Elephone U Pro Test: Neues Smartphone der oberen Mittelklasse


Elephone U Pro ist das neueste Mittelklasse Smartphone des chinesischen Unternehmens, welches sich diesmal aber im oberen Segment der Mittelklasse einsortiert, ob es dem gerecht wird, erfahrt Ihr in unserem Testbericht.

Somit rückt ein weiteres Chinahandy in dieses Segment, obwohl man mit dem S8 ja bereits dort so ein Gerät veröffentlicht hat. Aber die Chinahersteller sind ja bekannt dafür schnell Geräte auf den Markt zu werfen. Aber nicht nur rein optisch sind zwischen dem S8 und dem U Pro Welten, sondern auch was die Hardware anbelangt. Das schlägt sich dann allerdings auch deutlich beim Preis nieder.  Wir bedanken uns bei Gearbest für die Bereitstellung des Testsamples. 

Lieferumfang

Das Elephone U Pro kommt in einem unscheinbaren schwarzen Karton mit glänzend roten Elephone Logo und Schriftzug. Auf der Rückseite eine kurze Übersicht der technischen Daten.

Zum Lieferumfang zählt ein EU-Netzteil 5V/2A Netzteil, ein USB Typ-C Kabel, USB-C zu 3,5mm Klinkenadapter, Simkarten-Öffner, eine Silkonhülle, Displayschutzfolie und Kurzanleitung. Kopfhörer zählen nicht zum Umfang.

Wenigstens legt Elephone zusätzlich noch eine transparente Gel-Hülle bei, welche auf der Rückseite leicht angeraut ist.

Design und Verarbeitung

Schick anzusehen ist das Elephone U Pro auf jeden Fall. Besonders diese Variante schimmert sehr schön in leicht unterschiedlichen Blautönen, je nach Lichteinfall. Das Verleiht dem Gerät einen edlen Touch und erinnert stark an ein Honor 9. Die Verarbeitung ist hier für ein Mittelklasse Smartphone auf sehr hohen Niveau und braucht sich vor anderen Herstellern nicht zu verstecken. Das U Pro wirkt sehr elegant mit den schmalen Rändern und Gehäuse. Die Vorder- und Rückseite bestehen aus einem 3D-Glas und durch die abgerundeten Ecken liegt es geschmeidig in der Hand. Trotz der glatten Oberfläche, sowohl Vorne als auch Hinten, zieht es danke einer guten Beschichtung wenig Fingerabdrücke an. Der seitlichen Rahmen besteht aus Metall und ist mit einem Klavierlack überzogen. Die schmalen Ränder haben auch Ihren Vorteil, denn mit Abmessungen von 154 x 72,5 x 8,4mm ist das Gerät für ein 5,99 Zoll Gerät so kompakt, wie ein 5,5 Zöller. Auch die Dual-Kamera wurde schön in das Gehäuse versenkt, so dass kein Buckel entsteht. Daneben der Dual-LED Blitz und unter den Linsen der Fingerabdrucksensor.

So ist das Elephone U Pro ein echter Hingucker von allen Seiten, hat aber einen großen Nachteil, denn das Gehäuse ist glitschig wie ein Aal und kann einen schnell aus der Hand flutschen, wenn man nicht aufpasst. So ist eine Hülle für eine vernünftige Haptik zwingend erforderlich, die ja zum Glück zum Lieferumfang gehört. Trotzdem etwas schade, dass das schicke Phone darin versteckt werden muss. Außer dem farblichen Finish erinnert das Smartphone beim Design sehr stark an Samsungs Galaxy Edge Reihe oder dem Xiaomi Mi Note 2. Beide haben ebenfalls diese abgerundeten Seiten vorne und hinten.

Mit dem Logo auf der Rückseite hat sich Elephone aber noch ein kleines Gimmick ausgedacht, denn der Schriftzug leuchtet, wenn man auf dem U Pro angerufen wird. Ist das Gerät beispielsweise stumm geschaltet und liegt umgedreht auf den Tisch, erkennt man trotzdem, dass man angerufen wird.  Weiter gibt es auf der Vorderseite neben der Frontkamera auch noch eine Status RGB-LED für Benachrichtigungen.

Auf der Unterseite befindet sich hinter dem Meschgitter der Mono-Lautsprecher und in der Mitte der USB 2.0 Typ-C Anschluss. An der rechten Seite die Powertaste und die Lautstärke-Wippe. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich nichts, denn der Dual-Simkartenschacht für zwei Nano-Sims, befindet sich an der Oberseite. Einen separaten 3,5mm Kopfhöreranschluss gibt es auch hier nicht mehr und so muss man auf den Typ-C zu 3,5mm Adapter zurückgreifen, wenn man keine entsprechenden Kopfhörer hat.

Display

Das 5,99 Zoll große Display des Elephone U Pro ist ein Flexible AMOLED, welches an den Seiten gebogen ist. Das führt zu kaum sichtbaren Rändern an den Seiten, lediglich oben und unten hat man noch einen kleinen Rand. Die Darstellung des AMOLED Displays ist sehr gut, die Farben wirken kräftig, der Kontrast und Schwarzwert ist sehr gut. In den Einstellungen kann die Farbwiedergabe, zwischen Warm, Standard und Kühl, den eigenen Wünschen etwas angepasst werden. Durch die hohe Auflösung von 2160 x 1080 Pixeln wirkt alles sehr scharf, wenn auch nicht ganz so, wie bei LCD-Displays. Ich konnte keine Pixelfehler oder dergleichen erkennen. Das Display ist auf einem sehr hohen Niveau für ein Mittelklassegerät. Zudem ist es mit Corning Gorilla Glas 5 geschützt und sollte somit recht widerstandsfähig sein.

Auch das U Pro besitzt ein 18:9 bzw. 2:1 Display und über Sinn und Unsinn der Displays scheiden sich nach wie vor die Geister. Die meisten Inhalte, wie Spiele, Apps und Videos sind noch nicht auf das Format angepasst, somit bleibt hier trotzdem ein kleiner Rand auf dem Display. Aber das ist ja nun auf allen Gerät mit dem Seitenverhältnis so.

Leider hat das gebogene Display an den Seiten keine speziellen Funktionen, wo man zum Beispiel eine separate Leiste mit Apps oder Benachrichtigungen ablegen kann. Es ist also im Prinzip nur ein langgezogenes, um die Seite gelegtes Display. Auch die Blickwinkelstabilität ist recht gut, ohne dass sich die Farben in bestimmten Winkeln stark verändern. Die maximale Helligkeit ist gut, aber nicht ganz auf der Höhe des OnePlus 5T.

Der Touchscreen des U Pro reagiert sehr präzise und besitzt einen 10-Punkt Digitizer. Hier konnte ich keine Verzögerungen oder Fehleingaben feststellen. Fehleingaben durch versehentliches aufliegen der Handballen an den Seiten des Displays treten immer wieder mal auf. Es ist mit nicht ständig passiert, aber doch gelegentlich aufgetreten. Ich empfand das jetzt nicht als störend, aber es kommt halt vor, ich muss aber dazu sagen, dass ich noch nie länger ein Gerät mit gebogenen Display verwendet habe, es könnte also auch einfach nur eine Gewohnheitssache sein.

Zu guter Letzt hat auch das U Pro ein Inaktivitätsdisplay, dass bedeutet das Display geht bei eingehenden Nachrichten in einem abgedunkelten Modus an. Das ist halt einer der Vorteile der energiesparenden AMOLED Displays, wenn auch man hier keine Funktion für ein Always-On-Display hat. Ansonsten gibt es noch einen so genannten Lesemodus, der auf Wunsch zeitgesteuert aktiviert werden kann. Die automatische Helligkeitsregelung reagierte auf wechselnde Lichtverhältnisse stets prompt und ohne Verzögerung. Im Helligkeitsvergleich sortiert es sich knapp hinter dem Xiaomi Mi6 (LCD) und vor dem Huawei Mate 9 (LCD) ein.

Display Helligkeit im Vergleich

Farbe LeEco Le Pro 3 Huawei Mate 9 Elephone U Pro Xiaomi Mi6 OnePlus 5 OnePlus 5T
rot 110 126 155 126 214 218
blau 185 188 186 194 222 244
grün 317 301 378 387 430 478
weiß 608 607 613 697 748 751

Bedienung und Software

Das Elephone U Pro kommt direkt mit Android 8.0 Oreo ab Werk geliefert, damit ist einer der wenigen China-Handys, welches bereits diese Version vorinstalliert hat. Nach der Ersteinrichtung wurde mir gleich mehrere Updates angeboten, die Ihr bequem via OTA aktualisieren könnt. Insgesamt gibt es jetzt zwei Updater-Apps, wenn man so will, zum einen der Updater von Elephone für die normalen Systemupdates und zum anderen für die Google Sicherheitspatches.

Das U Pro besitzt zusätzlich eine eigene Oberfläche Names ELE UI. Diese UI ist aber sehr Android Stocknah gehalten, was vor allem gut für die Performance ist. Man liefert nur ein paar weitere Funktionen mit, wobei man hier mittlerweile schon gut hätte drauf verzichten könnte. Nachdem Start begrüßt euch wie immer erstmal der Einrichtungs-Assistent und führt euch durch die wichtigsten Funktionen und Anmeldungen.

Für den Launcher gibt es noch 4 alternative Designs und diverse Hintergründe. Der Launcher besitzt auch eine “Bildschirm teilen” Funktion, d.h. man kann zwei Apps gleichzeitig auf dem Display verwenden. Der beliebte Google Assistant kann direkt aus dem Launcher per gedrückt halten auf dem Homebutton gestartet werden oder auf der linken Seite neben dem Homescreen befindet sich direkt der Google Now Launcher. Ein FM-Radio gibt es übrigens auch, wenn Kopfhörer eingesteckt sind.

In den Einstellungen unter System -> “Einstellungen für Fortgeschrittene” gib es unter anderem die Funktion “Bildschirm mit abgerundeten Kanten”. Das Ganze ist etwas seltsam übersetzt, die Funktion dahinter soll aber wohl die abgerundeten Displayseiten mehr einbeziehen, aber die Umsetzung ist insgesamt doch sehr unspektakulär, denn im Prinzip könnt Ihr hier einfach euren eigenen Apps und Funktionen als Shortcuts aktivieren. Über einen Wisch vom Rand nach rechts oder links (je nachdem wo ihr es platziert) werden die Shortcuts und Apps in einem eigenen Fenster eingeblendet.

Auch die On-Screen-Tasten lassen sich umfangreich verändern und sogar ganz ausblenden. Die ausgeblendeten Navigationstasten lassen sich dann per Wischgeeste wieder einblenden. Auch könnt Ihr das vollständige Design inklusive der Farben und die Anordnung der Tasten verändern. Auch die Farben der Status LED könnt Ihr in den Einstellungen einfach anpassen oder komplett deaktivieren.

Ansonsten habt ist alles ab Werk an Bord, was Ihr braucht, Google Play Service und Play Store, sowie sämtlichen Sprachen, wenn auch in den hintersten tiefen der Einstellungen nicht zu 100 Prozent alles übersetzt wurde. Bloatware oder andere schädliche Apps konnte ich ebenfalls nicht finden.

Fingerabdrucksensor und Face-Unlock

Das Elephone U Pro besitzt neben einem Fingerabdrucksensor auch die Möglichkeit via “Face-Unlock” das Gerät zu entsperren. Die Position des Fingerabdrucksensors ist zwar eigentlich gut gewählt, wenn sich nicht in unmittelbarer Nähe die Kameralinsen befinden würden. So passiert es doch recht häufig, dass man versehentlich auf die untere Linse toucht und Abdrücke hinterlässt. Das Entsperren über den Fingerabdruck geht leider auch nur mäßig schnell, zwar ist die Erkennungsrate sehr hoch, aber die Zeit bis das Display angeht und das Gerät entsperrt wird, vergeht fast eine Sekunde. Das ist im Betrieb manchmal nervig, hier könnte man aber mit einem Update noch mal nachhelfen. Unter den Smart-Lock Einstellungen gibt es auch die Möglichkeit zum Face-Unlock, also das Ihr das Smartphone mit eurem Gesicht entsperren könnt. Das funktionierte in meinem Test eigentlich sehr gut, aber man muss trotzdem einmal auf den Screen hochwischen und es wird nicht sofort entsperrt, wie man das beispielsweise vom OnePlus 5t kennt. Da jetzt schon länger das OnePlus 5t mein Hauptgerät ist, ist das Entsperren via Wischgeeste doch irgendwie umständlich und unnötig. Zudem lässt sich die Funktion ganz einfach mit einem Bild des Nutzers umgehen.

Leistung

Das Elephone U Pro ist mit dem Snapdragon 660 von Qualcomm ausgestattet und damit läuft das Gerät richtig geschmeidig. Der MSM8976 ist ein Octa-Core SoC und besitzt 8x Kyro 260 Kerne mit einer Taktrate bis zu 2.2 GHz. Gemeinsam mit der Adreno 512 Grafikeinheit spielt er seinen Stärken gut aus und ist dazu noch sehr Effizient. Beim AnTuTu-Benchmark kommen aus dem Stand 138.898 Punkt raus und liegt damit locker auf Vorjahres Flaggschiff-SoC-Niveau. Die Standard Variante Elephone U besitzt dafür den MediaTek Helio P23.

Gepaart mit dem recht schnellen internen Speicher 268MB/s Lesen + 205MB/s Schreiben und den 6GB LPPDR4X RAM (7364MB/s), erhält man ein sehr gutes Kraftpaket, dass für alle gängigen Anwendungen und Spiele ausreichen sollte. Alle Apps öffnen schnell und auch das Multitasking läuft ohne große Verzögerung. Überhitzungsprobleme und frühzeitiges Throttling konnte ich nicht feststellen, der SD660 hält die Leistung auch bei maximaler Belastung hoch.

Spiele wie z.B. Asphalt 8, Modern Combat usw. sind absolut flüssig spielbar und nur ganz selten merkte man mal einen kurzen Ruckler. Der Neigungswinkel ist manchmal etwas zu sensibel und sorgte für etwas zu schnelles rotieren oder reagieren.

Netz- und Sprachqualität

Die Sprachqualität des Elephone U Pro während eines Telefonats ist ausgezeichnet, ich und meine Gesprächspartner konnten mich im Test immer stets gut verstehen. Ansonsten unterstützt es auch das LTE Band 20 mit 800MHz in Deutschland, dafür fehlt leider das Band 8 mit 900MHz, welches gerade in Deutschland vermehrt genutzt wird. Dual VoLTE wird übrigens auch unterstützt und die beiden SIM-Kartenschächte können eine LTE Verbindung herstellen. Die Empfangsleistung ist gut aber nicht ganz auf High-End Niveau.

Netzstandards:

  • 2G: GSM 850/900/1800/1900MHz CDMA BC0
  • 3G: WCDMA 900/2100MHz TD-SCDMA B34/B39
  • 4G: FDD-LTE B1/B3/B5/B7/B20 | TDD-LTE B38/B39/B40/B41

Konnektivität

Der GPS-Fix dauerte beim ersten Mal ca. 0,3 Sekunden, danach nur noch 0,1 Sekunden und ist schnell genug. Dabei baute es zu vielen Satelliten eine konstante Verbindung auf, so dass auch ein Routing ohne Probleme möglich ist. Die Positionsbestimmung ist bis auf wenige Meter genau und bleibt konstant erhalten. Einen E-Kompass gibt es auch noch. Das WLAN wird im 2,4 und 5GHz Netz nach 802.11 b/g/n/ac unterstützt und schaffte einen sehr guten Datendurchsatz. Auch bei der Verbindungsreichweite konnte das U Pro überzeugen. Außerdem besitzt es auch einen NFC-Chip und den aktuellen Bluetooth 5.0 Standard.

Sound & Audioqualität

Das Elephone U Pro besitzt keinen 3,5mm Klinkenanschluss mehr und kann entweder mit  USB Typ-C zu 3,5mm Adapater oder nur mit USB Typ-C Kopfhörern verwendet werden. Der Klang über den Typ-C Adapter ist aber ebenfalls sehr gut, so dass man hier keine Einbußen bei der Klangqualität haben sollte. Ich konnte hier zumindest mit den RHA MA750 oder Teufel Real Kopfhörern keine Unterschiede bei der Qualität feststellen.

An der Unterseite hinter dem Meschgitter befindet sich  ein Mono-Lautsprecher. Auf Grund des fehlenden Volumens darf man hier nicht zu viel erwarten. Die Lautstärke ist zwar recht annehmbar ohne groß zu übersteuern. Dafür kommt halt kaum Bass raus und nur die Höhen. Insgesamt geht die Audioqualität aber schon in Ordnung für das Mittelklassegerät.

Über den im Musik-Player integrierten Equalizer kann man den Klang noch nach dem eigenen Geschmack anpassen, aber das war es dann auch. 

Kamera

Auch das Elephone U Pro möchte mit einer Dual-Kamera auf dem Papier punkten, leider bleibt es bis jetzt auf dem Papier. Die beiden Linsen haben eine Auflösung von 13 Megapixel mit einer f/2.2 Blende, wovon der Hauptsensor die Farbdarstellung (RGB) und der Sekundärsensor die Schwarz-Weiß Aufnahmen + Tiefenschärfe übernimmt. Um welche Sensoren es sich genau handelt ist nicht bekannt und lässt schon die Vermutung nahe, dass man sich damit wohl nicht rühmen möchte. Zwar ist der Sekundärsensor tatsächlich keine Fake-Sensor und mit dem ArcSoft Algorythmus erhält man einen “echten” Portrait (Bokeh) Effekt. Ansonsten unterstützt die Hauptkamera ein Dual-Tone LED-Blitz und ein PDAF-Autofokus. Mit der Pro-Version kann man zusätzlich auch 4K-UHD Videos aufnehmen. Die Frontkamera hat eine f/2.0 Blende und löst mit 8 Megapixel auf. Auch hier ist der Sensor unbekannt.

Die Foto-Qualität der Hauptkamera sind eher durchwachsen bis mittelmäßig. Für eine oberes Mittelklasse-Smartphone im Preissegment ab 350€ darf man aber durchaus mehr erwarten, als das was das U Pro hier zum jetzigen Zeitpunkt abliefert. Das Ergebnis der Bilder ist sehr stark von den Lichtverhältnissen und Winkel abhängig. Besonders Probleme hat es wohl mit dem Finden der passenden ISO-Werte, denn die lagen oft zu niedrig und das führte trotz guter Lichtverhältnissen zu dunklen Fotos. Dadurch verrauschten diese natürlich auch viel zu schnell und die Dynamik aus dem Motiv geht völlig verloren. So musste ich häufig etwas den Winkel ändern und schon sahen die Bilder besser aus. Ich vermute hier aber eher ein Software-Problem, denn wenn man den richtigen Winkel erwischt, sehen die Bilder auch recht ordentlich aus. Der Detailreichtum und die Schärfe ist meistens gut gewesen, aber man braucht halt gelegentlich mehrere Versuche. Der Autofokus arbeitete hingegen präzise, recht genau und auch an der Auslösezeit habe ich nichts zu bemängeln. Die Kamera-App selbst bietet allerdings nur fest hinterlegte Modi und man kann keine manuellen Werte wählen. Hier hätte ich gerne mal ohne die Automatik gearbeitet, um zu schauen wie die Bilder mit den richtigen ISO-Werten und Einstellungen rauskommen. Die vordefinierten Modi fand ich ebenfalls nicht besonders berauschend und viel mehr kann man damit aus der Cam auch nicht rausholen. Lediglich der HDR Modus ist ganz praktisch, denn die Bilder werden einmal ohne und einmal mit HDR abgespeichert, so dass man sich das bessere Bild raussuchen kann. Nehmen allerdings die Lichtverhältnisse stark ab, so sinkt auch die Bildqualität entsprechend. Die Bilder sind zu stark verrauscht und wirken matschig. Wer viel Wert auf Low-Light Bilder legt, sollte sich ein anderes Gerät suchen, denn dafür ist das U Pro leider völlig ungeeignet und dem Preis auch nicht angemessen.

Auch der Tiefeneffekt konnte nicht so recht überzeugen und oft war der Effekt entweder zu niedrig oder viel zu hoch, so dass auch das fokussierte Objekt teilweise unscharf ist. Wenigstens kann man die Größe der Blende selbst etwas anpassen, wenn auch es nicht für viel bessere Ergebnisse sorgt. Die 8MP (f/2.0) Frontkamera liefert bei guten Lichtverhältnissen auch annehmbare Ergebnisse, wenn auch nicht perfekt. Die Qualität nimmt aber auch hier signifikant ab, wenn die Lichtverhältnisse schlechter werden.

4K-Videos lassen sich zwar drehen, aber da muss man ohne einen optischen Bildstabilisator auskommen, weswegen die Videos ohne Stativ stark verwackeln, je nachdem wie ruhig man seine Hand halten kann. Zumindest steht EIS bis zu einer Full-HD Auflösung zu Verfügung und hier wirkt das Ergebnis auch schon deutlich besser, wenn auch der Detailgrad fehlt.

Akkulaufzeit

Das Elephone U Pro hat eine Akkukapazität von 3550mAh und unterstützt Qualcomms Schnellladefunktion Quick-Charge 3.0. Zudem kann es sogar, als einer der wenigen China-Handys, Kabellos (QI Wireless-Charging) aufgeladen werden. Das mitgelieferte EU-Netzteil schafft 5V mit 2A, damit ist das U Pro von 5%-100% in ca. 1,45 Stunden dank Quick-Charge wieder voll aufgeladen. (15 Min. = 15%, 40 Min. = 60%, 1,15 Std. =90%). Wireless Charging dürfte wohl in etwa die doppelte Zeit in Anspruch nehmen. Genaueres konnte ich leider mangels QI-Ladestation nicht testen.

Über das Laden selbst muss man sich aber zumindest über Tag eh kaum Gedanken machen, denn trotz intensiver Nutzung sollte man locker 1,5-2 Tage ohne Steckdose auskommen. Der effiziente Snapdragon 660 gepaart mit dem AMOLED Display, liefern eine sehr gute Akkulaufzeit und so dürfte das U Pro auch besonders für Power-User interessant sein. Ich schaffte in meinem Test im Schnitt immer eine Display-An-Zeit von 6-7 Stunden bei intensiver Nutzung. An solche Werte kommt aktuell nur mein OnePlus 5T ran und ist auch hier ausgezeichnet. Einen Vergleich mit dem synthetischen Benchmark von PC-Mark konnte ich leider nicht anstellen, weil PC-Mark die Werte nicht abgespeichert hat.

Fazit

Das Elephone U Pro ist mit Sicherheit mit einer der schönsten China-Handys, die der Markt aktuell in Asien hergibt. Auch wenn man sich das Design sicherlich bei dem einen oder anderen Hersteller abgeguckt hat, hat es trotzdem etwas eigenständiges. Das funkelnde blaue Finish der Rückseite mit dem Klavierlack überzogenen Metallrand lassen es wie ein High-End Smartphone aussehen. Auch die Verarbeitung ist auf absolut hohen Niveau, wenn auch es etwas glitschig in der Hand liegt. Zum Glück legt man dafür aber gleich eine entsprechende Hülle mit dabei. Auch das AMOLED-Display konnte uns im Test überzeugen und liefert satte Farben, eine gute Schärfe und Schwarzwert. Wie bei den Geräten eines anderen bekannten Hersteller, sogar mit einem echten Curved-Display. Schade nur, dass man keine speziellen Software-Funktionen in die seitlichen Ränder legen kann.

Auch die inneren Werte des U Pro wissen zu überzeugen, denn mit dem Snapdragon 660 von Qualcomm und dem schnellen LPDDR4 Arbeitsspeicher liefert man sehr performantes Gerät, was im Alltag genügend Leistung mit sich bringt. Mit den 128GB internen Speicher sollte man auch erstmal eine ganz Zeit auskommen und wenn nicht kann immer noch einen Sim-Slot für eine MicroSD-Speicherkarte verwenden. Selbst mit Android 8.0 ist man auf aktuellen Stand, was das Betriebssystem angeht, wenn auch hier und da noch kleine Softwarebugs bestehen.

Das gilt vor allem für die Kamera-Software, hier hat man noch einiges an Arbeit vor sich und muss vor allem den Portrait-Modus und die Regulierung der ISO-Werte in Griff bekommen. Zwar gelingen je nach Lichtverhältnissen und Winkel auch teilweise annehmbare Bilder, aber dafür braucht es gerne auch mal zwei Anläufe. Das ist leider in dieser Preisklasse um 300€-350€ nicht angemessen.

Punkten kann das U Pro dann wieder mit guter Sprachqualität, präzisen GPS, sowie guter WiFi und Bluetooth-Empfangsqualität. Auch die sehr gute Akkulaufzeit des Smartphones ist ein großer Pluspunkt und sollte auch die Poweruser unter euch ohne Probleme über den Tag bringen.

Insgesamt hat Elephone mit dem U Pro dazugelernt und gemerkt, dass es nichts bringt den Markt mit vielen Geräten zu überschwemmen und sich lieber auf wenige, aber dafür bessere Gerät, zu konzentrieren. Das klappt hier mit dem U Pro schon sehr gut, aber halt auch auf Kosten des Endpreises.

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