Wird die Bundesliga ab dem 9. Mai fortgesetzt? So denken die verschiedenen Interessengruppen


Seit einigen Wochen ruht der Spielbetrieb in der 1. und 2. Bundesliga. Viele Vereine haben bereits jetzt mit enormen finanziellen Problemen zu kämpfen. Um die Gefahr von Insolvenzen zu vermeiden, soll die aktuelle Saison auf jeden Fall beendet werden. Wenn es nach der DFL geht soll die Fortsetzung der Saison am 9. Mai starten. So denken die anderen Interessengruppen über diesen Vorschlag.

Nicht alle Gruppen sind mit einem Start am 9. Mai einverstanden

Die Fußball-Bundesliga soll die aktuelle Saison spätestens am 30. Juni abgeschlossen haben. Doch einige Interressengruppen haben unterschiedliche oder gar konträre Meinungen. Die nächste Sitzung der DFL soll am Donnerstag stattfinden und anschließend sollen die Vereine informiert werden, wie genau es weitergehen wird. Während die Ministerpräsidenten Marcus Söder (Bayern) und Armin Laschet (Nordrhein-Westfalen) den 9. Mai als Starttermin ins Gespräch gebracht haben, hatte sich das Bundesinnenministerium für eine Fortsetzung der Saison für Mitte bis Ende Mai ausgesprochen. In der Politik scheint man sich jedoch grundsätzlich darüber einig zu sein, dass der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden soll, um den Bundesbürgern auch ein Stück Normalität zurückzugeben. Der Bund deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) sieht in den Geisterspielen jedoch nur eine Notlösung. “Zu einem Bundesligaspiel, wie wir es uns vorstellen, gehören Fans. Ohne diesen äußeren Rahmen gehen alle damit verbundenen Emotionen verloren”, sagt BDFL-Präsident Lutz Hangartner. Eine Fortsetzung der Saison soll nur dann stattfinden, wenn alle gesundheitlichen Probleme ausgeschlossen werden könnten. “Ich bin der Auffassung, dass die DFL in Abstimmung mit den Clubs unter Abwägung aller Sicherheitsaspekte (…) zu einer einvernehmlichen Entscheidung über die Fortführung der Spiele kommen wird”, stellte Hangartner klar.

Spieler wollen Saison auf jeden Fall fortsetzen

Die meisten Profivereine haben den Trainingsbetrieb bereits wieder aufgenommen. Doch auch hier wird wie allgemein üblich darauf geachtet Abstand zu halten und die Hygienevorschriften einzuhalten. Statt Zweikampfschulung stehen im Moment vermehrt Torschußübungen auf dem Trainingsplan. Zwar steht auch für die Spielergewerkschaft VDV die Gesundheit der Spieler im Vordergrund, doch viele Spieler selbst würden lieber heute als morgen wieder auf dem Feld stehen. “Die Spieler möchten natürlich auch, dass der Ball möglichst bald wieder rollen kann”, sagt VDV-Geschäftsführer Ulf Baranowsky. Doch auch die VDV macht zur Voraussetzung, dass dies aus medizinischer Sicht verantwortbar sei. Eine Absage erteilte Baranowsky der Idee die Spieler zu isolieren. Die Verträge der Spieler würden dies nicht vorsehen und man zweifle allgemein daran, dass sich das Infektionsrisiko auf diese Art und Weise reduzieren ließe.

Fangruppen sind gespalten

Während die meisten Fans froh wären, wenn es endlich mit der Saison weitergehen würde, fordern andere Interessengruppen vor allem aus dem Bereich der Ultras dazu auf, die derzeitige Situation zu nutzen, um einen dringend benötigtyen Wertewandel einzuleiten. “Wir möchten nicht mehr über Symptome diskutieren, sondern endlich über die Krankheit und die Wege zur Gesundung des Fußballs sprechen”, fordert die Organisation “Unsere Kurve”. Dabei solle eine gesunde Balance zwischen gesellschaftlicher Verantwortung und wirtschaftlichen Interessen gefunden werden. Viele Ultragruppen stehen zudem den Geisterspielen skeptisch gegenüber. “Der Profifußball ist längst krank genug und gehört weiterhin in Quarantäne”, heißt es in einer Erklärung.

Polizei gegen Fortsetzung der Bundesliga

Die Polizeigewerkschaft (GDP) sieht keinen Sinn für eine Fortsetzung der Bundesliga während der Epidemie. Dort sieht man vor allem die Gefahr, dass sich zahlreiche Fans trotz des Kontaktverbots vor den Stadien einfinden würden. “Fußballspiele würden dann für die Polizei einen noch höheren Personalaufwand bedeuten”, meinte der stellvertretende Bundesvorsitzende der GDP, Jörg Radek. Ins gleiche Horn stößt Erich Rettinghaus, NRW-Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft: “Derartige Veranstaltungen, welche auch mit gebündelten Anreisen von Fangruppen einhergehen, würden uns schon vor personelle Herausforderungen stellen.” Bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse nach der DFL-Sitzung am Donnerstag kommuniziert werden.

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