Fridays-for-Future-Aktivistinnen wollen bei Treffen mit Merkel Druck machen


Neubauer: Wir haben nur noch sehr wenig Zeit

Die Klimaschutz-Bewegung Fridays for Future (FFF) will bei ihrem Treffen am Donnerstagvormittag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Druck machen, dass Deutschland und die EU ihre Anstrengungen im Kampf gegen die Erderwärmung verstärken. “Wir haben nur noch sehr wenig Zeit, bevor das 1,5-Grad-Ziel aus unseren Händen gleitet”, sagte die deutsche FFF-Sprecherin Luisa Neubauer vorab den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).

Merkel müsse dafür sorgen, dass die Vorgaben des Pariser Klimaschutzabkommens umgesetzt würden, drängte Neubauer weiter. “Das wollen wir besprechen.” Zur aktuellen Rolle der Kanzlerin beim Klimaschutz äußerte sie sich eher skeptisch: “Der aktuellen Klimapolitik zufolge ist unklar, wie viel Frau Merkel an Paris liegt – auch nach zwei Jahren Klimastreiks.”

Die belgische Klima-Aktivistin Adélaïde Charlier, die auch an dem Treffen beteiligt ist, nannte das Gespräch im Kanzleramt “eine große Gelegenheit”, um Merkel daran zu erinnern, “dass sie noch ein Jahr Zeit hat, um all den zögerlichen Politikern in Deutschland und Europa in den Hintern zu treten und wirkliche Klimapolitik zu machen”.

Sie erwarte ein “sehr ehrliches Gespräch”, sagte die Aktivistin Anuna de Wever ebenfalls den RND-Zeitungen mit Blick auf Merkel. “Als Wissenschaftlerin versteht sie, was die Klimakrise bedeutet. Als Kanzlerin weiß sie, dass die meisten Politiker die Krise nicht ernst genug nehmen.”

De Wever begrüßte, dass sich Merkel 90 Minuten für die Begegnung Zeit nehmen will. Dies zeige, “dass sie mehr will als ein Foto”. An dem Treffen nimmt auch die schwedische Klima-Aktivistin und Initiatorin von Fridays for Future, Greta Thunberg, teil. Sie hatte Merkel im vergangenen Jahr nach einem gemeinsamen Foto kritisiert und ihr vorgeworfen, sich zwar gern mit ihr fotografieren zu lassen, den Klimaschutz aber nicht hinreichend voranzubringen.

Hintergrund der Begegnung im Kanzleramt ist ein offener Brief von Fridays for Future an die Staats- und Regierungschefs der EU mit der Mahnung, die Anstrengungen im Kampf gegen die Erderwärmung zu verstärken. Dies richtet sich in besonderem Maße an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft.

by Ina FASSBENDER

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