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Diplomaten beraten in Wien über Fortgang der Atom-Verhandlungen mit dem Iran

Vertreter Moskaus sieht Einigung "in Reichweite"

Einen Tag nach der Präsidentschaftswahl im Iran kommen Diplomaten in Wien am Sonntag zu Gesprächen über die Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens mit Teheran zusammen. Bei dem Treffen solle das weitere Vorgehen festgelegt werden, schrieb der an den Verhandlungen beteiligte russische Diplomat Michail Uljanow am Samstag im Onlinedienst Twitter. Eine Einigung sei "in Reichweite, aber noch nicht besiegelt".

Direkt mit dem Iran über das Atomabkommen aus dem Jahr 2015 verhandeln die EU, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, China und Russland. Auch eine US-Delegation ist in Wien anwesend, nimmt aber nur "indirekt" an den Gesprächen teil und sitzt nicht mit den iranischen Vertretern an einem Tisch. Die Verhandlungen zielen darauf ab, das Atomabkommen wieder vollständig in Kraft zu setzen. Die Vereinbarung soll verhindern, dass Teheran die Fähigkeit zum Bau einer Atombombe erlangt.

Israel warnte am Samstag nach dem Wahlsieg des ultrakonservativen Kandidaten Ebrahim Raisi bei der Präsidentschaftswahl in Iran vor einem Ausbau des iranischen Atomprogramms. Mit Raisi habe der Iran "seinen bisher extremistischsten Präsidenten" gewählt, schrieb der israelische Außenamtssprecher Lior Haiat auf Twitter. Raisi setze sich zudem für das "militärische Atomprogramm" des Iran ein.

Die USA waren 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus dem Atomabkommen ausgestiegen und hatten neue massive Sanktionen gegen den Iran in Kraft gesetzt. Als Reaktion zog sich Teheran schrittweise von seinen Verpflichtungen aus dem Abkommen zurück.

Trumps Nachfolger Joe Biden hat sich grundsätzlich zu neuen direkten Verhandlungen mit dem Iran bereit erklärt, dringt allerdings darauf, dass das Land sich zunächst wieder an seine Verpflichtungen aus dem Nuklearabkommen halten müsse. Der Iran wiederum macht die Aufhebung von US-Strafmaßnahmen zur Vorbedingung.

by afp