Harvey Weinstein für Prozess nach Los Angeles überstellt


Ex-Filmmogul erwartet weiteres Verfahren wegen Sexualverbrechen

Der wegen Sexualverbrechen verurteilte frühere Hollywood-Mogul Harvey Weinstein ist am Dienstag nach Los Angeles überstellt worden. Dort erwartet den 69-Jährigen ein weiterer Prozess, der ihm eine Haftstrafe von bis zu 140 Jahren einbringen könnte. Fünf Frauen werfen dem Ex-Filmproduzenten in Los Angeles Vergewaltigung und sexuelle Nötigung vor.

Die zuständigen Behördenvertreter holten Weinstein gegen 9.30 Uhr (14.30 Uhr MESZ) im Gefängnis im Bundesstaat New York ab, in dem der “Pulp Fiction”-Produzent seit vergangenem Jahr eine 23-jährige Haftstrafe absitzt. Weinsteins Anwälte hatten im Vorfeld versucht, eine Überstellung ihres Mandanten zu verhindern, und unter anderem gesundheitliche Gründe angeführt.

Ein Richter im Bundesstaat New York ordnete jedoch im Juni an, Weinstein an die kalifornischen Behörden zu übergeben. “Wir werden dafür kämpfen, dass Harvey seine notwendige medizinische Versorgung erhält und natürlich auch, dass er fair behandelt wird”, sagte sein Sprecher Juda Engelmayer der Nachrichtenagentur AFP.

Nach kalifornischem Recht muss der Prozess gegen Weinstein binnen 120 Tagen nach dessen Überstellung beginnen, also spätestens Mitte November. Der Anwalt des 69-Jährigen, Mark Werksman, sagte der “Los Angeles Times”, dass sein Mandant bereits am Mittwoch in Los Angeles vor Gericht erscheinen könnte.

Eine New Yorker Geschworenen-Jury hatte den Gründer des Miramax-Filmstudios im Februar 2020 der Vergewaltigung in einem minder schweren Fall und der schweren sexuellen Nötigung schuldig gesprochen. Im folgenden Monat verurteilte ein Richter Weinstein zu 23 Jahren Haft. Weinstein, der alle Vorwürfe zurückweist, hat Berufung gegen seine Verurteilung eingelegt.

Insgesamt haben rund 90 Frauen, darunter bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Salma Hayek und Gwyneth Paltrow, Weinstein sexuelle Belästigung oder Gewalt vorgeworfen. Das Bekanntwerden der Vorwürfe löste im Herbst 2017 die weltweite #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen aus.

by Johannes EISELE

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