Neue Waldbrände in Griechenland und Türkei


Häuser zerstört – Hunderte Menschen müssen Dörfer verlassen

In Griechenland und der Türkei sind am Mittwoch weitere Waldbrände ausgebrochen. Auf der Insel Euböa nördlich der griechischen Hauptstadt Athen geriet ein Feuer außer Kontrolle, zerstörte mehrere Ortschaften und bedrohte ein Kloster. In der türkischen Gemeinde Milas brach in der Nähe eines Wärmekraftwerks ein neuer Brand aus, nachdem die Feuerwehrleute die Lage in der Region wieder weitgehend unter Kontrolle zu haben schienen.

Auf Euböa waren zahlreiche Dörfer betroffen. Der Bürgermeister einer Ortschaft in der Nähe, Argyris Liaskos, sprach im Fernsehen von “mindestens 150 verbrannten Häusern”. Lokalen Medienberichten zufolge weigerten sich drei Mönche, das Kloster Sankt-David im Norden der Insel zu verlassen. “Die Flammen sind 30 bis 40 Meter hoch und haben das Kloster umzingelt”, sagte einer der Mönche per Telefon der griechischen Nachrichtenagentur ANA. “Wir ersticken fast wegen des Rauchs.”

Einige hundert Kilometer südöstlich war das Wärmekraftwerk der Ortschaft Kemerköy südlich der türkischen Stadt Milas inmitten riesiger Rauchwolken kaum noch zu sehen, wie ein AFP-Fotograf berichtete. “Der Brand hat die unmittelbare Umgebung des Kraftwerks erreicht”, sagte der Bürgermeister der Gemeinde, Muhammet Tokat, in einer Videobotschaft auf Twitter. Er forderte umgehend ein Löschflugzeug an.

Im Vorort Varympompi von Athen zerstörten die Flammen nach Behördenangaben etliche Wohnhäuser. Auch Betriebe, Tavernen und Ferienunterkünfte brannten nieder. Der Rauch zog bis in die Hauptstadt und vernebelte den Himmel über der Akropolis. An den Löscharbeiten am Fuße der Parnitha-Bergkette waren nach Angaben der Feuerwehr mehr als 500 Feuerwehrleute, sieben Flugzeuge, fünf Hubschrauber und 70 Löschfahrzeuge beteiligt.

Bereits am Dienstag waren in der Gegend mehrere Dörfer evakuiert worden. Nach Angaben der Einsatzkräfte mussten rund 300 Menschen wegen der herannahenden Flammen ihre Häuser in Varympompi und zwei Nachbardörfern verlassen. “Unsere Priorität ist es, Leben zu retten, daher die Entscheidung, die Dorfbewohner zu evakuieren”, sagte Katastrophenschutzminister Michalis Chryssohoidis.

“Die Nacht war die Hölle”, sagte der Anwohner Christos Sfetsas, der am Mittwochmorgen vor den verkohlten Überresten seines Schuppens stand. Vor dem Feuer sei Varympompi “das Paradies” gewesen, die Schäden seien “enorm”. Sfetsas hatte aber noch mehr Glück als viele Nachbarn: Sein Haus steht noch, die Flammen haben es nur gestreift.

Am Mittwochmorgen gaben die Behörden zumindest für Varympompi eine erste Entwarnung. “Die Situation hat sich verbessert und wir hoffen darauf, das Feuer in den kommenden Stunden löschen zu können”, erklärte die Feuerwehr. “Wir haben es mit einem komplizierten Feuer in einer extremen Hitzewelle zu tun”, sagte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis bei einem Besuch vor Ort.

Griechenland und die Türkei ächzen unter der schlimmsten Hitzewelle seit 30 Jahren. In einigen Gebieten wird in dieser Woche weiter mit Temperaturen über 40 Grad Celsius gerechnet. Die Hitze erschwert den Kampf gegen die Flammen – und begünstigt immer neue Brände. In der Türkei starben acht Menschen.

Auch in anderen Urlaubsregionen am Mittelmeer, etwa in Italien und Kroatien, wüten seit Tagen verheerende Waldbrände. Die EU schickte am Mittwoch Flugzeuge, Hubschrauber und Feuerwehrleute nach Griechenland, Italien, Albanien und Nordmazedonien.

Der zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic, erklärte, die EU bemühe sich “rund um die Uhr” um Unterstützung für die betroffenen Länder. Er bedankte sich bei Zypern, Tschechien, Frankreich, Slowenien und den Niederlanden für die rasche Hilfe, die über den EU-Katastrophenschutzmechanismus zur Verfügung gestellt wurde.

by Von Will VASSILOPOULOS

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