Europäische Corona-Warn-Apps: Das müssen Urlauber jetzt beachten


Spanien, Italien, Frankreich …

Wer ein Smartphone besitzt, der hat dieses in der Regel auch im Urlaub dabei. 59 Prozent an Urlaubern möchten sogar ihre Grüße in die Heimat per Telegram, WhatsApp und Co. verschicken, wie aus einer aktuellen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom hervorgeht. Im Corona-Krisen-Jahr 2020 ist es aber natürlich vor allem ein Thema, welche Warn-App ein Urlauber benutzen soll, um feststellen zu können, ob er sich womöglich für längere Zeit in der Nähe einer infizierten Person aufgehalten hat. Derzeit gibt es jedoch noch ein gewaltiges Problem.

Es gibt weder eine gesamteuropäische Warn-App, noch kann die deutsche Corona-Warn-App mit ausländischen Apps kommunizieren. Ein Austausch von Daten ist rein technisch zwar grundsätzlich denkbar und auch geplant, wann genau diese Funktionalität aber zur Verfügung stehen wird, ist derzeit noch nicht absehbar. Laut Bundesregierung werde momentan “daran gearbeitet, dass die verschiedenen europäischen Corona-Warn-Apps grenzüberschreitend miteinander kommunizieren und Warnungen austauschen können”. Mitte Juni bestätigte EU-Kommissar Thierry Breton (65) zudem bereits, dass es wichtig sei, “dass die Europäerinnen und Europäer die App aus ihrem eigenen Land nutzen können, unabhängig davon, wo in der EU sie unterwegs sind.”

Welche App soll es sein?

Die deutsche Corona-Warn-App wurde laut Robert-Koch Institut mittlerweile mehr als 16,2 Millionen Mal (Stand: 23. Juli 2020) auf iOS- und Android-Geräte heruntergeladen. Es kann durchaus sinnvoll sein, diese auch im Ausland zu verwenden – nicht nur, weil die deutsche App auch in vielen anderen europäischen Stores zum Download für die Bevölkerung des jeweiligen Landes bereitsteht. Hält man sich beispielsweise auf einem Campingplatz auf, auf dem sich auch viele andere deutsche Urlauber befinden, kann die deutsche App durchaus in diesem Gebiet verbreiteter sein, als die App des Urlaubslandes. Grundsätzlich gilt: Umso mehr Menschen in einem Areal die gleiche App benutzen, umso wahrscheinlicher ist es, dass ein Nutzer vor einer möglichen Gefahr auch gewarnt wird.

Grundsätzlich unterscheiden sich die verschiedenen Apps in einem Punkt: Manche speichern notwendige Daten zentral auf einem Server, viele andere Apps setzen aus Datenschutzgründen aber auf einen dezentralen Ansatz, so wie auch die deutsche App. Zwei unterschiedliche Anwendungen können nur dann gleichzeitig laufen, wenn sie unterschiedliche Ansätze verfolgen. Die französische Warn-App (zentral) und die deutsche Warn-App (dezentral) können deshalb etwa parallel genutzt werden. In den meisten Fällen müssen sich Urlauber allerdings für eine App entscheiden. Familien oder Partner können aber auch auf eine Kombination setzen, indem beispielsweise Mama auf die deutsche App setzt und Papa die App des Urlaubslandes heruntergeladen und aktiviert hat.

Zudem sollten Nutzer vorsichtig sein, denn auch gefälschte Corona-Warn-Apps, mit denen Kriminelle einfach nur Daten abgreifen möchten, sind im Umlauf. User sollten daher vor einer Installation prüfen, ob es sich bei einer App tatsächlich um ein offizielles Programm handelt. Zudem sollten Apps nur über die Stores von Apple oder Google heruntergeladen werden. Genauere Informationen zu offiziellen Apps finden sich in der Regel auch auf entsprechenden Internetseiten der Programme.

Diese Länder haben eigene Apps

Ebenso wie Deutschland setzt Dänemark auf eine dezentrale App. Urlauber können sich auf einer eigenen Homepage genauer über “Smittestop” informieren. Der Download der App ist dort auch verlinkt. Die bereits erwähnte französische Warn-App “StopCovid France” ist ebenfalls in den deutschen Stores herunterladbar. Den “COVID Tracker Ireland” sollten sich unterdessen deutsche Irland-Urlauber genauer ansehen. Die italienische App trägt den Namen “Immuni”. Nähere Informationen erhalten Urlauber auch hier auf einer offiziellen Homepage. Das Österreichische Rote Kreuz ist verantwortlich für die “Stopp Corona”-App des deutschen Nachbarlandes. Die Schweizer App heißt “SwissCovid” und ist ebenfalls in den deutschen Stores herunterladbar.

Bei weitem nicht alle beliebten Reiseziele in Europa besitzen jedoch schon eine eigene Warn-App. Offiziellen Angaben zufolge arbeitet etwa auch Belgien an einer App, die allerdings voraussichtlich erst im Herbst veröffentlicht werden soll. Griechenland plant hingegen keine eigene App, Urlauber sollten sich vor Reiseantritt aber hier und auch generell über aktuelle Bestimmungen und Auflagen erkundigen. Griechenland und Spanien fordern vor einer Einreise etwa das Ausfüllen eines Online-Formulars.

Auch Spanien hat übrigens derzeit noch keine landesweite Warn-App. Seit Ende Juni befindet sich eine entsprechende App allerdings auf den Kanaren, genauer auf der Insel La Gomera, in einer Testphase. An entsprechenden Tracing-Apps für Großbritannien und die Niederlande wird ebenfalls noch gearbeitet. Norwegens Warn-App war hingegen ein Misserfolg. Zwar wurde die App laut offiziellen Angaben rund 1,6 Millionen Mal heruntergeladen und auch aktiv von 600.000 Menschen genutzt, wegen Datenschutzbedenken wurde die App allerdings wieder deaktiviert.

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