Angst vor der 4. Welle! Ärzte warnen vor Rückgang der Impfungen im Sommer


Am Anfang liefen die Corona-Impfungen in Deutschland auch wegen des Mangels an Impfstoff nicht rund. Nun jedoch hat das Impftempo deutlich angezogen. Mittlerweile wurden bereits 44,4 Millionen Impfdosen verabreicht. Der Rekordwert bei den täglichen Impfungen liegt bei 1,35 Millionen Impfungen am Tag. Wenn ab Juni auch Betriebsärzte mit den Impfungen beginnen, könnte das Tempo der Impfungen sogar noch einmal anziehen. Allerdings warnen Ärzte nun auch vor einem Sommerloch. Geht die Impfbereitschaft der Deutschen in den Sommermonaten zurück?

Deutschland lockert wegen fallenden Infektionszahlen

Die Infektionszahlen in Deutschland sinken und immer mehr Geschäfte können wieder öffnen. Fast überall im Land kann nun die Außengastronomie wieder geöffnet werden und iin vielen Regionen nehmen die Hotels wieder ihren Betrieb auf. Für geimpfte und genesene Personen kehrt langsam die Normalität zurück. “Nach eineinhalb Jahren entspannt sich die Situation endlich für alle“, macht Andreas Gassen, der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), deutlich, warnt aber gleichzeitig: “Das ist aber paradoxerweise fast gefährlich.“ Denn Gassen warnt eindringlich davor, ein Sommerloch beim Impfen entstehen zu lassen. Und damit ist er nicht alleine. Viele Kassenärzte befürchten, dass sich die Entschärfung der Pandemie-Lage eventuell negativ auf die Impfbereitschaft der Bundesbürger auswirken könnte. Denn durch die Lockerungen könnte ein falsche Bild entstehen und die Zahlen der Impfungen im Juli und August dann einbrechen lassen. “Vielleicht erscheint nicht mehr jedem die Impfung aus gesundheitlichen Gründen notwendig oder zumindest als Weg in die Freiheit. Bis zur Herdenimmunität ist es aber noch ein gutes Stück“, mahnt Gassen. Zur Zeit haben rund 40 Prozent der Bundesbürger eine 1. Impfung gegen das Coronavirus erhalten, während 13,6 Prozent der Bevölkerung Deutschlands bereits voll immunisiert ist. Um die Herdenimmunität zu erreichen müssten aber 70 Prozent der Bevölkerung geimpft werden.

“Damit es erst gar nicht zu einer vierten Welle im Herbst kommen kann, darf es kein Impf-Sommerloch geben. Jetzt bitte keine Impf-Müdigkeit. Stattdessen Tempo!“, fordert Gassen die Bundesbürger auf, sich auch weiterhin impfen zu lassen.

Imptempo soll weiter hoch bleiben

Positiv wäre es laut Gassen, wenn sich so viele Menschen wie möglich auch weiterhin impfen lassen. Dann könnten schon bald alle Erwachsenen wenigstens eine Impfdosis erhalten haben. Modellrechnungen zeigen, dass dies bereits im Juli möglich sein könnte, wenn die Pharmaunternehmen die Zusagen für die Lieferung der Impfstoffe einhalten. Einen weiterer Schritt zu mehr Tempo sieht Gassen in der Aufhebung der Priorisierung bei den Impfungen. “Es ist an der Zeit, die Priorisierung bei allen Impfstoffen zügig komplett aufzuheben. Zwei Drittel der Ü60-Jährigen sind geimpft. Auch die Bürokratie muss weg. So einfach wie möglich, salopp gesagt jeden impfen, der nicht bei drei auf den Bäumen ist. So impfen wir das Sommerloch einfach weg!“, ist sich der Kassenärzte-Chef sicher.

Planung der Impfung von Kindern laufen

Nach der Impfung aller Erwachsenen sei die Pandemie aber noch nicht beendet, warnt KBV-Vize Stephan Hofmeister: “Das hintere Ende dürfen wir aber nicht vergessen: Ohne geimpfte Kinder und Jugendliche erreichen wir keine Herdenimmunität. Und ohne ist auch kein sicherer Schulbetrieb nach den Sommerferien möglich.“ Laut Hofmeister müsse unter allen Umständen verhindert werden, dass die Schüler dann auch im nächsten Jahr wieder die Hauptleidtragenden der Corona-Krise sein werden. Aus diesem Grund sei es Aufgabe der Politik Impf-Kampagne für die Schulen zu schaffen. Denn auch dort sollte laut Hofmeister flächendeckend geimpft werden. “Der öffentliche Gesundheitsdienst hat diesbezügliche positive Signale gesendet; unsere Kinderärzte unterstützen, wo sie können. Dafür braucht es aber eine schnelle Zulassung des Biontech-Impfstoffs und klare Zuständigkeiten, welche Strukturen und Ärzte das leisten“, nennt Hofmeister die notwendigen Voraussetzungen.

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