Xiaomi Mi Max 2 Test: Das Phablet ist ein wahrer Akkugigant


Mit einem ausgesprochen großen Display, einem ausdauernden Akku und einem vertretbaren Preis war das Mi Max im letzten Jahr eine der besten Überraschungen seitens Xiaomi. Vor knapp sechs Wochen wurde der Nachfolger präsentiert und den haben wir in den letzten Wochen in einem Alltagstest auf Herz und Nieren geprüft.

Das Mi Max 2 wurde uns von Gearbest zur Verfügung gestellt, erst einmal also besten Dank dafür.

Vorwort

Als das Mi Max im letzten Jahr auf den Markt kam, waren viele anfangs skeptisch: 6,44 Zoll seien doch etwas arg groß für ein Smartphone. Doch scheinbar hatten nicht nur wir wenig an dem Phablet auszusetzen, denn Xiaomi wird nicht grundlos eine zweite Generation nachlegen. Ich habe das Gerät in den letzten vier Wochen einem Praxistest unterzogen, da ich seit der ersten Stunde bekennender Fan des Vorgängers war.

Technische Daten: Xiaomi Mi Max 2

Display 6,44 Zoll IPS FHD Display 1.920 x 1.080 Pixel (342 ppi)
CPU Qualcomm MSM8953 Snapdragon 625 Octa-core (8×2 GHz Cortex A53)
GPU Adreno 506
Speicher 64/128 GB ROM
RAM ​4GB LPDDR3
Hauptkamera Sony IMX386 Exmor RS 12 MP, f/2.2, Autofokus, Dual-LED Blitz
Frontkamera 5 MP, f/2.0, Autofokus
Betriebssystem Android 7.1.1 Miui 8.5 Stable (Miui 9 Anfang August)
SIM-Karte 2x Nano-SIM (oder 1 Nano-Sim + 1 MikroSD bis 256GB)
NFC-Chip nicht vorhanden
Konnektivität 802.11 a/b/g/n/ac 2.4/5GHZ dual – band; Bluetooth 4.2; A-GPS, GLONASS, BDS, WiFi Direct
Netze GSM 850/900/1800/1900 Mhz
WCDMA 850/900/1900/2100MHz
LTE FDD 850/900/1800/1900/2100 MHz
LTE TDD 1900/2300/2500/2600 MHz
Features Fingerabdrucksensor, Kopfhörer Anschluss (3.5mm), USB Slot (USB Type-C), Infrarot, Stereo-Lautsprecher, QC 3.0
Anschluss USB Type-C
Akku 5.300 mAh (fest verbaut)
Abmessungen 174.1 x 88.7 x 7.6 mm
Gewicht 211 Gramm
Farbe Gold, Schwarz
Preis ca. 250 Euro

 

Verpackung

Wie schon seit geraumer Zeit bei Xiaomi üblich besteht die Verpackung aus weißer Kartonage. Vorne prangt das Mi-Logo, seiltich findet sich ein Schrifzug und auf der Rückseite gibt man die wichtigsten Spezifikationen zum Besten.

Inhalt und Zubehör

Auch beim Inhalt bleibt alles wie gehabt: Neben einer Anleitung, dem Tool für den SIM-Kartenschacht und einem USB Typ C-Ladekabel liegt auch ein Netzteil bei, dass neuerdings auch Qualcomm QuickCharge 3.0 unterstützt.

Design und Verarbeitung

Von dem Design des Mi Max 2 bin ich wirklich angetan, denn gegenüber dem Vorgänger hat man im Detail einige Dinge verbessert. So erinnert die Positionierung der Antennenstreifen etwas an die Geräte mit dem Apfel-Logo und auf der Untersteite findet sich endlich ein USB Typ C-Anschluss. Auch haptisch weiß das Smartphone zu gefallen: Es liegt gut in meinen Händen, die aber auch relativ groß sind, sodass mir selbst die Einhandbedienung noch möglich war.

Das Smartphone bietet nun auch “Stereolautsprecher”, diese finden sich aber wie man zunächst vermuten könnte beide an der Unterseite, sondern im Landscape-Modus wird automatisch die Hörmuschel als zweiter Speaker aktiviert. Ansonsten ist alles wie gehabt: Auf der Unterseite befindet sich der USB-Anschluss, sowie besagter Speaker, oben haben wir den 3.5mm Klinkenanschluss und einen Infrarotsender. Rechts sind Power- und Lautstärketasten positioniert, welche allesamt sehr gut verarbeitet sind und einen angenehmen Druckpunkt aufweisen. Der Simkartenslot bietet wie immer Platz für gleich zwei Simkarten (oder alternativ eine SIM- und eine MicroSD Karte mit einer Kapazität von bis zu 256GB) und der Fingerabdrucksensor findet sich wieder auf der Rückseite – Kleine Hände könnten hier allerdings Probleme bekommen.

Display

Das Display ist ein 6.44 Zoll IPS FHD Display, welches mit einer Auflösung von max. 1920×1080 Pixeln (342 PPI) läuft. Das Display stellt alle Icons sehr klar da, es gibt keinerlei Probleme mit sichtbaren Pixeln, Pixelfehler sind ebenfalls keine vorhanden.

Touchscreen-Test

Der Touchscreen ist ebenfalls, wie von Xiaomi gewohnt, sehr gut. Flüssiges Arbeiten funktioniert tadellos, kein Haken, Stottern oder sonstige Probleme sind während des Tests aufgetreten. Und natürlich gibt der Digitizer auch wieder 10 Touchpunkte her, was in dieser Preisklasse bei vielen Anbietern unüblich ist.

 

Bedienung und Software

Nach dem Start kommt wie bekanntlich die Setup Routine von Xiaomi, hier auch direkt schon in einer Global Rom – und tatsächlich eine originale Rom, keine modifizierte Händlerversion.

Standardmäßig war auf dem Mi Max 2 Android 7.1.1 mit Patchlevel von April installiert (Miui 8.5 Global Stable). Ich habe den Bootloader unlocked, dann TWRP installiert und die aktuellste Xiaomi.Eu Rom installiert. Schlußendlich läuft nun Android 7.1.1 (Miui 8.6) mit Patchlevel von Juli absolut stabil und ohne jegliche Beanstandungen.

Die Quicksettings sind, wie schon von Xiaomi gewöhnt, wirklich gut strukturiert, und lassen sich nach Belieben anpassen.

Einstellungen

Die Einstellungen auf dem Mi Max 2 sind Xiaomi-Standard, wirklich Neues gibt es derzeit nicht, das kommt aber mit der MiUI 9 Version die am 25.08. für das Mi Max 2 released wird. Mit der installierten Xiaomi.EU Rom sind viele Verbesserungen ersichtlich, das einzige was mich gestört hat: In der Global sind alle Google-Apps vorinstalliert, inklusive der Google-Sprachsuche, die über den mittleren physischen Button gestartet werden kann. Dies fehlt leider in der Xiaomi.EU Rom und dort sind auch soweit alle Google Apps, bis auf den Play Store nicht automatisch installiert.

Splitscreen-Modus

Der Splitscreen-Modus ist eine Neuerung, welches es bislang nur für das Mi Max 2 und das Mi 6 gibt, und derzeit auch leider nur in der Xiaomi.EU Rom oder in den China Developer Roms von Xiaomi. Ihr könnt zeitgleich 2 Screens öffnen, in meinem Beispiel waren es Firefox und Facebook, alternativ geht das aber z.B. auch mit Whatsapp und zeitgleich einen Film schauen. Gerade bei der Displaygröße vom Max 2 ist das natürlich genial. Multitasking halt :)

Fingerabdrucksensor

Der Fingerabdrucksensor ist wie bei allen Mid-Range Geräten von Xiaomi auf der Rückseite zu finden, da vorne nach wie vor die drei kapazitiven Tasten existent sind. Die stört meiner Meinung nach überhaupt nicht, der Sensor ist in diesem Fall fast perfekt platziert. “Fast”, denn ich habe das Gerät mal zum Test in andere Hände gegeben, und da war es teilweise ein merklicher Kampf an den Sensor zu kommen. Bei der Größe allerdings wie schon erwähnt kein Wunder. Der Sensor lässt sich wie gewohnt leicht einrichten und 10 von 10 Versuchen haben hier funktioniert.

Leistung

Die Performance ist in der Mid-Range Klasse anzusiedeln, was bei einem Preis von 250 Euro und der restlichen Ausstattung gut zu verschmerzen sein sollte.

Antutu

Der Antutu-Benchmark hat in zwei Tests (Wir wissen ja, Antutu hat des Öfteren Einbrüche in den Messwerten) ungefähr das gleiche Ergebnis erzielt. Wir liegen hier zwischen 59k und 63k Punkten was einem guten Standard im Mid-Range Segment entspricht.

Geekbench

Der Geekbench Test fiel hier ähnlich aus. Das Gerät befindet sich leistungstechnisch zwischen einem S7 Edge und einem Oneplus 3 im Multicore Test, im Single-Core Test lag es in etwa gleichauf mit einem Nexus 5.

3DMark Slingshot

In diesem Fall habe ich den Slingshot Test ausgeführt, da Extreme einfach nicht für Mid-Range Geräte entworfen wurde. Wir man sieht ist hier die kleine Adreno GPU das schwache Glied in der Kette, im tatsächlichen Spieletest traten aber keine Einbußen auf, da bei weitem die wenigsten Spiele die Anforderungen haben, die Slingshot abprüft.

PCMark Work & Storage Test

Diese beiden Tests dienen zur Auswertung des Smartphones auf dessen Eigenschaften bei Bild- und Videobearbeitung, sowie täglichen Tasks. Der Storagetest testet die Lese- und Schreibgeschwindigkeit des internen Speichers sowie des Arbeitsspeichers. Auch hier wurden sehr gute Ergebnisse erzielt.

 

Spiele

Diesmal habe ich diverse Spiele getestet. Aber egal ob Minions, Deer Hunter, Need for Speed oder Bleach – alle liefen absolut sauber und flüssig auf höchster Auflösung ohne Ruckeln.

Netz- und Sprachqualität

Die Sprachqualität ist wie immer 1a, es bleibt nur einmal mehr der fade Beigeschmack hat des fehlenden 800 Mhz-Bands. Ich kann es ehrlich gesagt auch nicht so ganz nachvollziehen, da die ganzen Billiganbieter dieses Band unterstützen, nur halt Xiaomi nicht.

  • GSM 850/900/1800/1900 Mhz
  • WCDMA 850/900/1900/2100MHz
  • LTE FDD 850/900/1800/1900/2100 MHz
  • LTE TDD 1900/2300/2500/2600 MHz

Konnektivität

Der erste GPS-Fix dauerte ganze 5 Sekunden. Der GPS-Fix, dank GLONASS + a-GPS ist sehr schnell, allerdings waren nicht viele Satelliten direkt greifbar. Die Standortfunktion sowie Routenplaner funktionierten dennoch einwandfrei.

Die WLAN Geschwindigkeit ist wie immer top, und rauschte mit fast voller Leistung durch das Max 2, dank Dualband 2,4/5 Ghz. Hier gab es einen kleinen Unterschied in der Geschwindigkeit von der Stable auf die Xiaomi.Eu Rom (Bild links/rechts).

Kamera

Kommen wir zur Kamera, dem einzigen Aspekt der mich am Mi Max 2 nicht überzeugen kann, denn die Kamera produzierte oft extremes Bildrauschen. Die Hauptkamera hat einen Sony IMX386 Exmor RS Sensor mit 12 MP, einer Blende f/2.2, sowie Autofokus und einen Dual-LED Blitz. Die Frontkamera dagegen bietet einen Sensor mit 5MP und einer Blende von f/2.0 sowie Autofokus. Es soll absolut identisch mit dem Mi 6 sein, dennoch ist mein subjektives Empfinden, das die Kamera nicht ganz mithalten kann – ihr könnt euch aber auch selbst ein Bild machen von den aufgenommenen Bildern.  Das Kameramenü an sich ist wie immer sehr gut und übersichtlich. Neue Funktionen im Menü gibt es auch hier nicht.

Kamera-Funktionen:

  • Panorama-Modus
  • Manuell
  • Gruppenselfie
  • Selbstauslöser
  • Begradigen
  • Quadrat
  • Ton
  • Verschönerung
  • Nachtaufnahme
  • TiltShift

Video-Funktionen

  • Zeitraffer
  • Zeitlupe

Ein paar Testaufnahmen von mir (zum vergrößern anklicken!):

Die Bilder werden beim hochladen von uns komprimiert.

Panorama

Manuell

Nachtaufnahme

Tiltshift

Frontkamera

Allgemein

Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit ist, ich möchte mal sagen, Top. Der Akku Benchmark hat mir 2 Ergebnisse geliefert, eins mit knapp 80 Prozent auf 20 Prozent mit 10 Stunden und 17 Minuten, das andere Ergebnis war von 100 auf 20 % mit knapp 16 Stunden und 21 Minuten, und wie man in der Ladestatistik sehen kann war das beste im Echtzeitbetrieb 43 Stunden bis zum nächsten Laden. Und das trotz intensiver Nutzung des Geräts, über den Tag verteilt. Brillant kann man da nur sagen – einmal mehr die Paradedisziplin der Serie.

 

Fazit

Nach nun fast 5 Wochen intensiver Nutzung, und meiner Umstellung vom Mi Max auf das Mi Max 2 als Daily Driver, kann ich insgesamt zum Gerät nur sagen: Daumen hoch. Hier stimmt fast alles. Das Design hat man im Detail deutlich verbessert und den Eindruck mit dem Unibpdy-Gehäuse deutlich aufgewertet. Es gibt keine hässlichen Plastikenden mehr, und das Antennendesign gefällt auch – selbst wenn es meinetwegen an andere Hersteller erinnnern mag. Auch die Haptik des Geräts und das sehr gute Full HD-Display lassen keine Wünsche offen. Die Größe des Displays ist perfekt zum täglichen arbeiten und auch die Leistung des SoCs ist absolut angemessen in der Preisklasse. Xiaomi hat zudem endlich den Sprung auf Typ-C geschafft, was mittlerweile einfach Standard sein sollte.

Einziges Manko ist neben dem fehlenden LTE Band 20 die meiner Meinung nach nicht so gute Kamera. Die Bilder sind gut, aber teilweise sind die Bilder die von älteren Geräten gemacht wurden doch noch deutlich besser – so zumindest mein subjektiver Eindruck. Die Dual-Lautsprecher und der Splitscreen sind wirklich nette Features die auch noch ein bisschen mehr aus dem Gerät herausholen aber der Akku ist natürlich die absolute Krönung.

Nur mal als Beispiel: Musste ich bei gleicher Nutzung das Max der ersten Generation jeden Abend an das Ladegerät anschliessen, schaffe ich hier locker zwei Tage – absolute Weltklasse und bislang kam mir auch noch kein Gerät in die Hand was das ansatzweise hätte toppen können. Alles in allem kann ich daher jedem, der auf große Displays steht und ein alltagstaugliches Akkuwunder haben möchte, dieses Smartphone nur ans Herz legen.

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