Frankreich wählt neue Regionalparlamente


Stimmungstest für Präsidentschaftswahl – Rechtspopulisten hoffen auf Zugewinne

In Frankreich ist am Sonntag die erste Runde der Regional- und Départementswahlen abgehalten worden. Die Wahllokale öffneten am Sonntagmorgen um 08.00 Uhr. Wegen der Corona-Pandemie fand der Urnengang drei Monate später als ursprünglich geplant statt. Die Rechtspopulisten von Marine Le Pen hoffen auf einen Sieg bei dem letzten Stimmungstest vor der Präsidentschaftswahl in knapp einem Jahr.

Bestimmt werden die Ratsvertreter in 13 Regionen des Landes sowie 95 Départements jeweils für die nächsten sechs Jahre. Meinungsforscher sagen eine Rekord-Enthaltung von bis zu 64 Prozent der 48 Millionen Wahlberechtigten voraus, was den Rechtspopulisten zugute kommen könnte.

In der ersten Runde der Regionalwahlen könnte Le Pens Partei Rassemblement National (Nationale Sammlungsbewegung) laut Umfragen stärkste Kraft werden. 2015 hatten die Rechten in der ersten Runde bereits in einer ganzen Reihe von Regionen vorne gelegen. In der zweiten Runde unterlagen sie dann jedoch regionalen Zusammenschlüssen der anderen Parteien.

Dieses Mal will Le Pen diese sogenannte republikanische Front durchbrechen. Umfragen zufolge könnte dies in einigen Fällen gelingen, insbesondere in der Mittelmeerregion Provence-Alpes-Côte-d’Azur, wo die extreme Rechte seit mehr als dreißig Jahren eine wichtige Rolle spielt.

Le Pen will 2022 zudem als Präsidentschaftskandidatin gegen Amtsinhaber Emmanuel Macron antreten. Die Partei des Staatschefs, La République en marche (LREM), hat bei den Regionalwahlen hingegen schlechte Aussichten. Bei der letzten Abstimmung 2015 war LREM noch nicht gegründet. Sechs Jahre später fehlt es der Partei in den Regionen weiterhin an Basis und Strukturen.

Die Wahllokale schließen mit örtlichen Ausnahmen um 18.00 Uhr. Die Stichwahlen finden am Sonntag in einer Woche statt.

by JEAN-SEBASTIEN EVRARD

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