Dass eine persönliche Tragödie das Leben prägen kann, davon kann Annalena Baerbock, Deutschlands Außenministerin, berichten. In einem Interview mit der “Bunte” erzählte sie von einem Unfall, der zum tragischen Tod ihrer Tante Erika führte. Dieser Schicksalsschlag hat einen tiefen Einfluss auf ihre Familie hinterlassen, dessen Auswirkungen bis heute spürbar sind. Im Folgenden werden die Hintergründe erläutert.
Die Tragödie, die die Familie erschütterte, ereignete sich 1966, nur wenige Tage vor Weihnachten, in der Nähe von Hannover. Die junge Erika war alleine unterwegs, um ein Geodreieck zu kaufen. Um sich vor dem schlechten Wetter zu schützen, zog sie ihren Regenschirm tief ins Gesicht und übersah dabei tragischerweise eine Straßenbahn. Der daraus resultierende Unfall führte zu ihrem Tod. Alma, die Mutter von Erika und Großmutter von Annalena, suchte mit Erikas Schwester Sylvia, die später die Mutter von Annalena wurde, einen Kindertherapeuten auf. Sie versuchten gemeinsam, den Unfall und den Verlust von Erika zu verarbeiten. Annalenas Großvater wurde von dieser Tragödie so stark getroffen, dass er sich zurückzog. Seine Frau Alma stand ihrer Enkelin jedoch bis zu ihrem eigenen Tod im Jahr 2015 bei. Die Erlebnisse und Geschichten ihrer Großmutter aus Kriegs- und Fluchtzeiten prägen Annalena bis heute.
Annalenas Großmutter ist bis heute ihr größtes Vorbild. Die Politikerin der Grünen, die selbst zwei Töchter hat, bewundert vor allem den Lebensmut und die Stärke ihrer Großmutter. “Trotz unglaublicher Schicksalsschläge war meine Oma eine außerordentlich stolze, selbstbewusste und vor allem lebensbejahende Frau”, äußerte sie gegenüber der “Bunte”. Die Großmutter wurde 1926 in Beuthen, heute Oberschlesien in Polen, geboren und heiratete früh. Ihr erster Ehemann Viktor Jung starb in den letzten Kriegsmonaten 1945 während der Schlacht um Königsberg. Auch dieses tragische Ereignis inspiriert Annalena Baerbock heute in ihrem Engagement für den Weltfrieden.
