Coronavirus lässt Todeszahlen explodieren – Deutscher Friedhof kommt mit Bestattungen nicht hinterher


In einigen Gebieten wütet das Coronavirus und die Effekte des gefährlichen Erregers lassen sich auch nicht mehr wegdiskutieren. Nun bestätigt eine Mitarbeiter der Nürnberger Friedhofsverwaltung, dass man mit Beerdigungen, Einäscherungen und Urnenbeisetzungen nicht mehr hinterherkommt. Aktuell werden dort zur Zeit jeden Tag etwa 100 Todesopfer angeliefert.

Friedhof am Limit – Bis zu 100 Todesopfer am Tag

Nun dürften auch die letzten Zweifler bemerkt haben, welche schlimmen Auswirkungen das Coronavirus hat. In ganz Deutschland sind die Todeszahlen durch Corona stark erhöht. Dies stellt nun die ersten Friehöfe vor Probleme. Besonders in Nürnberg scheint die Situation bereits jetzt kompliziert zu sein. “Wir kommen mit den Einäscherungen und den Urnenbeisetzungen nicht mehr hinterher“,

erklärt Gerhard Kratzer (63), der Chef der Nürnberger Friedhofsverwaltung. “Am Donnerstag hatten wir im Krematorium 100 Einlieferungen. Dank einer Nachtschicht haben wir weit mehr als die Hälfte erledigen können.“ Doch insgesamt 34 Leichen konnten trotz Sonderschicht nicht verbrannt werden. Durch die hohe Anzahl an Todsopfern seien die Kühlräume bereits jetzt voll. In Nürnberg hat man Platz um 240 Särge zu lagern. “Da ist im Prinzip alles voll, wir haben jetzt zwei zusätzliche Kühlcontainer angeschafft“, erklärt Kratzer. Damit hat man nun mehr Raum, um 80 Tote mehr zu lagern. Doch dies ist nicht das einzige Problem, denn auch nach der Verbrennung der Körper drohen lange Wartezeiten.

Urnenbeisetzungen in Nürnberg nehmen viel Zeit in Anspruch

Denn offensichtlich ist eine Urnenbeisetzung in der aktuellen Zeit nicht so einfach möglich. “Urnenbeisetzungen sind auf unbestimmte Zeit verschoben worden“, erklärt Kratzer. Denn Vorrang haben zunächst die Erdbestattungen. In Bayern ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die Beisetzung durch Erdbestattung maximal 96 Stunden nach Feststellung des Todes erfolgen muss. Bereits jetzt zweifelt Kratzer, daran, dass diese Frist in den nächsten Tagen und Wochen eingehalten werden kann. Da bleibt den Friedhofsmitarbeitern für die Urnenbeisetzung offenbar nur wenig bis keine Zeit. Schon jetzt müssen die Hinterbliebenen bei einer Urnenbeisetzung mit langen Wartezeiten rechnen. Aktuell könnte dies nach Kratzers Angaben einige Wochen dauern. Verantwortlich für diesen Beisetzungsstau ist natürlich vor allem das Coronavirus, dass die Anzahl der Todesfälle um 30 % erhöht hat. “Wir haben selbst auch durch Corona einen massiven Krankenstand, ich verschiebe das Personal schon, damit wir mit den Erdbestattungen durchkommen“, gibt Kratzer Einblick in die aktuelle Lage. Das aktuelle Klima mit den gefrorenen Böden trägt laut Kratzer ebenfalls nicht zur Vereinfachung der Lage bei. Aktuell arbeiten also auch die Friedhofsmitarbeiter am Limit. Doch das wird ab jetzt nicht mehr Gerhard Kratzers Problem sein. Der geht nämlich jetzt in den wohlverdienten Ruhestand.

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