Hering und Dorsch 2022 nur als Beifang in der Ostsee erlaubt


EU-Minister einigen sich auf Fangquoten

Fischer dürfen in weiten Teilen der Ostsee im kommenden Jahr keinen Hering und Dorsch fangen, außer wenn sie als Beifang in die Netze gehen. Darauf einigten sich nach langen Verhandlungen die EU-Fischereiminister bei der Festlegung der Fangquoten am Dienstag in Luxemburg. Wegen des weiterhin schlechten Zustands der Bestände hatte die EU-Kommission ein Fangverbot für Hering und Dorsch in der westlichen Ostsee vorgeschlagen.

Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums gibt es für die Fischerei von Heringen eine Ausnahme für Schiffe unter zwölf Metern Länge, die mit Stellnetzen arbeiten. Sie dürfen weiterhin gezielt Hering fangen. Aktive Fanggeräte wie gezogene Schleppnetze sollen jedoch verboten sein.

Bei Scholle und Sprotte, die auch von deutschen Fischern intensiv befischt werden, einigten sich die Fischereiminister auf leichte Steigerungen der Quote. Die erlaubte Fangmenge für Scholle beträgt 25 Prozent mehr, für Sprotte 13 Prozent mehr.

Die Quote für den Dorsch sinkt in der für deutsche Fischer wichtigen westlichen Ostsee der Einigung der EU-Minister zufolge um 88 Prozent. In der Rigaer Bucht dürfen hingegen 21 Prozent mehr Heringe gefischt werden. Freizeitangler dürfen am Tag jeweils einen Lachs und einen Dorsch angeln.

Deutschland stimmte den Beschlüssen nicht zu. Die EU-Kommission habe “unterschiedliche Maßstäbe” an die Fanggebiete Ostsee und die nördlich gelegeneren Gebiete Kattegat und Skagerrak anlegt, erklärte das Bundeslandwirtschaftsministerium. “Es kann nicht sein, dass unsere Fischerei in der Ostsee massive Einschnitte hinzunehmen hat. Aber auf der anderen Seite wird währenddessen in nördlicheren Gewässern, sei es in Kattegat oder Skagerrak, weiterhin gefischt”, sagte Ministerin Julia Klöckner (CDU).

Die Umweltschutzorganisation BUND begrüßte die Einigung: “Ein ‘Weiter so’ darf es im Ostsee-Fischfang nicht geben, denn sonst hängen bald nicht mehr nur Fische am Haken, sondern gesamte Arten und Ökosysteme.”

by Fred TANNEAU

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