Russische Staatsmedien greifen Putins Krieg zum ersten Mal an
Die führenden russischen Staatsmedien haben in dieser Woche zum ersten Mal seit Beginn des Konflikts im vergangenen Februar den Sehen wir hier die ersten ernsthaften Risse im russischen Panzer? Erstmals wird der Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem Bericht der Staatsmedien öffentlich angegriffen. Verlieren die Russen die Angst vor dem kreml-Fürsten, und wenn ja – kann es doch zu einem Umsturz Putins kommen?
Russische Staatsmedien stellen sich offen gegen den Krieg
Ein von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti am Dienstag veröffentlichter Bericht mit dem Titel “Das haben wir nicht erwartet” enthält Interviews mit frustrierten Soldaten, die im Krieg in der Ukraine verletzt wurden und nicht die vom russischen Präsidenten versprochene Entschädigung erhalten haben.
Obwohl Gäste des russischen Staatsfernsehens in letzter Zeit ihre Frustration über den andauernden Krieg geäußert haben, haben sich staatliche Medien wie RIA Novosti an die Linie des Kremls gehalten. Der Grund dafür ist, dass das russische Parlament im März 2022 ein Gesetz verabschiedet hat, das die absichtliche Verbreitung von “falschen” Nachrichten über die russische Armee mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft. Der Kreml hat das Gesetz genutzt, um gegen diejenigen vorzugehen, die von Putins Darstellung des Krieges abweichen.
Medien dürfen nicht “Krieg” sagen!
Die russischen Behörden haben den Medien untersagt, Putins Einmarsch in der Ukraine als “Krieg” zu bezeichnen – die staatlichen Medien verwenden den Begriff “militärische Sonderoperation”, wie es RIA Novosti in ihrem Bericht getan hat.