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Bisher verfolgen die deutschen Gesundheitsämter jedesmal nach einem positiven Corona-Test sämtliche Kontakte der infizierten Person. Doch diese Verfolgung der Einzelfällen sieht Karl Lauterbach als falschen Ansatz an. Stattdessen schlägt der SPD-Gesundheitsexperte vor, dass die Gesundheitsämter gezielt “Corona-Detektive” beauftragen sollten, um die Quell-Cluster der Infizierten ausfindig zu machen.
SPD-Politiker fordert Strategiewechsel in der Corona-Pandemie
Nach der Meinung von SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach ist ein Strategiewechsel notwendig, um die Corona-Pandemie wirkungsvoll bekämpfen zu können. Lauterbach fordert deshalb die Nachverfolgung von Einzelkontakten einzuschränken und sich stattdessen darauf zu konzentrierern, die Superspreader-Ereignisse zu isolieren. Diese Meinung äusserte der Epidemiologe bei einem Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Deshalb sei es nach Lauterbachs Ansicht dringend notwendig Quell-Cluster, wie zum Beispiel Hochzeiten mit zahlreichen Teilnehmern, so schnell wie möglich ausfindig zu machen. “80 Prozent der Neuinfektionen kommen aus Quell-Clustern”, gibt Lauterbach zu bedenken. “Die Infizierten müssen so schnell wie möglich in Quarantäne.” Um diese Aufgabe nachzukommen, schlägt der SPD-Politiker vor, das die Gesundheitsämter “gezielt Corona-Detektive einsetzen”.
Lauterbach will Dauer der Quarantäne verkürzen
Ein weiterer Kritikpunkt ist für Lauterbach die aktuelle Dauer der Quarantäne. “14 Tage sind zu lang, dafür gibt es keine medizinische Rechtfertigung. Ich halte es für sinnvoll, die Quarantäne auf zehn Tage zu reduzieren – mit der Möglichkeit, dass man sich nach fünf Tagen frei testen lassen kann”, schlägt Lauterbach vor. Unterdessen lässt sich noch immer kein großer Rückgang bei den Infektionszahlen feststellen. Am Sonntag wurden 16.947 neue Corona-Infektionen gemeldet. Zwar sind das rund 5514 Fälle weniger als am Vortag, doch am Sonntagen sind die Zahlen generell meist niedriger. Am Wochenende wird weniger getestet und einige Gesundheitsämter melden keine aktuellen Zahlen. Im Vergleich zum letzten Sonntag liegen die Fallzahlen nur unwesentlich höher, was darauf hindeutet, dass wenigstens der massive Anstieg der Infektionszahlen gestoppt werden konnte.