Bundesweite Debatte über Maskenpflicht an Schulen


Mecklenburg-Vorpommern startet als erstes Bundesland in neues Schuljahr

Zum Start des neuen Schuljahres planen mehrere Bundesländer eine Maskenpflicht an Schulen. Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) plädierte am ersten Schultag nach den Sommerferien in ihrem Bundesland dafür, mit einer solchen Pflicht außerhalb des Unterrichts “auf Nummer sicher” zu gehen. In den nordrhein-westfälischen Schulen gilt mit der Rückkehr zum Präsenzunterricht eine Maskenpflicht – auch im Unterricht. Kritik daran kam von Schülervertretern.

Martin sagte am Montag im Norddeutschen Rundfunk (NDR), sie werde dem Kabinett vorschlagen, “dass wir doch auf Nummer sicher gehen” und außerhalb der Klassenräume eine Maskenpflicht einführen. Bisher hätten die Gesundheitsexperten zwar nicht zu einer solchen Pflicht geraten. Sie halte es aber angesichts der bundesweiten Entwicklungen der vergangenen Tage für notwendig, darüber noch einmal zu sprechen.

Mecklenburg-Vorpommern war am Montag das erste Bundesland, in dem die Schule nach den Sommerferien wieder begann. Dort werden mehrere Jahrgangsstufen zu sogenannten definierten Gruppen zusammengeschlossen, meistens sind das zwei Jahrgänge. Die festen Gruppen könnten dabei helfen, etwaige Infektionsketten leichter nachzuverfolgen.

In den nordrhein-westfälischen Schulen ist das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung mit dem Schulstart am 12. August an allen weiterführenden und berufsbildenden Schulen auf dem Schulgelände sowie grundsätzlich auch im Unterricht vorgeschrieben, wie Landesschulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Montag in Düsseldorf mitteilte. Ausnahmen gelten demnach für die Schüler der Jahrgangsstufen eins bis vier.

Zwar müssen auch die Grundschüler in Nordrhein-Westfalen im Schulgebäude und im Unterrichtsraum eine Maske tragen – aber nur, bis sie im Klassenraum ihren festen Sitzplatz eingenommen haben. Die Regelungen sind zunächst bis zum 31. August befristet. Grundsätzlich solle der Beginn des neuen Schuljahres wieder “möglichst vollständig im Präsenzunterricht stattfinden”. Dabei müsse aber der Gesundheitsschutz der Lehrkräfte, Schüler und aller weiteren am Schulleben Beteiligten sichergestellt sein.

Die Bundesschülerkonferenz übte an der Maskenpflicht im Unterricht scharfe Kritik. Diese sei “angesichts der aktuellen Temperaturen eine Zumutung”, erklärten die Schülervertreter. Vielerorts fehle eine Klimatisierung oder sei mangelhaft, zudem ließen sich Fenster in vielen Räumen nicht öffnen.

Das Problem sprach auch der Landeselternrat an. Die Maske den ganzen Tag oder während des Unterrichts zu tragen, sei “schon belastend”, sagte der Bundeselternratvorsitzende Stephan Wassmuth im Deutschlandfunk. Dennoch hält er die Maskenpflicht für “hilfreich”.

Auch Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) kündigte am Montag an, an weiterführenden Schulen eine Maskenpflicht außerhalb des Unterrichts einzuführen – also etwa in den Fluren, bei Pausen und in der Kantine. Grundschulen seien aber ausgenommen. In der Hansestadt enden die Sommerferien am Donnerstag, mit dem neuen Schuljahr wird wieder normal unterrichtet. Schüler dürfen dabei aber nur Kontakte innerhalb ihres eigenen Jahrgangs haben.

Unter anderem in Berlin soll ebenfalls eine Maskenpflicht in Schulen gelten, wobei Unterricht auch dort davon ausgenommen ist. Auch in Baden-Württemberg und Bayern soll nach den Ferien Maskenpflicht herrschen. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hatte sich für eine Maskenpflicht in den Schulgebäuden ausgesprochen.

Das sächsische Kultusministerium stellte unterdessen am Montag einen Stufenplan für den Schulbeginn vor: Wenn es bis zu 20 Neuinfektionen bei 100.000 Einwohnern in sieben Tagen gibt und eine Kita oder Schule betroffen ist, sei noch von einer “Normallage” auszugehen. Bei 36 bis 50 Neuinfektionen dagegen werde eine vorübergehende Schließung einzelner Schulen oder Kitas notwendig. In Sachsen startet das Schuljahr Ende August.

by John MACDOUGALL

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