Möglicher Abrechnungsbetrug in von Kochsalzskandal betroffenem Impfzentrum


Durchsuchungen bei DRK-Kreisverbänden und in Impfzentrum in Friesland

Im Zuge von Ermittlungen zu tausenden möglicherweise unwirksamen Corona-Impfungen in einem Impfzentrum in Friesland haben sich Hinweise auf Abrechnungsbetrug in derselben Einrichtung ergeben. Im Zusammenhang damit wurden am Donnerstag insgesamt sechs Geschäftsräume und Privatwohnungen überwiegend im Landkreis Friesland durchsucht, wie die Polizei in Oldenburg mitteilte. Die Ermittlungen richten sich demnach gegen fünf Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).

Bei ihnen handle es sich um Angestellte der DRK-Kreisverbände Jeverland und Varel-Friesische Wehde. Die Beschuldigten sollen im Zeitraum von Februar bis Juli dieses Jahres mehr Arbeitsstunden von im Impfzentrum Roffhausen eingesetztem Personal abgerechnet haben, als tatsächlich geleistet wurden. Erste Stichproben aus Stundenabrechnungen von Mitarbeitern ließen auf einen Schaden im vierstelligen Bereich schließen. Das genaue Schadensausmaß müsse noch ermittelt werden.

Bei der Razzia wurden das Impfzentrum Roffhausen, Geschäftsräume der DRK-Kreisverbände Jeverland und Varel-Friesische Wehde und des DRK-Landesverbandes Oldenburg sowie Privatwohnungen von Mitarbeitern durchsucht. Mehr als 40 Polizisten aus verschiedenen Inspektionen waren im Einsatz. Unter anderem seien Aktenordner, Computer und Mobiltelefone beschlagnahmt worden.

Hintergrund der Durchsuchungen seien Erkenntnisse der Ermittlungsgruppe “Vakzin”, die zur Aufklärung eines Skandals um mutmaßlich unwirksame Corona-Impfungen im Impfzentrum Roffhausen eingerichtet wurde. In diesem Fall werde weiterhin ermittelt.

Eine Krankenschwester könnte in dem Impfzentrum im Frühjahr bis zu etwa 10.200 Spritzen mit Kochsalzlösung aufgezogen haben. Ende April sagte sie gegenüber einer Kollegin aus, sechs Spritzen lediglich mit einer Kochsalzlösung aufgezogen zu haben, nachdem ihr eine Biontech-Impfstoffampulle versehentlich heruntergefallen war. Sie wurde entlassen, die Ermittlungen ergaben dann Hinweise auf eine womöglich weit größere Dimension.

Kochsalzlösung wird regulär zur Verdünnung der Impfflüssigkeit eingesetzt und ist für den Körper unschädlich. Allerdings wird bei einer Verabreichung kein Impfschutz aufgebaut. Die meisten potenziell betroffenen Bürger erhielten im fraglichen Zeitraum eine von zwei Impfungen, in wenigen Fällen indessen auch beide.

by INA FASSBENDER

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