Wie jetzt bekannt wird, soll der gerade im Zulassungsverfahren befindliche Totimpfstoff eine hervorragende Wirkung gegen die aktuell grassierende Omikron-Variante des Coronavirus zeigen. Ein durchaus überraschendes Ergebnis, da sich andere Totimpfstoffe bisher als wenig wirksam gegen die Variante erwiesen hatten.
In Deutschland warten viele Impfskeptiker auf die Zulassung eines Totimpfstoffes als Alternative zu den neuartigen mRNA-Impfstoffen und den ebenfalls entwickelten Vektor-Impfstoffen. Denn Totimpfstoffe enthalten entweder abgetötete Bestandteile des Virus oder gar das komplett inaktivierte Virus. Zuvor sind in der Pandemie lediglich zwei Totimpfstoffe außerhalb von Europas zum Einsatz gekommen. Und zwar die Impfstoffe der Unternehmen Sinovac und Sinopharm. Beides aus China stammenden Impfstoffe, die in Europa keine Zulassung haben. Studien zeigen jedoch, dass sie fast keine Wirkung gegen Omikron erzielen. Doch nun überrascht der französische Totimpfstoff von Valneva mit einer hervorragenden Wirkung gegen Omikron. Dieser Impfstoff durchläuft gerade das Zulassungsverfahren in der EU. Es besteht aus dem kompletten inaktivierten Virus, dem dann noch zwei Adjuvantien beigemischt sind. Dabei handelt es sich um Stoffe, die die Reaktion auf den Impfstoff verstärken. So soll die Wirkung gegen Omikron sogar bei 87 Prozent liegen und damit so hoch wie bei keinem anderen aktuell zugelassenen Impfstoff.
Im November hatte das französische Unternehmen mit der EU einen Vertrag abgeschlossen, der die Lieferung von 60 Millionen Impfdosen in den nächsten 2 Jahren vorsieht. Mit einer baldigen Zulassung sei zu rechnen, so dass man in Deutschland bereits erste Dosen im April 2022 erwartet. Bei der Impfung mit Valneva sind insgesamt 3 Impfungen notwendig, um die höchste Schutzwirkung gegen Omikron zu erreichen. “Wir sind äußerst zufrieden mit diesen Ergebnissen, die das Potenzial für einen Breitbandschutz unseres inaktivierten, adjuvantierten Ganzvirus-Impfstoffs und seine Fähigkeit bestätigen, die derzeit zirkulierenden besorgniserregenden Varianten zu bekämpfen. Diese Ergebnisse ergänzen frühere Erkenntnisse aus unserer Phase-3-Studie“, informiert Valneva-Chefmediziner Juan Carlos Jaramillo. Doch Totimpfstoffe sind nicht in jedem Fall sicherer als andere Impfstoffe, “Es gibt zwar eine längere Erfahrung mit bestimmten Totimpfstoffen wie etwa gegen Hepatitis B, aber ein Vergleich ist schwer möglich. Jeder Impfstoff muss einzeln betrachtet und beurteilt werden“, verdeutlicht der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit. Auch was die Wirkung angeht, gibt es Unterschiede. So bieten die beiden chinesischen Totimpfstoffe von Sinovac und Sinopharm nach neusten Untersuchungen so gut wie keinen Schutz gegen Omikron. Diese Ergebnisse beziehen sich auf die Antikörper im menschlichen Blut. Wie es mit der komplexeren Bildung von T-Zellen aussieht, wurde allerdings dabei nicht untersucht.
