Corona Sonderweg Schweden: Ist im Mai Corona schon besiegt? Herdenimmunität in Sicht!


Während in anderen Ländern alles getan wird, um die Ausbreitung des ansteckenden Coronavirus zu verhindern und zu verlangsamen, hat sich Schweden für ein anderes Vorgehen entschlossen. Dort wird nämlich die Strategie der Herdenimmunität verfolgt. Während der verantwortliche Staatsepidemiologe unbedingt daran fest halten will, kritisieren anderen Experten dieses “gefährliche Experiment”.

Schweden auf dem Weg zur Herdenimmunität

Schwedens Regierung schwimmt beim Thema Coronavirus eindeutig gegen den Strom. Statt wie andere Staaten einen Lockdowns anzustreben, setzt die schwedische Strategie auf die Herdenimmunität. Der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell sieht bereits erste Anzeichen für den Erfolg der getroffenen Maßnahmen: “Bereits im Mai könnte es in Stockholm möglicherweise eine Herdenimmunität geben”, glaubt der Mediziner. In Schweden sind Schulen und Restaurants weiter geöffnet, allerdings sollen die Menschen auch versuchen den Mindestabstand von zwei Metern einzuhalten.

Schweden hat die meisten infizierten Menschen in Skandinavien

So ist es also nicht überraschend, dass sowohl die Zahl der infizierten Menschen als auch die Zahl der Todesopfer über den Zahlen der skandinavischen Nachbar liegt. Bisher haben sich in Schweden 12.500 Menschen mit dem Coronavirus infiziert und es mussten 1.400 Todesopfer beklagt werden. Im Vergleich dazu hat Dänemark 7.000 Fälle des Coronavirus und 336 Todesopfer, während die Zahlen in Norwegen bei 6.900 Corona-Fällen und 130 Todesopfern liegt. Allerdings muss bei diesen Daten auch in Betracht gezogen werden, dass Schweden doppelt so viele Einwohner wie Dänemark und Norwegen hat. Die höhere Todesrate sieht der Virologe Anders Tegnell wegen der zahlreichen Todesopfer in Alten- und Pflegeheimen. “Wir müssen darüber nachdenken, was wir noch tun können, um ältere Menschen besser zu schützen als bisher”, gibt Tegnell zu.

Andere Forscher zweifeln an Tegnells Strategie

Für das gewählte Vorgehen muss der Virologe allerdings auch harte Kritik einstecken, da nicht alle Wissenschaftler des Landes mit dieser Methode einverstanden sind. Besonders die vergleichsweise hohe Anzahl an Todesopfern stützt die Kritik dieser Forscher: “Was jetzt passiert, ist ein gefährliches Experiment. In Schweden und insbesondere in der Gegend um Stockholm kann es zu einer sehr ernsten Situation kommen»”, glaubt Cecilia Söderberg-Nauclér. Die Dame ist selbst Viren-Forscherin am Karolinska-Institut in Stockholm.

Dieses Instituts hat eine eigene Studie erstellt, die davon ausgeht, dass in wenigen Wochen fast eine halbe Million Menschen infiziert sein werden, falls die Regierung nicht sofort strengere Maßnahmen durchsetzt. Deshalb fordert Söderberg-Nauclér zusammen mit 21 weitere Experten die Abkehr von der im Moment gültigen Praxis. “Der Ansatz muss radikal und schnell geändert werden.” Man darf gespannt sein, ob sich die Gruppe mit ihren Ansätzen durchsetzen kann oder ob die schwedische Regierung am bisherigen Vorgehen festhält.

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