Autoangriff in Berlin mit sechs Verletzten mutmaßlich islamistischer Anschlag


Mann soll Haftrichter wegen versuchten Mordes vorgeführt werden

Bei der Autoattacke am Dienstagabend auf der innerstädtischen Autobahn 100 in Berlin hat es sich mutmaßlich um einen islamistischen Anschlag gehandelt. “Äußerungen des Beschuldigten nach seinen Tathandlungen legen eine religiös-islamistische Motivation nahe”, erklärten Generalstaatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch in der Hauptstadt. Bei dem Angriff am Dienstagabend waren drei Menschen schwer und drei weitere leicht verletzt worden. Der 30-Jährige soll einem Haftrichter wegen versuchten Mordes vorgeführt werden.

“Die Abläufe lassen sich mit einem zufälligen Unfallgeschehen nicht in Einklang bringen”, teilten die Ermittler weiter mit. Es handle sich nach derzeitigem Ermittlungsstand um “gezielte Angriffe vor allem auf Motorradfahrer mit zum Teil schwerwiegenden Folgen”. Die Ermittler hatten demnach keine Anhaltspunkte für eine Mitgliedschaft des Verdächtigen in einer Terrororganisation. Es bei dem nach Polizeiangaben im Irak geborenen Mann vielmehr “Hinweise auf eine psychische Labilität”.

“Ich bin bestürzt, dass Unbeteiligte aus dem Nichts heraus Opfer einer Straftat geworden sind”, erklärte der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD). Wenn sich persönliche Probleme mit “religiös aufgeladenen Vorstellungen” vermischten, könne dies zu unkontrollierbarem Handeln führen. “Die gestrigen Ereignisse zeigen uns sehr schmerzhaft, wie verletzlich unsere freie Gesellschaft ist”, teilte er mit. Laut Geisel war unter den Schwerverletzten auch ein Feuerwehrmann, der auf dem Heimweg war.

Am Dienstagabend um kurz vor 19.00 Uhr hatten sich die Zusammenstöße auf der Autobahn ereignet. Bei einer Kollision kam der 30-Jährige mit seinem Auto zum Stehen und stellte eine alte Munitionskiste auf dem Autodach ab. Dabei gab er an, die Kiste sei gefährlich. Der Mann wurde von Polizisten überwältigt und festgenommen. Ermittler durchleuchteten die Kiste und öffneten sie schließlich mit einem Wassergewehr. Dabei stellte sich heraus, dass sich in dem Behältnis Werkzeuge befanden – eine Gefahr ging von der Kiste nicht aus.

by Odd ANDERSEN

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