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Alte Kohlekraftwerke werden reaktiviert – So will die Ampel-Regierung den Gas-Gau vermeiden

Offenbar plant die Bundesregierung Deutschland durch den verstärkten Einsatz von Kohlekraftwerken über den nächsten Winter zu bringen. Denn wegen der aktuellen Gas-Krise sollen nun wieder mehr Kohlekraftwerke für die

Stromerzeugung zum Einsatz kommen. In dieser Zeit soll dann Gas gespart und eingespeichert werden.

Deutschland will vermehrt auf Strom aus Kohlekraftwerken zurückgreifen

In der aktuellen Gas-Krise hat sich Wirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) wie folgt geäußert: “Wir rufen die Gasersatz-Reserve ab, sobald das Gesetz in Kraft getreten ist.“ Zudem erklärte der Grünen-Politiker: “Das bedeutet – so ehrlich muss man sein – dann für eine Übergangszeit mehr Kohlekraftwerke. Das ist bitter, aber es ist in dieser Lage schier notwendig, um den Gasverbrauch zu senken. Wir müssen und wir werden alles daran setzen, im Sommer und Herbst so viel Gas wie möglich einzuspeichern“, kündigte der 52-Jährige an. So soll es gelingen die Gasspeicher trotz der Drosselung von russischer Seite zu füllen. Mit den jetzt beschlossenen

Gesetzesänderungen will man Gas einsparen. Dazu soll nun weniger Gas zur Stromproduktion genutzt werden. Stattdessen wird man in dieser Hinsicht also zunächst wieder auf Kohlekraftwerke umsteigen. Der Bundesrat hatte diese Gesetze gebilligt. Damit können Braunkohle- und Steinkohlekraftwerke bis Ende März 2024 in Betrieb bleiben. Viele der Kraftwerke hätten eigentlich bereits in diesem Sommer oder im Lauf des kommenden Jahres vom Netz gehen sollen. Der Ausstieg aus der Kohle soll trotzdem bis 2030 beendet sein.

So viel Strom könnten die Kraftwerke produzieren

Offenbar sollen nun also Kraftwerke Strom produzieren, die zuvor als Netzreserve vorgesehen waren und die nicht mit Erdgas betrieben werden. So sollen Steinkohleanlagen rund 4,3 Gigawattstunden produzieren, während Mineralölanlagen insgesamt 1,6 Gigawattstunden beisteuern könnten, was zu einem Resultat von 5,9 Gigawattstunden führen würde. Zudem könnten auch Kraftwerke genutzt werden, für die eigentlich in den Jahren 2022 und 2023 ein Verbot der Kohleverfeuerung vorgesehen worden war. Dadurch könnten weitere 2,6 Gigawattstunden ins Netz eingespeist werden. Dazu kämen dann noch einmal 1,9 Gigawattstunden durch Braunkohlekraftwerke. “Die Kraftwerke kehren nur in den Strommarkt zurück, wenn dies erforderlich ist, um eine Gefährdung des Gasversorgungssystems abzuwenden“, stellte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums klar. Aus diesem Grund hatte die Bundesregieung per Verordnung festgestellt, dass eine Gefährdung der Versorgung durch das Gasversorgungssystems nicht ausgeschlossen werden könne.

Trotz Reaktivierung der Kohlekraftwerke: “Es wird sehr eng”

Trotz dieser Maßnahmen sind die Experten skeptisch, ob dies ausreichend ist, um genügend Gas einzusparen. So erklärt Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner (52): “Die Planung ist auf Kante genäht. Wenn Putin sich entschließt, uns länger das Gas abzudrehen, wird es sehr eng. Problematisch wird es auch, wenn wir dieses Jahr einen sehr kalten Winter bekommen – denn das bedeutet einen deutlich höheren Energieverbrauch fürs Heizen“, sieht der Experte Probleme auf Deutschland zukommen. Zudem müssen laut Weidensteiner dann auch Lieferketten aufgebaut werden. Und dass in einer Zeit, in der die Transportwege noch immer mit den Problemen aus Zeiten der Pandemie zu kämpfen haben. Abgelehnt wurde hingegen in diesem Zusammenhang die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern, wie es die Unionsfraktion gefordert hatte. Die FDP hatte diesen Vorschlag unterstützt, der jedoch letztendlich an den Stimmen der

SPD und den Grüne gescheitert war.

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