In den letzten Tagen hat Russland der Ukraine mehrfach Angriffe auf das russisches Staatsgebiet vorgeworfen. Doch aus Kiew gibt es dazu bisher keine Bestätigung. Aber der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak lässt klar durchblicken, dass möglich Angriffe auf Russland letztendlich als legitime Verteidigungsakte der Ukraine angesehen werden müssen. Die Ukraine dreht den Spieß um und bekämpft Russland auf seinem eigenen Staatsgebiet – eskaliert der Krieg jetzt endgültig?
Bereits zuletzt hatte die ukrainische Regierung deutlich gemacht, dass man irgendwann auch Ziele in Russland angreifen wird. “Russland hat Zivilisten angegriffen und getötet”, erinnerte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak beim Kurznachrichtendienst Twitter. “Die Ukraine wird sich auf jede mögliche Weise verteidigen, einschließlich Attacken gegen Lager und Stützpunkte der russischen Mörder. Die Welt erkennt dieses Recht an”, setzt Podoljak sein Statement fort. Zuletzt hatte der amerikanische Außenminister Antony Blinken erklärt, dass die Ukraine selbst eine Entscheidung treffen müsse, ob man militärische Einrichtungen in Russland angreifen will. Auch von Seiten der britischen Regierung hatte es Verständnis für derartige Angriffe gegeben.
In den letzten Wochen waren zum Beispiel mehrere Vorfälle aus Russland gemeldet worden, bei denen möglicherweise Angriffe seitens der Ukraine erfolgt sein könnten. Zunächst hatte ein Öllager in der russischen Stadt Belgorod gebrannt, danach ein russischen Militärinstitut für Raketenforschung in der Großstadt Twer. Bisher ist allerdings offen, ob tatsächlich die Ukraine für diese Vorfälle verantwortlich ist. Die Regierung in Kiew hat dazu keine Stellungnahme abgegeben. Zudem zeigte sich Podoljak erfreut, dass sich nun auch der deutsche Bundestag zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine durchringen konnte. “Die Geschlossenheit des Bundestags ist beeindruckend”, twitterte Podoljak deshalb und fuhr begeistert fort: “Diese Abstimmung wird als einer der letzten Sargnägel für Putins Lobbyarbeit in Europa in die Geschichte eingehen sowie als Rückkehr der deutschen Führung.”
