. Da hatte ich sozusagen zum zweiten Mal den 9. November, nur einige Jahre später. Das war wie ein Schnitt – zack, ist die Mauer weg. Das klingt so simpel, aber da sind so viele Groschen noch einmal an einer ganz anderen Stelle gefallen.”

Knapp zwei Wochen nach dem Mauerfall-Jubiläum veröffentlichen Max Raabe und sein Palast Orchester am 22. November ihr neues “MTV Unplugged”-Album.

(tae/spot)

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