Mindestens ein Toter bei schwerer Explosion in Leverkusener Chemiepark


Tanklager mit Lösungsmitteln in Flammen – Mehrere Vermisste und Verletzte

Bei einer Explosion mit anschließendem Großbrand in einem Tanklager eines Chemieparks im nordrhein-westfälischen Leverkusen ist am Dienstag mindestens ein Arbeiter ums Leben gekommen. Vier weitere Mitarbeiter wurden nach Angaben der Betreiberfirma Currenta sowie der Stadt Leverkusen zunächst vermisst, ihr Schicksal war noch unklar. Darüber hinaus gab es mehrere Schwerverletzte, die genauen Angaben zur Anzahl gingen zunächst noch auseinander.

Nach Angaben der Kölner Polizei wurden 31 Mitarbeiter verletzt, davon fünf schwer. Diese lagen demnach auf Intensivstationen in Krankenhäusern, wie die Behörde am Nachmittag unter Verweis auf ihren aktuellen Informationsstand erklärte. Von Seiten des Betreibers war zuvor von 16 Verletzten die Rede. Demnach war ein Arbeiter lebensgefährlich verletzt, ein weiterer schwer.

Laut Werksleitung ereignete sich die Explosion am Vormittag im Tanklager der Sondermüllverbrennungsanlage des Chemieparks, in der Produktionsrückstände der dort ansässigen Firmen gesammelt und entsorgt werden. Drei Tanks mit organischen Lösungsmitteln gerieten in Brand. Werks- und Stadtfeuerwehr brauchten mehrere Stunden, um das Feuer zu löschen. Die Ursache war zunächst noch unklar, da keine Untersuchungen möglich waren. Brandexperten der Kölner Kriminalpolizei nahmen Ermittlungen zur Ursache auf

Wegen des Unglücks wurde zweiteweise mehrere Autobahnen in der Umgebung des Chemieparks gesperrt, wegen der Rauchwolke wurden außerdem Warnungen für die Bevölkerung herausgegeben. Bürger waren aufgerufen, Wohnungen und Häuser nicht zu verlassen sowie das betroffene Gebiet zu meiden. Ob die Rauchwolke und daraus herabfallende Niederschläge giftige Stoffe enthielten, war zunächst unklar. Die Analysen dazu liefen am Nachmittag. Laut Stadt waren allen Messwerte allerdings “im grünen Bereich”.

Die schwere Detonation hatte gegen kurz vor 10 Uhr die Stadt erschüttert. Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) sprach am Nachmitag vor Journalisten von einer “immensen Explosion”. Das Unglück sei “ein tragischer Tag” für seine Stadt, die Gedanken seien bei der Familie des Toten und den Verletzten.

In den betroffenen Tanks befanden sich nach ersten Schätzungen der Betreiber 600.000 bis 900.000 Liter Lösungsmittel. Durch den Einsatz der Feuerwehr, die unter anderem Unterstützung auch aus Köln erhielt, war die Lage im Tanklager bis zum Nachmittag unter Kontrolle. Es bestehe keine “akute Gefährdungslage” mehr, betonte der Chef des Chemieparkbetreibers, Lars Friedrich, vor Journalisten. Die Gefahr sei allerdings noch nicht vollständig gebannt worden. Zudem liefen die Suchmaßnahmen auf Hochtouren.

by Roberto Pfeil

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