Sind wir bald wehrlos gegen Krankheiten! Medikamente verlieren Ihre Wirksamkeit – Gefahr durch resistente Bakterien steigt bedrohlich an


Die Zahlen sind besorgniserregend! Immer mehr Patienten fallen offenbar antibiotikaresistenten Keimen zum Opfer, die in einigen Fällen gar zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen können. Schon vor längerer Zeit hat die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Liste publiziert, auf der die gefährlichsten Bakterien aufgeführt wurden. Dies geschah in der Hoffnung, dass dadurch Forschungen für effektive Gegenmittel anlaufen würden. Lange galt dann eine Kombination der Wirkstoffe Aztreonam und Avibactam als Hoffnungsträger. Doch nun erfolgte ein schwerer Rückschlag, denn die Forscher haben festgestellt, dass es bereits zum Zeitpunkt der Zulassung dieses neuen Medikament offenbar bakterielle Resistenzen gegen das Mittel gibt.

Resistente Krankenhauskeime sind ein großes Problem

Im Zusammenhang mit der antibiotischen Behandlung werden vor allem die Enterobakterien wie Escherichia coli oder Klebsiella pneumoniae zu einem zunehmend größeren Problem. Durch diese

Krankenhauskeime werden nicht nur schwere Entzündungen in den Harnwegen und im Darm ausgelöst, sondern in diesen Fällen zeigten sich zuletzt immer mehr Antibiotikaresistenzen. Selbst starke Antibiotika wie Carbapeneme stoßen angesichts der Widerstandskraft dieser Bazillen ebenfalls an ihre Grenzen. Nun jedoch hoffen die Mediziner auf die Wirkung zweier antimikrobieller Substanzen, die angeblich in der Lage sein sollten, selbst weitverbreitete Resistenz zu überwinden. Doch ein deutsches Expertenteams der Justus-Liebig-Universität entkräftet die Hoffnung nun offenbar.

Antimikrobielle Hoffnungsträger wirken nur beschränkt

“Aztreonam-Avibactam ist eine Kombination aus einem älteren Antibiotikum – Aztreonam – mit einem neueren Hemmstoff – Avibactam –, der die Wirksamkeit der Resistenz gegen Carbapeneme aufheben kann und so die Bakterien wieder angreifbar macht“, erklärt Dr. Can Imirzalioglu, Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität am Institut für Medizinische Mikrobiologie und einer der Mitautoren der Studie. Angeblich sollte das Mittel vor allem gegen die gefürchteten Enterobakterien gut wirken, weil dies auf Resistenzmechanismen gewisser Carbapenemase-Enzyme zurückzuführen sei. Experten wissen, dass derartigen cabapenemresistente Keime medizinisch gesehen nur äußerst schwer behandelbar sind. Nun laufen bereits klinische Studien mit dem neuen Medikament, das bisher keine Zulassung hat. Resistenzforscher Prof. Dr. Patrice Nordmann von der Universität Fribourg hat die Wirkung des potenziellen Medikaments nun auf die Probe gestellt. Offenbar mit einem mäßigen Ergebnis.”Alarmierend ist hierbei die Tatsache, dass diese Resistenz auch bei Bakterien gefunden wurde, die in Deutschland sehr häufig vorkommende Carbapenemasen tragen. Dadurch werde das Potenzial von Aztreonam-Avibactam als Initialtherapie deutlich eingeschränkt“, äußert sich nun der beteiligte Mediziner Prof. Dr. Trinad Chakraborty.

Genomanalyse erleichtert zukünftige Forschungsprojekte

Trotz dieser ernüchternden Ergebnisse, soll das Forschungsprojekt aber denoch auch positive Aspekte mit sich gebracht haben. Denn wenigstens konnte während der Experimente die Funktionalität genombasierter Überwachungstechniken im Bereich der Keimresistenz unter Beweis gestellt werden. Mit dieser Methode lassen sich jetzt zuverlässige Verfolgungen von Infektionsereignissen anstellen und so bakterielle Resistenzentwicklungen rechtzeitig aufdecken. Durch die internationale digitale Vernetzung können die Daten zukünftig schnell unter den weltweit angesiedelten Experten ausgetauscht werden. In den nächsten Jahren wird also sicherlich weiterhin an der Weiterentwicklung antibiotischer Präparate geforscht. Denn diese ist wichtig um der zunehmenden Ausbreitung resistenter Keime entgegenzuwirken.

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