Experten fordern vor Extremwetterkongress verstärkten Kampf gegen Klimawandel


In Deutschland vor allem Hitze ein Problem

Zum Start des Extremwetterkongresses in Hamburg haben führende Klimaforscher und Meteorologen einen verstärkten Kampf gegen die Erderwärmung gefordert. “Alle wichtigen Stellschrauben drehen sich unverändert in die falsche Richtung – die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre nimmt immer noch zu”, erklärte der Präsident des Deutschen Wetterdiensts (DWD), Gerhard Adrian, am Mittwoch in der Hansestadt. Wetter und Klima würden “extremer”.

Laut den Organisatoren des jährlichen Expertenkongresses wirkt sich die globale Erwärmung nach DWD-Erkenntnissen in Deutschland stärker aus als im weltweiten Durchschnitt. Eine der zentralen Folgen werde hierzulande die Zunahme von Hitzewellen und Dürren sein, hieß es. “Bei den Temperaturen führt der Trend in eine sehr klare Richtung hin zu mehr Hitzewellen, global und auch in Deutschland”, erklärte der Kieler Klimaforscher Mojib Latif.

Adrian betonte, alle seien aufgerufen, sich “im eigenen Interesse für Klimaschutz einzusetzen und noch viel mehr miteinander ins Gespräch zu kommen”. Die Basis dafür seien “wissenschaftliche Erkenntnisse und die Vermittlung dieser Fakten”, betonte der DWD-Chef, der auch Präsident der Weltorganisation der Meteorologie (WMO) ist. Experten müssten noch aktiver an die Öffentlichkeit gehen. Der Trend bei der globalen Erwärmung sei eindeutig. Die WMO müsse “leider ein drastisches Fazit ziehen”.

Auf dem Kongress soll es unter anderem auch um ein Faktenpapier des DWD gehen, demzufolge die Erderwärmung in Deutschland viel stärker wirkt als im globalen Mittel. Während die globalen Temperaturen in der aktuellen Dekade um etwa 1,1 Grad Celsius über der Zeit von 1881 bis 1910 liegen, sind es hierzulande fast zwei Grad.

Zum Extremwetterkongress versammeln sich seit 2006 Experten aus der Klima- und Wetterforschung sowie verwandter Bereiche. Ein Kernziel dabei ist, wissenschaftliche Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Zudem geht es um fachliche Fragen.

by SEBASTIEN BOZON

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