Ist das Bernstein-Zimmer gefunden? Tauchmission könnte den verschollenen Schatz heben!


Schon seit Jahrzehnten suchen zahlreicher Glücksritter nach dem verschollenen Bernsteinzimmer, dass im Jahr 1716 in den Besitz des Preußenkönig Wilhelm I. übergegangen war, weil er dem russischen Zaren im Gegenzug hünenhafte Söldner zur Verfügung gestellt hatte. Nun soll eine Tauchmission zum am Ende des 2. Weltkrieg gesunkenen Schiffs Karlsruhe das Rätsel um den lange verschwunden Schatz lösen.

Wird das legendäre Bernsteinzimmer in den nächsten Tagen geborgen

1941 hatten die Nazis das Bernsteinzimmer in Kaliningrad geraubt. Zuletzt war es dann 1945 in Königsberg (Ostpreußen) gesichtet worden. Was danach mit dem legendären Zimmer passiert ist, blieb bisher ungewiss. Nun sind die Mitglieder eine Tauchmission auf dem Weg zum am Ende des 2. Weltkriegs gesunkenen deutschen Frachtschiff Karlsruhe. Das Schiff war kurz vor Kriegsende aus Königsberg ausgelaufen und hatte offenbar eine schwere und wertvolle Fracht an Bord, die vor den anrückenden Russen in Sicherheit gebracht werden sollte. 2020 hatten polnische Hobbytaucher das Wrack der Karlsruhe in der Ostsee in 70 Kilometer Entfernung des polnischen Ortes Ustka in 88 Meter Tiefe entdeckt. Bis jetzt wurden 4 Erkundungstauchgänge zum Wrack durchgeführt. Nun werden Expeditionsleiter Tomek Stachura (56) und weitere Taucher seines Verein aus dem polnischen Gdynia zahlreiche Tauchgänge zum Wrack machen. “Ich bin kein Bernsteinzimmer-Freak“, sagt Trockenanzug-Fabrikant Stachura. “Aber ich glaube, es gibt eine ein- bis zweiprozentige Chance, dass in den zahlreichen verschlossenen Kisten, die wir beim letzten Tauchgang mit Robotern sehen konnten, tatsächlich das Zimmer ist“, prognostiziert Stachura. Bilder eines Tauchroboters hatten beim letzten Tauchgang zerbrochene Kisten entdeckt, in denen offenbar Bilder transportiert worden waren. In einigen der Holzkisten könnten als tatsächlich Kunstschätze lagern.

Tauchmission startet am Montag

Nun sind zahlreiche Taucher mit dem Spezialschiff “Glomar Vantage“ zum Schiffswrack der Karlsruhe ausgelaufen. Mit Hilfe des Spezialschiffs und 33 Mitstreitern sollen die Schätze aus der Karlsruhe nun geborgen werden. Wobei der Schiffseigner, der Niederländer Klaas Weyj (58), scheinbar weitaus optimistischer ist, das Bernsteinzimmer tatsächlich zu finden. “Ich gehe von einer über 90-prozentigen Chance aus, das Zimmer zu finden. Sonst würde hier nicht so ein Aufwand gemacht werden. Die wissen schon, was sie tun“, heizt der Niederländer die Spekulationen weiter an. Ohne jede Frage erscheint es durchaus plausibel, dass sich das Bernsteinzimmer an Bord des Schiffes befunden hatte. Denn es wurde im März 1945 zuletzt in Königsberg gesehen. Dem Ort also, von dem die Karlsruhe dann im April 1945 in See gestochen war. Von dort sollten damals Bewohner der deutschen Ostgebiete vor den sich nährenden russischen Truppen gerettet werden. Doch von den zwischen 500 und 1.000 an der Rettungsaktion beteiligten Schiffen waren 150 von russischen Kriegsschiffen und U-Booten versenkt worden.

Kunsthistoriker glaubt an Chance das Bernsteinzimmer zu finden

Optimistisch zeigt sich auch Historiker Piotr Michalik (48), der zusammen mit einer vom polnischen Staat geschickten Archäologin ebenfalls mit an Bord ist. Er glaubt, dass die Karlsruhe auf jeden Fall einige Anzeichen aufwies, die auf den Transport des Bernsteinzimmer hindeuten könnten. “Das Schiff war mit 306 Tonnen sehr schwer beladen, zwei Minensuch-Boote beschützten es, es könnte also eine wertvolle Fracht an Bord gewesen sein. Aufgrund der Ladung schaffte es, statt wie die anderen Schiffe der Siebener-Kolonne, nicht neun, sondern nur sieben Knoten. So war es für die Sowjets ein leichtes Ziel“, fasst der Historiker zusammen. Ab Montag sollen dann die Tauchgänge zum Wrack beginnen. Dann dürfte schon bald klar sein, ob sich das Bernsteinzimmer wirklich an Bord des Schiffes befunden hat. Sollte das Zimmer allerdings tatsächlich gefunden werden, steht sein Besitzer bereits fest. Rechtlich gehört es dem Nachfolgestaat der Sowjetunion, von wo es 1941 geraubt wurde. Was bedeutet, dass sich vor allem Wladimir Putin über den Fund des Schatzes freuen dürfte.

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