Mordprozess um 1996 in Sandgrube entdecktes Opfer in Aachen begonnen


43-Jähriger soll grausam und aus Habgier getötet worden sein

Mehr als 24 Jahre nach dem Fund einer Männerleiche in einer Sandgrube im Kreis Kleve hat vor dem Landgericht Aachen ein Mordprozess gegen einen von zwei Tatverdächtigen begonnen. Zum Auftakt wurde am Dienstag die Anklage verlesen. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt den 51-jährigen Achim K., im Jahr 1996 einen 43 Jahre alten Mann aus Würselen grausam und aus Habgier in dessen Werkstatt getötet zu haben. Sein damaliger mutmaßlicher Komplize ist mittlerweile tot.

K. ließ die Verlesung der Anklage still über sich ergehen. Zum Auftakt des Prozesses erschien der 51-Jährige in Turnschuhen und Jeans, eine orangefarbene Lesebrille auf den Kopf geschoben. Eine Aussage verweigerte er. Gegebenenfalls werde sich der Angeklagte im späteren Verlauf des Prozesses äußern, erklärte sein Verteidiger.

Der 51-Jährige soll früher gelegentlich in der Werkstatt für Wohnmobile gearbeitet haben, die das spätere Opfer im Erdgeschoss seines Wohnhauses betrieb. Laut Anklage wollten K. und sein potenzieller Mittäter den Mann aus Würselen töten, um an einen Geldbetrag von 5000 Mark zu kommen, den dieser angeblich besessen haben soll.

Insgesamt 16 Mal soll dem Opfer “massiv” auf dem Kopf und Rücken geschlagen worden sein. Ihm seien körperliche Schmerzen zugefügt worden, die “weit über das hinausgehen”, was für eine Tötung notwendig gewesen wäre, hieß es in der Anklage. Unter anderem habe der 43-Jährige einen Knocheneinbruch am Kopf von etwa fünf mal fünf Zentimetern erlitten.

Der Angeklagte und sein Mittäter sollen die Leiche ihres erdrosselten Opfers in eine etwa hundert Kilometer entfernte Sandgrube bei Rheurdt-Schaephuysen nahe Duisburg gebracht haben. Die Identität des Manns konnte erst 2019 geklärt werden, nachdem der Fall mit neuen Montagebildern in der ZDF-Sendung “Aktenzeichen XY … ungelöst” behandelt wurde. Wenig später wurde auch der mutmaßliche Täter festgenommen.

Der Prozess ist zunächst bis Anfang Mai angesetzt. Rund 30 Zeugen sind für die Verhandlung geladen. Allein zum Prozessauftakt sollen zwölf davon aussagen. Mit Spannung erwartet wurde etwa die Aussage des damaligen Ermittlungsleiters der Krefelder Polizei.

by Von Hannah RÜDIGER

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