Achtung! Schnelleres Impfen vermindert offenbar den Schutzeffekt – vorsichtig bei schnellen Nachimpfungen


Immer wieder wurde die Nutzung des AstraZeneca-Impfstoffes in den vergangenen Monaten für gewisse Altersgruppen eingeschränkt. Doch jetzt wurde die Priorisierung bei dem britisch-schwedischen Impfstoff vollkommen aufgehoben und das Vakzin kann ab sofort an Menschen jeden Alters verabreicht werden. Von dieser Maßnahme verspricht man sich von Seiten der Bundesregierung eine weitere Erhöhung des Impftempos.

Polemischer Vorschlag – Abstand zwischen 1. und 2. Impfung mit AstraZeneca-Impfstoff soll verkürzt werden

Zudem wurde auch daran gedacht, den zeitlichen Abstand zwischen zwischen Erst- und Zweitimpfungen bei der Nutzung von AstraZeneca als Impfstoff zu verkürzen. Gesundheitsminister Spahn hatte am Freitag angekündigt, dass die Patienten in Absprache mit ihrem Hausarzt die Möglichkeit hätten, den Abstand zwischen den Impfungen von 12 auf 4 Wochen zu reduzieren. Wer also darauf aus ist, relativ schnell in den Genuss von Freiheiten für Geimpfte zu kommen, könnte diese Möglichkeit nutzen. Denn offenbar wollen viele Bundesbürger den vorgesehenen Zeitraum von 12 Wochen bis zur Zweitimpfung deutlich verkürzen. Dabei dürften vor allem die bald anstehenden Sommerferien eine große Rolle spielen. Weil auch eine Erstimpfung schon einen gewissen Schutz verspricht, wird überlegt nun möglichts viele Menschen mit der 1. Impfung auszustatten. Während bei den Impfstoffen von Biontech und Moderna bereits nach 6 Wochen zum 2. Mal geimpft wird, erscheit die Wartezeit von 12 Wochen beim AstraZeneca-Impfstoff natürlich ungewöhnlich lang. Bei der Impfung mit dem Impfstoff von Johnson&Johnson ist sogar nur eine Impfung notwendig. Allerdings kann sich ein Verkürzung der Impfzeit beim AstraZeneca-Impfstoff negativ auf die Schutzwirkung auswirken. Deshalb empfiehlt die StiKo auch weiterhin den Abstand von 12 Wochen zwischen den beiden Impfungen einzuhalten. “Die Wirksamkeit ist umso höher, desto länger der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung ist“, betont auch Gesundheitsminister Spahn. Dies bedeutet eine deutlich bessere Schutzwirkung bei einem längeren Abstand zwischen den Impfungen.

Warum man mit der 2. Impfung besser warten sollte

Bisherige Studien haben Aufschluss über eine bessere Wirkung bei längerem Abstand zwischen den Impfungen gegeben. Schon im Februar hatten Wissenschaftler der Universität Oxford herausgefunden, dass die Schutzwirkung auf 81 Prozent ansteigt, wenn man die Zweitimpfung 12 Wochen nach der 1. Impfung durchführt. Bei einer Zweitimpfung im Abstand von weniger als 6 Wochen sinkt die Schutzwirkung dagegen auf lediglich 55 %, wie die Forscher im medizinischen Fachmagazin “The Lancet“ berichten. “Es wäre möglich, dass sich nach der ersten Impfung Antikörper gegen den Vektor bilden, sodass bei der zweiten Immunisierung diese das ‚Vektor-Fahrzeug‘ aufhalten und dieses nicht mehr so richtig in den Organismus reinkommt. Dieser Effekt könnte mit der Zeit nachlassen, was dann erklären würde, warum ein längerer Abstand die Schutzwirkung des Impfstoffs erhöht“, erklärt Virologe Prof. Dr. med. Bernhard Fleckenstein diese wissenschaftlichen Erkenntnisse. Klar gegen eine Verkürzung der Abstände zwischen den Impfungen positioniert sich auch der Carsten Watzl, der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. “Wenn Sie Ihren Impfabstand bei AstraZeneca verkürzen, um damit schneller in den Genuss von Lockerungen zu kommen, machen Sie das auf Kosten Ihres Immunschutzes!“, machte Watzl den Bürgern unmissverständlich deutlich. Zwar würden ein Schutz von 55 % ebenfalls den geforderten Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für einen wirksamen Covid-19-Impfstoff erfüllen, doch am Besten ist es jedoch tatsächlich die 12 Wochen bis zur 2. Impfung voll auszuschöpfen.

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