Wieler meldet neues Zahlen-Chaos! Corona-Daten “völlig unbrauchbar”!


Nach mehr als zwei Jahren Pandemie entspannt sich die Lage in Deutschland langsam. Lange Zeit hatten die Corona-Zahlen jedoch großen Einfluss darauf, was die Menschen unternehmen konnten und was nicht. Doch mit fortschreitendem Verlauf der Pandemie scheinen die Corona-Zahlen immer ungenauer zu werden. Aktuell werden die Zahlen lediglich noch geschätzt und bilden die tatsächliche Lage kaum noch zuverlässig ab.

Gemeldete Neuinfektionen “praktisch unbrauchbar“

Aktuell wird beispielsweise bei den Neuinfektionen mit Covid-19 nicht mehr gezählt, sondern nur noch geschätzt. Denn seit die Omikron-Variante die Anzahl der Infektionen in die Höhe getrieben hat, kommen die Gesundheitsämter mit den Meldungen der Zahlen nicht mehr hinterher. Aus diesem Grund wird auch mit einer hohen Dunkelziffer bei den Neuinfektionen gerechnet. “Wegen der verzögerten Meldeketten und der abnehmende Testdisziplin werden aktuell nur noch 1,2 Millionen PCR-Tests pro Woche registriert. Die wöchentlichen Testungen Mitte Februar lagen dagegen mehr als doppelt so hoch“, erklärt nun Statistiker Hesse von der Uni Stuttgart. Während das RKI in seiner Einschätzung von einer “zuverlässigen Einschätzung der Gesamtentwicklung der epidemiologischen Situation“ spricht, hält Statistiker Hesse die “aktuell gemeldeten Neuinfektionen und Inzidenzen für unbrauchbar.“ Denn die Fallzahlen liegen offenbar deutlich höher. So geht Hesse davon aus, dass der reale Inzidenzwert etwa bei 1.000 liegt und nicht wie am 2. Mai gemeldet bei 639,5.

Anzahl der Genesenen wird geschätzt

Und auch die Anzahl der Genesenen hat zur Zeit offenbar nicht mehr viel Aussagekraft. Denn auch dieser Wert, der wichtig für Aussagen über die in der Bevölkerung bestehende Immunität ist, scheint lediglich ein Schätzwert zu sein. “Die Zahl derer, die die akute Infektion überstanden haben („Genesene“), wird geschätzt“, bestätigt Hesse. Dabei ist die Immunität innerhalb der Bevölkerung ein Argument, das zum Beispiel immer wieder bei der Verkürzung der Quarantäne-Zeit zur Sprache kommt. Zur Zeit gelten 25 Millionen Deutsche als von Covid-19 genesen. Denn es wird hier nicht zwischen erster und zweiter Infektion unterschieden. “Wenn jemand zweimal erkrankt wird auch die zweite Erkrankung gezählt und geht dann auch in die o.g. Schätzung der Genesenen ein“, erklärt Hesse. Und dies hat durchaus Einfluss auf die Statistik. In England haben Forscher herausgefunden, dass zwei Drittel der mit Omikron infizierten Patienten bereits zum 2. Mal an Covid-19 erkrankt waren. Statistiker Hesse geht zwischen geimpften und genesenen Patienten nun davon aus, dass drei Vierteln der deutschen Bevölkerung immun sein könnten.

Experten bezeichnen Corona-Zahlen als “Riesen-Katastrophe“

Und Hesse ist nicht der einzige Kritiker an den gemeldeten Corona-Zahlen. Er erhält Unterstützung vom Statistiker

Prof. Dr. Ralf Münnich (58) von der Deutschen Statistischen Gesellschaft (DStatG). Auch dieser kritisierte gegenüber der “Bild”-Zeitung den schlampigen Umgang mit diesen Daten in Deutschland. Rückblickend auf die letzten beiden Jahre kommt Münnich zu einem niederschmetternden Urteil: “Das ist bei Corona eine Riesen-Katastrophe gewesen.“ Unter anderem sieht Münnich das Hauptproblem in der fehlenden Digitalisierung. “Die asymptomatischen Fälle werden quasi überhaupt nicht erfasst, da hätte man Zusatz-Stichproben machen müssen, um da die Dunkelziffer einigermaßen vernünftig abzubilden“, kritisiert der Experte. Zum Glück scheint die Pandemie nun ja ihrem Ende entgegenzugehen. Doch für künftige Pandemien scheint es enormes Verbesserungspotenzial zu geben.

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