Rückkehr zum Schul-Regelbetrieb, oder doch nicht? Was passiert nach den Sommerferien in den Schulen?


Die Kultusminister der Bundesländer haben eine weitreichende Entscheidung getroffen. Nach den Sommerferien sollen die Schulen wieder ganz normal in den Regelbetrieb übergehen. Bedeutet im Klartext, dass ab diesem Zeitpunkt die Abstandsregeln wohl wegfallen werden. Doch damit sind anscheinend nicht alle beteiligten Personen einverstanden.

Präsenzunterricht in Hessen und Bremen

Bereits am Ende der Woche wurde festgelegt, dass ab dieser Woche sowohl in Hessen als auch in Bremen wieder ganz normal Schulunterricht erteilt werden wird. Einzige Einschränkung sind dabei die Anzahl der Stunden und der Tage. Nach den Sommerferien hingegen soll der Präsenzunterricht dann wieder im ganzen Bundesgebiet aufgenommen werden. Dies hatten die Kultusminister der Bundesländer auf ihre letzten Sitzung am Donnerstag beschlossen. Ab diesem Zeitpunkt soll es dann einen “regulären Schulbetrieb nach geltender Stundentafel” geben. Um dies zu ermöglichen, müsse die Abstandsregelung, die Mindestabstände von 1,5 Metern zwischen den einzelnen Personen verlangt, jedoch abgeschafft werden. Zudem soll für jede Schule ein Katalog zur Einhaltung der Hygienemaßnahmen zusammengestellt werden.

Kritik an der Rückkehr zum Regelbetrieb

Während die Kultusminister für diese Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und anderen Bundespolitikern vorwiegend Unterstützung erhalten hatten, mehren sich jedoch nun auch kritische Stimmen. Zu denen zählt beispielsweise Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), der eine Rückkehr zum Regelbetrieb in seinem Bundesland für unrealistisch hält. “Unser Kernproblem ist die hohe Zahl der Lehrkräfte und Erzieher, die sich zu den vulnerablen Gruppen zählen. In den Schulen sollen das bis zu 20 Prozent sein. So kann man keinen Regelbetrieb wie vor der Corona-Pandemie machen”, kritisierte Kretschmann gegenüber den “Stuttgarter Nachrichten”. Unterstützt wird er auch von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Sie plädiert zunächst für einen Mix aus Präsenz- und Distanzunterricht statt direkt in den Regelbetrieb zurückzukehren. “Wir leben mitten in der Pandemie. Und die Pandemie ist natürlich auch nach den Sommerferien nicht vorbei”, erklärte sie beim Fernsehsender ZDF.

Kritik auch von Eltern und Lehrern

Auch für zahlreiche Eltern und Lehrer ist die Rückkehr zum Normalunterricht eine vorschnelle Entscheidung.”Es wird auf absehbare Zeit keinen kontinuierlichen und flächendeckenden regulären Schulbetrieb geben”, erklärte der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann. Aus seiner Sicht ist “der von der Politik zu verantwortende Personalmangel” dafür verantwortlich. Zusätzlich müsse man die Anzahl der Lehrer bedenken, die per Attest freigestellten werden, weil sie zu einer der Risikogruppen gehören. Eine Gruppe von Eltern, die sich während der Krise unter dem Namen “#elterninderkrise” zusammengeschlossen haben, kritisiert die Pläne ebenfalls. Aus ihrer Sicht müssten alle Schüler regelmäßig auf das Coronavirus getestet werden, bevor die Schulen wieder für den Regelbetrieb geöffnet werden könnten.

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