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Chef der Intensivmedizin fordert sofortigen Lockdown – Lage auf den Intensivstationen spitzt sich wieder zu

Eindringliche Warnung durch einen erfahrenen Mediziner! Der Direktor der Klinik für Intensivmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), Stefan Kluge (53), beobachtet eine deutliche Zuspitzung der Lage in der aktuellen Corona-Pandemie. Wegen der ständig steigenden Infektionszahlen fordert der Mediziner die Politik dazu auf, einen sofortigen harten Lockdown durchzusetzen.

Intensivmediziner fordert harten Lockdown

Intensivmediziner Stefan Kluge vom UKE Hamburg-Eppendorf macht die aktuelle Lage in der Corona-Pandemie große Sorgen. “Selbst mit diesen Beschränkungen, die jetzt ja noch gelten, kriegen wir das nicht in den Griff. Dieser Anstieg jeden Tag – der wird immer schlimmer”, hatte der erfahrene Mediziner am Montagabend beim Hamburg Journal im beim Fernsehsender NDR zu Protokoll gegeben. Der weitere Verlauf mache den Mediziner skeptisch. Denn selbst ein harter Lockdown würden den Bremsweg der Infektionen erst in mehreren Wochen ersichtlich machen. Kluge vermutet, dass die Patientenzahlen schon in den kommenden Wochen deutlich ansteigen werden. Aktuell macht es den Anschein als müssten sogar mehr Intensivpatienten als in der zweiten Welle behandelt werden. “Daher sollte man wirklich sicherlich jetzt (…) absolute Kontaktsperre und Kontaktreduzierung durchsetzen. Das geht anscheinend nur mit einem Lockdown”, fordert Kluge die Politik zum Handeln auf. In Hamburg seien insgesamt 550 Intensivbetten für schwer kranke Patienten vorhanden. Nach der Statistik des Divi-Registers vom Dienstag werden aktuell 91 Corona-Patienten auf den verschiedenen Intensivstationen in Hamburg behandelt. 57 dieser Patienten werden müssen außerdem künstlich beatmet werden. “Der Altersdurchschnitt verschiebt sich jetzt so ganz langsam. Im Schnitt liegt er bei unseren Patienten am UKE bei 56 Jahren”, erklärt Kluge die aktuelle Lage.

Britische Mutation stellt Gesundheitssystem auf die Probe

Laut Kluge sei vor allem die britische Corona-Mutante B.1.1.7 für einen Großteil der aktuellen Infektionen verantwortlich. Über die Effekte der Mutante auf den menschlichen Körper sei allerdings noch weniger bekannt, als beim Verlauf mit anderen Stämmen des Coronavirus.

“Wir wissen aber aus Großbritannien, dass die Liegezeiten eher länger sind und dass die Sterblichkeit höher ist. Also das Virus ist schon deutlich gefährlicher.” Ein weiteres Problem benennt Kluge in der Tatsache, dass natürlich auch weiterhin Patienten ohne Covid-19-Erkrankungen auf Intensivbetten angewiesen sind. Je mehr Covid-Patienten jedoch behandelt werden, um so wenige Betten stehen auch für normale Intensivpatienten zur Verfügung. “Wir kommen jetzt bald an die 100 ran und dann verdrängen die Covid-19-Intensivpatienten die anderen Patienten”, macht Kluge auf eine reale Gefahr aufmerksam. “Und wir müssen ja Notfallbetten vorhalten für Schlaganfälle, Herzinfarkte und dringende Operationen. Und das wird immer schwieriger.” Bleibt zu hoffen, dass die Politik schnell auf diese gefährliche Lage reagiert.

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