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Mikrofone von Trump und Biden sollen bei TV-Duell teilweise stumm geschaltet werden

Kommission will so Chaos und Unterbrechungen wie beim ersten Duell verhindern

Nach dem von Unterbrechungen und Chaos geprägten ersten TV-Duell zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem Wahl-Herausforderer Joe Biden hat die für die Fernsehdebatten zuständige Kommission die Regeln für das nächste Zusammentreffen der Präsidentschaftskandidaten angepasst. Wenn die Redezeit eines Kandidaten abgelaufen sei, werde sein Mikrofon stumm geschaltet, kündigte die Kommission am Montag (Ortszeit) an. Diese Maßnahme solle eine "zivilisierte Debatte befördern".

Jedem Kandidaten stünden zur Beantwortung einer Frage des Moderators zwei Minuten zur Verfügung, führte die Kommission aus. Danach werde das Mikrofon stumm geschaltet. In der anschließenden offenen Diskussion blieben die Mikrofone aber eingeschaltet.

Sie hoffe, "dass die Kandidaten auf diese Weise ihre jeweilige Redezeit respektieren, was eine zivilisierte Debatte befördern und so den Nutzen für die Zuschauer steigern wird", erklärte die Kommission.

Trumps Wahlkampfmanager Bill Stepien reagierte verärgert auf die Ankündigung. Trump sei entschlossen, mit Biden zu debattieren, unabhängig von "Regeländerungen durch die voreingenommene Kommission in letzter Minute", erklärte er. Der für die Fernsehdebatten zuständigen Kommission warf er vor, "ihrem favorisierten Kandidaten einen Vorteil verschaffen" zu wollen.

Trump und Biden hatten sich Ende September ein chaotisches Fernsehduell geliefert, bei dem der Präsident seinem demokratischen Herausforderer pausenlos ins Wort gefallen war. Laut der Nachrichtenseite "Axios" unterbrach Trump seinen Herausforderer genau 71 Mal; umgekehrt fiel Biden Trump nur 22 Mal ins Wort.

Das TV-Duell am Donnerstag wird das letzte vor der Wahl am 3. November sein. Ein ursprünglich für den 15. Oktober geplantes TV-Duell zwischen Trump und Biden war abgesagt worden. Zuvor hatte es Streit um mögliche Formatänderungen wegen Trumps Corona-Infektion gegeben.

Wegen der Covid-19-Erkrankung des Präsidenten hatte die Kommission ein virtuelles Duell vorgeschlagen, um "Gesundheit und Sicherheit aller Beteiligten zu schützen". Trumps Wahlkampfteam hatte eine solche Debatte jedoch abgelehnt und auf eine Verschiebung gepocht. Die Kommission entschied sich daraufhin schließlich für die Absage des Duells.

Anstelle des abgesagten TV-Duells gaben Trump und Biden am vergangenen Donnerstagabend zur selben Sendezeit Fernseh-Interviews. Biden warf Trump vor, weiterhin "nichts" gegen die Corona-Pandemie zu unternehmen. Trump versicherte dagegen, die USA seien "dabei, über den Berg zu kommen".

Trump war nach seiner Corona-Infektion Anfang Oktober drei Tage lang im Krankenhaus behandelt worden. Nach seiner Entlassung bezeichnete er sich als "geheilt" und "immun" und nahm den Wahlkampf umgehend wieder auf.

Der Umgang des 74-jährigen Amtsinhabers mit der Corona-Pandemie ist eines der zentralen Themen im US-Wahlkampf. Weniger als zwei Wochen vor der Abstimmung am 3. November liegt Trump in Umfragen deutlich hinter seinem Herausforderer Biden.

Der Republikaner hat nicht nur im landesweiten Umfrageschnitt einen Rückstand von rund zehn Prozentpunkten. Auch in besonders wichtigen Schlüsselstaaten wie Michigan, Pennsylvania und Wisconsin liegt Biden vorne.

by SCOTT OLSON