So wird der neue “Tatort” aus Frankfurt mit Hannelore Elsner


Berührender Abschied

Im “Tatort: Die Guten und die Bösen” (19.4., 20:15 Uhr, das Erste) ist Hannelore Elsner (1942-2019, “Alles auf Zucker”) in einer ihrer letzten Rollen zu sehen. Neben Margarita Broich (59) und Wolfram Koch (geb. 1962) als Frankfurter Ermittlerteam Janneke und Brix spielt sie die frühere Kommissarin Elsa Bronski, die im Keller des Präsidiums alten Fällen auf der Spur ist.

Worum geht’s im Krimi?

Nach einer durchzechten Nacht werden Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) schwer verkatert zu einem Tatort gerufen: Ein Mann wurde in einer einsamen Waldhütte offenbar gefoltert und ermordet. Zu ihrer Verwunderung legt Polizeihauptmeister Ansgar Matzerath (Peter Lohmeyer) noch am Ort des Verbrechens ein Geständnis ab. Er behauptet, den Mann getötet zu haben, weil dieser vor sieben Jahren seine Frau entführt und vergewaltigt habe. Er legt keinen Wert auf mildernde Umstände und fordert eine harte Strafe für sich.

Erschwert durch umfangreiche Renovierungsarbeiten im Kommissariat und parallel stattfindenden Coaching-Sitzungen beginnen die Kommissare mit ihrem Verhör. Ist Matzerath wirklich der Täter? Ist das Opfer wirklich der Vergewaltiger seiner Frau? Was weiß die längst pensionierte Kommissarin Elsa Bronski (Hannelore Elsner), die damals den Fall bearbeitet, aber nicht gelöst hat. Stück für Stück fügen Janneke, Brix und Kriminalassistent Jonas (Isaak Dentler) die Puzzleteile zusammen und stoßen dabei auf neue Fragen, die ihre eigene Arbeit und ihr Selbstverständnis als Polizisten betreffen…

Lohnt sich das Einschalten?

Ja. Denn anders als in Elsners letztem Film “Lang lebe die Königin”, den das Erste am 29. April ausstrahlt, zeigt sich die verstorbene Schauspielerin im “Tatort” von der zarten, verletzlichen und nachdenklichen Seite. Damit und mit ihrer faszinierenden Stimme bringt sie in ihren wenigen Szenen viel Tiefgang in einen ohnehin ziemlich ungewöhnlichen Krimi. Wenn Episodenhauptdarsteller Peter Lohmeyer (58) sie irgendwann in den Arm nimmt, dürfte das so manchen Zuschauer rühren.

Ein beeindruckend unaufdringlicher und so gar nicht divenhafter Auftakt zu den beiden Abschiedsfilmen. Elsner starb am 21. April 2019 im Alter von 76 Jahren in einem Münchner Krankenhaus.

Doch nicht nur für Fans der Künstlerin lohnt sich das Einschalten. Denn abgesehen davon beschäftigt sich dieser Krimi mit interessanten philosophischen Fragen über das Gute und das Böse im Rahmen der Polizeiarbeit. Mal ernst, mal witzig, mal skurril, mitunter sogar poetisch setzten sich die Filmemacher und Protagonisten mit moralischen und rechtlichen Werten, Selbstjustiz, Täter-, Opfer- und Angehörigenschutz und dergleichen auseinander. Einzig die Miniparty am Anfang wirkt arg gestellt. Doch wer deshalb wegzappt, verpasst was…

(ili/spot)

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