Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizei in Minsk nach Wahl


Oppositionskandidatin Tichanowskaja zweifelt Sieg von Präsident Lukaschenko an

Nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl in Belarus haben sich Demonstranten und Polizisten in der Hauptstadt Minsk gewaltsame Zusammenstöße geliefert. Augenzeugen beschrieben chaotische Szenen, Sirenen heulten und Autos hupten. Ein vom Sender Radio Liberty live übertragenes Video zeigte am Sonntagabend hunderte Bereitschaftspolizisten, die im Zentrum von Minsk Demonstranten gegenüberstanden und Schockgranaten abfeuerten, um die Menge auseinander zu treiben.

Augenzeugen zufolge versammelten sich an einem Denkmal im Zentrum der Stadt tausende Demonstranten. Protestierende versuchten, Barrikaden zu errichten. Oppositionsnahe Medien meldeten, ein Polizei-Mannschaftswagen sei in die Menge gefahren. Es gab Berichte über Verletzte und dutzende Festnahmen. Das Innenministerium erklärte dagegen, niemand sei verletzt worden.

Einer vom Staatsfernsehen verbreiteten Prognose zufolge gewann Amtsinhaber Alexander Lukaschenko die Wahl am Sonntag mit knapp 80 Prozent der Stimmen. Seine Herausforderin Swetlana Tichanowskaja, die in den vergangenen Wochen große Menschenmengen mobilisiert hatte, kam demnach auf nur knapp sieben Prozent. Tichanowskaja zweifelte einen Sieg Lukaschenkos an. Die Opposition meldete zahlreiche Fälle von Wahlbetrug.

Lukaschenko regiert in Belarus bereits seit 26 Jahren mit harter Hand. Tichanowskaja war angetreten, nachdem ihr Mann, der bekannte Blogger Sergej Tichanowski, inhaftiert und von der Wahl ausgeschlossen worden war.

by Sergei GAPON

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