“Tatort: Die Zeit ist gekommen”: So wird der neue Dresden-Krimi


Geiseldrama in Echtzeit

Am Sonntagabend (5.4.) um 20:15 Uhr werden die Fernsehzuschauer im Ersten Zeugen einer dramatischen Geiselnahme. Im “Tatort: Die Zeit ist gekommen” fällt ein junges Liebespaar eine folgenschwere Entscheidung und flüchtet vor der Polizei. Das Dresdner-Ermittlerteam heftet sich natürlich sofort an ihre Fersen. Doch ist die sächsische Variante von Bonnie und Clyde in Wahrheit überhaupt kein echtes Verbrecherpaar, sondern Opfer der Justiz und Voreingenommenheit der Polizei?

Darum geht’s

Die jungen Eltern Anna (Katia Fellin) und Louis Bürger (Max Riemelt) wollen ihr Leben endlich auf die Reihe bekommen – feste Arbeit für beide, keine Partys mehr, keine Drogen und ein schönes Zuhause für ihren zwölfjährigen Sohn Tim (Claude Heinrich). Doch als ein Nachbar, der Polizist Jan Landrock, vor ihrem Haus erschlagen aufgefunden wird und die Dresdener Kommissarinnen Gorniak (Karin Hanczewski) und Winkler (Cornelia Gröschel) ermitteln, gerät der vorbestrafte Louis schnell unter Tatverdacht.

Louis kann Anna überreden, ihn aus der Untersuchungshaft zu befreien. Gemeinsam mit Tim, der sich in Obhut des Jugendamtes befindet, wollen sie ins Ausland fliehen und dort ganz von vorn anfangen. Als sie aber Tim im Kinderheim abholen wollen, kommen ihnen die Ermittlerinnen zuvor. Der Fluchtversuch entwickelt sich zur ungeplanten Geiselnahme. Louis und Anna verschanzen sich mit Tim, der Heimleiterin Lehmann (Anita Vulesica) und dem 17-jährigen Nico (Emil Belton) in der Küche des Heims.

Winkler, Gorniak und Kommissariatsleiter Schnabel (Martin Brambach) arbeiten fieberhaft an einer Strategie, die Situation zu deeskalieren und Louis zur Aufgabe zu bewegen. Doch solange der wahre Mörder von Landrock nicht gefasst wird, bleibt Louis zum Äußersten bereit. Kommissarin Winkler dringt in das Heim ein und setzt ihr Leben aufs Spiel.

Lohnt sich das Einschalten

Unbedingt. Im neuesten Fall aus Dresden passt eigentlich alles zusammen. Ein sowieso schon überzeugendes Ermittlerteam trifft hier auf einen spannenden – nahezu in Echtzeit erzählten – Fall und starke Episodenhauptrollen. Allen voran Max Riemelt überzeugt in seiner Rolle des verzweifelten jungen Vaters, der in erster Linie nur seine Familie und sein Leben retten will. Oder hat er doch mehr auf dem Kerbholz, als man als Zuschauer zunächst ahnt?

Den Machern von “Die Zeit ist gekommen” gelang ein stark inszeniertes und vor allem durchaus realistisches Szenario. Die aus zahlreichen US-Filmen bekannte Realtime-Erzählweise fesselt von der ersten bis zur letzten Minute. Nur in kleinen Nuancen läuft der Film Gefahr, ins Kitschige abzudriften, bekommt aber jedes Mal wieder die Kurve. Einziger echter Kritikpunkt: Das vielleicht etwas zu vorhersehbare Ende…

(dr/spot)

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