Doogee BL12000: Hersteller hat anscheinend bei der Akkukapazität gemogelt


Mal wieder hat ein chinesischer Hersteller bei den technischen Angaben gemogelt, wie hier die Firma Doogee bei der Akkukapazität des BL12000 Smartphones.

Dabei hatte Doogee im Vorfeld für das BL12000 ordentlich die Werbetrommel gerührt und im Fokus stand hier logischerweise der massive Akku von 12000mAh, wofür man sich eigentlich in das Guinness Buch der Rekorde eintragen lassen wollte.

Und diese technische Angaben mit der Akkukapazität über 12000mAh kann jeder auf der Homepage von Doogee selbst nachlesen.

Die Realität sieht hier aber ganz anders aus, wie jetzt die Kollegen von Chinamobilemag und Techtablets herausgefunden haben, nach dem sie bei ihren Testgeräten des Doogee BL12000 den Rückdeckel gewaltsam entfernt haben, um den verbauten Akku mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Der eigentlich Grund für das Öffnen des Gerätes ist recht simpel, denn in der Praxis passte die Akkulaufzeit einfach nicht mehr der Kapazität zusammen:

Die Statistiken bescheinigen dem Doogee BL12.000 eine durchschnittliche Screen-On Zeit von 13 Stunden und 19 Minuten. Und diese Daten stammen wohl bemerkt aus einem “Trockentest”! Bei einer Nutzung als Daily Driver, würde sich der Verbrauch noch einmal erhöhen, da Mobilfunknutzung und die im Freien hellere Displayhelligkeit am Akku ziehen.
Quelle: chinamobilemag

Tja und was soll man sagen, auch die nachfolgenden Bilder sprechen Bände, denn zwar ist auf der Vorderseite des Akkus noch ein Label mit der Angabe 12000mAh angebracht, aber wenn man ihn ganz aus dem Gehäuse, bemerkt man auf der Rückseite, dass mit einem Permanentmarker (Edding o.ä.) die Angaben zur Akkukapazität übermalt hat. Laut den Angaben 3,8V und 19Wh auf einer Akkuzelle von zweien, sind das wohl eher 5000mAh pro Zelle, heißt also insgesamt 10000mAh und nicht 12000mAh.

Eine Zelle hat laut Aufdruck vom Hersteller eine Kapazität von 19,0Wh. Der Wert in mAh scheint mit schwarzem Marker unkenntlich gemacht worden zu sein. Rechnen wir einmal nach. 19Wh + 19Wh ergeben 38Wh. Zur Erinnerung: Der Aufkleber von Doogee bewirbt 45,6Wh. Das ist ein signifikanter Unterschied. Und nun rechnen wir das einmal in mAh um. Das funktioniert ganz einfach: Man teilt den Wert in Wattstunden durch die Nominalspannung. Macht also 38Wh / 3,8V. Das ergibt den Wert 10. Hierbei handelt es sich um Amperestunden – also 10Ah. Das wiederum entspricht 10.000mAh, denn 1.000mAh entsprechen einer Amperestunde. Und damit wäre bewiesen, was unser Verdacht und die externe Messung bereits vermuten haben lassen: Der Akku ist mit 10.000mAh deutlich kleiner, als von Doogee beworben. Und schlimmer noch, es handelt sich hier nicht um eine produktionsbedingte Schwankung, sondern um ein bewusst gewähltes Design. Wir haben es hier also mit einem glatten Betrugsversuch zu tun.

Und weshalb sollte man sonst die Kapazität des Akkus übermalen, wenn man nicht etwas zu verbergen oder verstecken hat. Schade das es einige China-Hersteller immer noch nicht verstanden haben, dass man bei den technischen Angaben seine Kunden nicht so hinter das Licht führen kann. Auch seinen Namen schädigt man durch solche Machenschaften nachhaltig und für welchen Zweck? Nur um ein paar Euronen oder Dollars für Kosten einzusparen oder weil einem sonst keine Innovationen mehr einfallen, um Kunden zu gewinnen. Naja, so wird man sicherlich nicht viele Kunden gewinnen und ähnliche “Spielchen” durfte ich ja mit dem Hersteller Vernee / 2 auch schon erleben.

Aber um der Frechheit noch eins oben drauf zu setzen, fängt der Hersteller Doogee dann auch noch an es zu verleumden und den besagten Blogger zu drohen. Da wird in einem offiziellen Schriftverkehr per Email zwischen CMM und Doogee beispielsweise Techtablets als dumm bezeichnet.

Update vom 15. Januar 2018, 09:44 Uhr: Wir haben mittlerweile Feedback von Doogee bekommen. In der Nachricht ist noch kein offizielles Statement enthalten. Angeblich wurde der Vorfall an die “Produktentwickler” gemeldet. Was auch immer das bedeuten soll. Gleichzeitig versucht man natürlich die Löschung der Informationen durchzusetzen.chinamobilemag
Update vom 15. Januar 2018, 10:10 Uhr: Nachdem wir Doogee auf die obige Mail noch einmal geantwortet und klargestellt haben, dass die falsche Kapazitätsangabe sehr wohl verifiziert ist, kam eine ziemlich heftige Antwort zurück, die einmal mehr zeigt, wie unprofessionell und teils kriminell solche kleinen chinesischen Hersteller arbeiten. Zu Beginn der Antwort versucht man vom eigentlichen Problem abzulenken, und bezieht sich auf die zahlreichen Bugs des Smartphones, welche ja nur deshalb auftreten, da das Gerät noch so neu ist. Das mag ja sein, ändert aber nichts daran, dass das “Haupt-Feature” vom Doogee BL12000 eine glatte Lüge ist. Somit sind sämtliche Ausreden in diese Richtung irrelevant. Weiterhin verlangt man eine vorige Kontaktaufnahme, bevor man solch ein “schlechtes / negatives Review” veröffentlicht. Wie bitte?! Wozu das denn? Damit man versuchen kann zu zensieren? Die Verantwortung liegt hier einzig und alleine bei Doogee. Würde man ein fertiges (und ehrliches) Produkt auf den Markt bringen, dann gäbe es auch keinen Grund für negative Reviews. Das nächste Statement schlägt dann aber dem Fass den Boden aus. Wir haben in unserer Antwort auch darauf hingewiesen, dass Chris von Techtablets.com unabhängig von uns die selben Entdeckungen gemacht hat (siehe hier). Als Reaktion darauf schreibt Doogee, dass man Chris kein Doogee BL12000 zur Verfügung gestellt habe und er das Video nur deshalb gemacht habe, um mehr Fans zu bekommen. Außerdem fügt man hinzu, dass man ihn für sehr dumm hält und künftig nicht mit ihm zusammenarbeiten wird.chinamobilemag

Das alles spricht nicht gerade von Professionalität und ich kann meine Kollegen hier nur voll und ganz unterstützen. Deswegen auch mein Appell an euch potentielle Kunden, kauft bitte nicht dieses Gerät und unterstützt solchen MACHENSCHAFTEN nicht, auch wenn der Preis noch so verlockend ist.

 

Alle weitere Details und den genauen Schriftverkehr zwischen Chinamobilemag und dem Hersteller Doogee könnt ihr in diesem Artikel nachlesen.

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