“Wynonna Earp”: Die schlagfertigste TV-Heldin seit Vampirjägerin Buffy


Alle vier Staffeln auf SYFY

17 Jahre ist es nun schon her, dass Sarah Michelle Gellar (43) alias Dämonenjägerin Buffy den Höllenschlund in Sunnydale für immer versiegeln konnte. Mit dem großen Finale von “Buffy – Im Bann der Dämonen” endete 2003 und nach sieben Staffeln aber nicht nur der stete Strom an Monstern aus dem Tor zur Hölle.

Auch der wöchentliche Nachschub neuer Folgen mit der verbal wie buchstäblich schlagfertigen Titelheldin versiegte, die so treffend Humor, Tragik, Mystery und Horror vereinen konnte. Doch nach all den Jahren gibt es nun endlich eine würdige Nachfolgerin, die mit saftigen Vorschusslorbeeren aus den USA und Kanada bald auch nach Deutschland kommt: Wynonna Earp. Die gleichnamige Serie verbindet die Tugenden der Vampirjägerin mit lässig-coolem Neo-Western. Der Pay-TV-Sender SYFY zeigt alle vier Staffeln der Serie “Wynonna Earp” ab dem 11. November immer mittwochs und donnerstags ab 20:15 Uhr exklusiv. Zu sehen gibt es jeweils drei Folgen am Stück.

Willkommen im Fegefeuer: Darum geht es in “Wynonna Earp”

“Wynonna Earp” basiert auf den gleichnamigen IDW Comics von Beau Smith. Zu Beginn der bereits vier Staffeln umfassenden Serie verschlägt es die Titelheldin (Melanie Scrofano, 38) ins treffend betitelte US-Nest Purgatory, zu Deutsch Fegefeuer. Wie ihr klangvoller Name schon sagt, ist Wynonna alles andere als eine gewöhnliche Frau. Sie ist die Ur-Urenkelin des berühmten Revolverhelden Wyatt Earp und in ihre alte Heimat zurückgekehrt, um sich einem Familienfluch zu stellen.

All die Western-Schergen, die ihr Vorfahre vor vielen Jahrzehnten zur Strecke brachte, sind als sogenannte “Revenants”, auf Deutsch “Wiedergänger”, zurück in die Gegenwart gekehrt. Nur Wynonna ist in der Lage, sie wieder dorthin zu befördern, wo sie hingehören – in die Hölle. Dem “Peacemaker” sei Dank, jenem übernatürlichen Revolver, den schon Wyatt Earp schwang. Sie muss sich jedoch nicht allein der Übermacht an Schurken stellen. Ihr zur Seite stehen Schwester Waverly (Dominique Provost-Chalkley, 30), die Polizistin Nicole Haught (Katherine Barrell, 30) sowie der unsterbliche Doc Holliday (Tim Rozon, 44).

Was läuft da zwischen Wynonna Earp und Doc Holliday? Wynonna Earp Productions/Michelle Faye

Stark, aber nicht unterkühlt

Dass die Serie “Wynonna Earp” als legitimer Nachfolger von “Buffy” gefeiert wird, liegt auf der Hand. Eine Titelheldin, die gegen ihren Willen die Bestimmung als Auserwählte erfüllen und sich dabei übersinnlichen Gefahren stellen muss – und dazu noch einen unsterblichen “Love-Interest” an die Seite gestellt bekommt…? Die kanadische Showrunnerin Emily Andras macht gar keinen Hehl daraus, dass die Kultserie von Joss Whedon (56) als Vorlage diente.

“Die eine Sache, die ich mehr als alles andere von ‘Buffy’ übernehmen will, ist, dass auch Wynonna eine Frau in der modernen Welt ist, die sich ihren eigenen Weg bahnt”, so Andras zur US-Seite “The Hollywood Reporter”

In der Tat umgeht “Wynonna Earp” wie “Buffy” dabei den fatalen Fehler, Stärke mit Gefühlskälte zu verwechseln. Die Titelheldin feuert zwar in der Regel zuerst verboten coole Oneliner und erst dann ihren “Peacemaker” ab, sie scheut aber auch nicht davor zurück, Gefühle zu zeigen. Vor allem in ihrem innigen Verhältnis zu Schwester Waverly wird dies immer wieder überdeutlich und sorgt für authentisches Fernsehen trotz Mystery-Handlung mit Humor-Einschlag.

Familienbande: Wynonna Earp (r.) und Schwester Waverly. Wynonna Earp Productions/Michelle Faye

Gefeiert für die Inklusion

“Wynonna Earp” strotzt nur so vor liebenswerten, geschickt ausgearbeiteten und somit tiefgründigen Charakteren – auf beiden Seiten der Rechtschaffenheits-Skala. Dass sich die Serie eine solide und überaus treue Fanbase erarbeiten konnte, liegt aber auch daran, dass sie weder prätentiös noch exploitierend das Thema der gleichgeschlechtlichen Liebe aufgreift. Ein Umstand, der im 21. Jahrhundert eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte – es aber leider immer noch nicht ist.

Wer Wynonna Earps Feldzug gegen die “Revenants” und veraltete Rollenklischees sehen will, kann sich die ersten drei Staffeln ab dem 11. November auf SYFY einverleiben. Nach einer kleinen Winterpause wird es dann ab Januar 2021 die brandneue vierte Staffel zu sehen geben. Sobald die Folgen ausgestrahlt wurden, steht der sehenswerte Trip ins Fegefeuer auch jederzeit auf Abruf bereit.

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