Long-Covid gefährlicher als gedacht! Das unterschätzte Phänomen – So leiden Menschen an Long-Covid


Nicht bei allen Menschen ist eine Infektion mit dem ansteckenden Coronavirus bereits nach 14 Tagen ausgestanden. In einigen Fällen leiden Patienten auch Monate nach ihrer Erkrankung an den Folgen von Covid-19. Manchmal können die Spät- und Langzeitfolgen von Covid-19 sogar für Probleme im Job sorgen.

Aus dem täglichen Leben einer Long-Covid-Patientin

Eigentlich hatte Ingrid ihre täglichen Streifzüge mit ihrem Hund immer genutzt, um abzuschalten und neue Kraft zu tanken. Doch in diesem Frühling sind die täglichen Spaziergänge ein hartes Stück Arbeit für Sigrid. Denn im letzten Jahr war sie wie viele andere Bundesbürger auch an Covid-19 erkrankt. Und bis heute leidet die 52-jährige Frau an den Spätfolgen dieser Erkrankung. Selbst kleinste körperliche Betätigungen werden zu einem Kraftakt und es fällt Sigrid schwer sich zu konzentrieren. Oftmals fallen der Frau auch gebräuchliche Worte nicht mehr ein. Trotzdem war Sigrid vor einigen Wochen wieder an ihre Arbeitsstelle zurückgekehrt. Doch die eigentlich für sie gewohnte Büroarbeit fällt ihr sehr schwer. Anders als noch vor der Corona-Infektion schafft Sigrid nur ein Bruchteil ihres normalen Arbeitspensums. Und diese Situation belastet Sigrid dann auch noch mehr, weil sie bereits zuvor bei ihrem Arbeitgeber auf Unverständnis gestoßen war, als sie diesem nach ihrer 3-monatigen Erkrankung mitgeteilt hatte, dass sie nicht wisse, wie lange sie noch arbeitsunfähig sein werde.

Die Langzeitfolgen von Covid-19

Nach bisherigen Erkenntnissen leidet offenbar jeder zehnte Patient einer Covid-19-Erkrankung an Spät- und Langzeitfolgen der Erkrankung. Und eine zu frühe Rückkehr auf die Arbeitsstelle birgt oft weitere Gefahren. Deshalb rät der Arbeitsrechtler Alexander Bredereck man solle besser seine Leistungsfähigkeit zunächst bei einem Arzt überprüfen lassen. Sollten Zweifel an der Leistungsfähigkeit bestehen, sei es besser sich weiter arbeitsunfähig schreiben lassen, statt auf der Arbeitsstelle Fehler zu begehen und eine Abmahnung zu riskieren. Denn im Wiederholungsfall könne dann sogar die Kündigung drohen, warnt der Experte. Um hingegen wegen einer zu lange andauernder Arbeitsunfähigkeit gekündigt zu werden, sei dagegen nicht so einfach möglich, erklärt der erfahrene Anwalt. Denn eine wichtige Rolle komme der Prognose über den weiteren Krankheitsverlauf zu. Dabei geht es vor allem um die Chancen auf Genesung des Arbeitnehmers. Weil Covid-19 jedoch ein relativ unerforschtes Phänomen ist, ist es auch zur Zeit noch sehr schwierig in diesem Zusammenhang eine Aussage zu treffen. Bei rund 3,5 Millionen Bundesbürgern, die sich mit Covid-19 infiziert haben, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass bei etwa jedem 10. Patienten Spätfolgen der Erkrankung auftreten. In Deutschland wären damit rund 350.000 Menschen von diesen Langzeitfolgen betroffen.

Wenig Erfahrung im Umgang mit den Spätfolgen

Erst seit kurzer Zeit gibt es spezielle Reha-Maßnahmen, die den Covid-19-Patienten bei ihrer Erholung von der schweren Krankheit helfen sollen. Allerdings gestaltet sich diese noch immer schwierig. Denn bei Covid-19 kommt es zu einer Vielzahl unterschiedlicher Symptome. Diese reichen von körperlichen Beschwerden über Atemprobleme, anhaltender Erschöpfung bis hin zu psychischen Problemem wie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Deshalb ist eine geeignete Behandlung nicht nur schwierig und langwierig, sondern auch teuer.

Dies macht eine Covid-19-Erkrankung nicht nur für die Arbeitnehmer zu einem Problem sondern auch für deren Arbeitgeber. Während die Arbeitnehmer zusätzlichen Druck durch die Angst um den Verlust der Arbeitsplatzes experimentieren, hat der Arbeitgeber oft große Verluste, wenn einer seiner Beschäftigten dauerhaft krankheitsbedingt fehlt. Aus diesem Grund und zur besseren Absicherung von Long-Covid-Erkrankten fordert die Partei die Linke gemeinsam mit einigen Gewerkschaften, die Spät- und Langzeitfolgen einer Corona-Infektion generell als Berufskrankheit anzuerkennen. Dies würde für die Betroffenen mehr Unterstützung bei der Behandlung, der Reha und auch bei der Rente zur Folge haben. Man darf also gespannt sein, ob über diesen Vorschlag in der Politik nachgedacht werden wird.

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