Christen sollen Billig-Gas und Billig-Strom erhalten – alle anderen müssen teuer zahlen!


Wer an den lieben Gott glaubt, bekommt in den Bundesländern Berlin und Brandenburg günstiger Strom! Und dass ist kein Witz oder Missverständnis. Stattdessen handelt es sich um ein ziemlich irdisches Geschäftsmodell, das von einigen Kritikern aber als unterirdisch bezeichnet wird.

Kritik am Tarif der Potsdamer Stadtwerke

Die Potsdamer Stadtwerke werben mit der Aktion: “Grüner Strom – Exklusiv für Mitglieder der Kirche“. Hier werden stark vergünstigte Sondertarife für Mitlieder der Kirche angeboten. Dort zahlen Katholiken 25,28 Cent pro Kilowattstunde Strom, die Protestanten müssen 29,71 Cent berappen, während normale Neukunden gar 39,76 Cent zahlen müssen. Auch Kirchen-Gas bekommen die Christen jetzt für 8,07 Cent. Alle anderen Kunden, die keiner der Kirchen angehören, bezahlen 13,24 Cent! Hinter der Sonderaktion steckte die Idee, dass der Kirchenstrom nur

Öko-Strom aus erneuerbaren Energien nutzt. Und beim Gas will man die Belastung durch das freigesetzte Kohlendioxid mit der Anpflanzung von Bäumen kompensieren. Der günstige Preis kommt durch die langfristigen Verträge der Kirche mit den Stadtwerken zustande. Durch diese Verträge sind die Kirchen nur minimal von einem Anstieg der Preise betroffen. Trotz der Preisexplosion in diesem Jahr.

Krasser Preisvorteil für Kirchenmitglieder

Dadurch ergibt sich nun ein geradezu himmlischer Preisvorteil für Kirchenmitglieder. Doch Rechtsexperten sehen darin einen höllischen Verstoß gegen das Grundgesetz. Denn dort ist in Stein gemeisselt: “Niemand darf wegen seines Glaubens (…) benachteiligt oder bevorzugt werden.“ Deshalb kritisiert auch der Stefan Wollenberg von der Partei “Die Linke” und Mitglied im

Aufsichtsrat der Potsdamer Stadtwerke: “Eine Bevorzugung beim Preis wegen religiöser Überzeugungen bei Strom- und Gaspreisen kann man nicht rechtfertigen.“ Am Freitag sollen die Stadtwerke in Berlin offenbar hohen Besuch bekommen. Dann schaut Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) dort vorbei. Scholz selbst wohnt in Potsdam müsste aber beim Strom und Gas mehr zahlen, weil er aus der Kirche ausgetreten ist. Man darf gespannt sein, ob Scholz das Thema Kirchenstrom bei seinem Besuch diskutieren wird.

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