Corona-Krise lässt Reallöhne 2020 um ein Prozent sinken


Nominallöhne erstmals seit Beginn der Erhebung im Jahr 2007 negativ

Die Corona-Krise hat die Lohnentwicklung im Pandemie-Jahr 2020 stark beeinflusst und erstmals seit Beginn der Erhebung im Jahr 2007 zu einem nominalen Verdienstrückgang geführt. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, sank der Nominallohnindex im Jahresdurchschnitt um rund 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Da die Verbraucherpreise zugleich um knapp 0,5 stiegen, mussten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Verdiensteinbußen von real rund ein Prozent hinnehmen.

Der Nominalindex bildet die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen ab. Als Grund für die rückläufige Lohnentwicklung hoben die Statistiker den verbreiteten Einsatz von Kurzarbeit hervor. Das Kurzarbeitergeld, das die Einkommensverluste für viele Beschäftigte abgefedert hat, wird bei den Nominallöhnen nicht berücksichtigt.

2020 hätten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland anders als zu Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 Einbußen beim Verdienst hinnehmen müssen, erklärte das Bundesamt weiter. 2009 waren die nominalen Verdienste um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen. Da die Inflation damals bei 0,3 Prozent lag, sanken die Reallöhne 2009 um 0,1 Prozent.

Die Angaben zur Lohnentwicklung im Gesamtjahr 2020 beruhen auf der vierteljährlichen Verdiensterhebung und sind noch vorläufig. Detaillierte und endgültige Daten für das vierte Quartal sollen nach Angaben des Bundesamtes voraussichtlich Ende März 2021 veröffentlicht werden.

by PHILIPPE HUGUEN

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