Virologe Drosten sicher: Hinweise auf Hintergrundimmunität gegen Coronavirus


Noch immer hält das Coronavirus die ganze Welt in Atem. Doch die Forschungen rund um das Virus bringen immer weitere Entdeckungen ans Licht. Der bekannte Virologe Christian Drosten glaubt, dass milde oder symptomlose Verläufe der Krankheit mit früheren, von Coronaviren ausgelösten Erkältungen im Zusammenhang stehen könnten. Jedoch mahnt der Virologe gleichzeitig vor zu großen Hoffnungen.

Drosten bestätigt Hinweise auf Hintergrundimmunität

Am Freitag bekräftigte Drosten Ergebnisse der Studie eines Charité-Kollegen, die darauf hinweist, dass eine gewisse Hintergrundimmunität in der Bevölkerung zu bestehen scheint. Das Team von Professor Drosten habe an dieser Studie zu den sogenannten T-Helferzellen mitgearbeitet. Die T-Helferzellen sind ein wichtiger Bestandteil der Immunantwort des Körpers. Den Forschern war bei Untersuchungen von Proben vor der Corona-Pandemie aufgefallen, dass 34 % der Patienten reaktive T-Zellen aufwiesen, die bestimmte Teile des aktuellen Coronavirus erkannt hätten. Diese sogenannte Reaktivität sei normalerweise zu erwarten, wenn man bereits eine Erkrankung hinter sich habe. Bei den Proben handelte es sich jedoch um Patienten, die keinen Kontakt mit dem neuen Coronavirus gehabt hätten. Ein Auftreten der reaktive T-Zellen, könne vermutlich damit erklärt werden, dass diese Patienten bereits Infektionen mit menschlichen Erkältungs-Coronaviren durchgestanden hätten.

Drosten bestätigt Ergebnisse und dämpft Hoffnungen

Laut Drosten seien derartigen Beobachtung weltweit bisher einzigartig. Allerdings sollte man die Ergebnisse nicht überinterpretieren. Denn es sei keineswegs der Fall, dass nun ein Drittel der Bevölkerung gegen das Virus immun sei. Als weitere Erklärung für milde oder symptomlose Verläufe, könnten auch eine geringe Virusmenge oder eine gute körperliche Verfassung der Patienten ausschlaggebend gewesen sein. Auch zur Debatte über die Reproduktionszahl nach dem Lockdown durch das RKI äusserte sich Drosten. Debei gehe er persönlich auch von einer Verzerrung der Statistik aus. Aus diesem Grund habe er selbst um die Berechnung eines neuen Modells unter Berücksichtigung zusätzlicher Effekte gebeten. Drosten verteidigt weiterhin den von der Bundesregierung beschlossenen Lockdown und kritisiert diejenigen Kritiker, die meinen dieser sei unnötig oder überzogen gewesen.

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