Test / Review: LeEco Le 2 Pro: Mit der Kraft der 10 CPU-Herzen


Letztes Jahr sorgte LeTV, mittlerweile zu LeEco umbenannt, für Furore mit seinen ersten Android Smartphones. Das LeEco Le 2 Pro ist nun die nächste Generation und setzt den eingeschlagenen Premium-Weg konsequent fort.

Nicht jeder Neueinsteiger im Smartphone-Sektor setzt von Beginn an auf höherwertigere Geräte. Genau das ist letztes Jahr aber die Strategie von LeEco  gewesen: Viel Leistung mit ansprechendem Design für einen geringen Preis anbieten und mit den gewissen Extras punkten. Kein Wunder, dass die Modelle der Le-Reihe einen bleibenden positiven Eindruck hinterlassen haben. Nun steht die zweite Generation der LeEco-Smartphones auf der Matte, von denen das Le 2 Pro auch noch eines der ersten käuflich erwerblichen Modelle in dem der neue MediaTek Helio X20 mit ganzen 10 CPU-Kernen verbaut ist.

Bemerkenswert dabei ist, dass LeEco eigentlich als Streaming-Anbieter Nummer Eins in China gilt und gerne mal als das „YouTube Chinas“ bezeichnet wird. Von daher waren die ersten Geräte umso ungewöhnlicher für einen kompletten Neuling auf dem Markt.

An dieser Stelle möchten wir uns auch bei TradingShenzhen für das bereitgestellte Test-Exemplar bedanken.

 

Technische Daten LeEco Le 2 Pro

Display 5,5 Zoll IPS-LCD, 1.920 x 1.080 Pixel
CPU MediaTek MT6797 Helio X20 Deca-Core-Prozessor mit 2x 2,3 GHz + 4x 2 GHz + 4x 1,4 GHz
GPU ARM Mali T880 MP4
Speicher 32 GB, nicht erweiterbar
RAM 4 GB LPDDR4
Hauptkamera 21 Megapixel mit Dual-LED-Blitz
Frontkamera 8 Megapixel
Betriebssystem Android 6.0 Marshmallow mit EUI-Oberfläche
SIM-Karte 2x Nano-SIM
Konnektivität WiFi 802.11a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.2, GPS/GLONASS/BeiDou, NFC, IrDA
Netze 2G (GSM): 850/900/1800/1900 MHz (B2/B3/B5/B8)
3G (WCDMA): 850/900/1.900/2100 MHz
4G LTE: 1.800/2.100/2.600 MHz (B1/B3/B7)
Features Audio über USB Typ-C, Dolby Atmos, Fingerabdruck-Sensor
Anschluss USB Typ-C
Akku 3.000 mAh (fest verbaut)
Abmessungen 151,1 x 74,2 x 7,5 mm
Gewicht 154 Gramm
Farbe Rosé Gold
Preis 267 Euro

 

Inhalt und Zubehör

So ungewöhnlich das LeEco Le 2 Pro auch sein mag, so unscheinbar kommt es zum Käufer. Man bekommt eine fast quadratische weiße Pappschachtel, die nicht mehr als ein silbern eingestanztes LeEco-Logo ziert. Erst wenn man den Deckel abnimmt, kommt das Le 2 Pro zum Vorschein. Sehr löblich ist, dass eine Hülle aus transparentem Silikon schon zum Lieferumfang gehört.

Weiterhin werden ein USB Typ-C Kabel mitgeliefert, ein chinesisches Netzteil, ein SIM-Eject-Tool und einen Adapter, um ein Kabel-Headset mit 3,5 mm Klinke an den USB Typ-C Anschluss betreiben zu können. Denn das LeEco Le 2 Pro ist nach dem OPPO R5 von 2014 das nächste Smartphone, wo der Hersteller auf eine separate Buchse für ein Headset verzichtet. Leider hat dieser Wechsel so seine Tücken, aber dazu später mehr.

Interessant an dieser Stelle: Auf den USB-Adapter, um ein Micro-USB-Kabel an die USB Typ-C Buchse anschließen zu können, verzichtet LeEco. Andererseits ist dafür das passende USB Typ-C Kabel schon dabei – im Gegensatz zum Vorgänger.

 

Design und Verarbeitung

Wer die ersten Geräte von LeEco schon in den Händen gehalten hat, wird einen vergleichsweise geringen Unterschied zu Gesicht bekommen. Erneut setzt man auf ein Unibody-Design im hochwertigen Aluminium, welches zudem mattiert ist. An den Rändern ist die Rückseite leicht abgerundet, um einen besseren Halt in der Hand zu bieten. Mit gerade mal 8 mm ist das Smartphone angenehm flach. 154 Gramm bringt das Le 2 Pro auf die Waage, die sich erstaunlich gut auf das gesamte Gerät verteilen.
Zusätzlich ist die Kante noch im Diamantschliff optisch hervorgehoben, was zusätzlich den besseren Halt verstärken soll. Jedoch ist die Rückseite nicht ganz so rutschfest wie man sich das vielleicht wünscht: Es ist mir oft genug passiert, dass sich in der Bewegung das Le 2 Pro ein wenig selbstständig gemacht hat. Wie gut, dass LeEco gleich eine passende Silikon-Hülle in den Karton legt. Dennoch hinterlässt es einen immens stabilen Eindruck, den man nicht immer bei anderen Top-Smartphones hat.

Trotzdem: Auch wenn das Rosé Gold je nach Lichteinfall komplett unterschiedlich wirken kann – von sehr starkem Rosa bis hin zu einer Art Braungold – ist der feminine Hauch der Farbe unterm Strich trotzdem stärker ausgeprägt. Manche Männer könnten damit durchaus so ihre Probleme haben. Insofern ist es etwas ärgerlich, dass die meisten Import-Shops ausschließlich das goldene Modell des LeEco Le 2 Pro anbieten. Mit etwas Glück findet man zwar auch die silberne oder graue Variante, allerdings ist das eher die Ausnahme.

Die Verarbeitung selbst ist auf allerhöchstem Niveau und braucht keinesfalls den Vergleich zur Konkurrenz wie beispielsweise Apple scheuen. Alle Übergänge sind absolut sauber verarbeitet, nirgends ist eine scharfe Kante zu spüren und Spaltmaße sucht man ebenso vergebens. Selbst der SIM-Schlitten ist quasi nahtlos in den Rahmen eingearbeitet. Streicht man mit dem Finger darüber, ist dieser fast nicht zu erfühlen.
Selbst die Tasten sitzen sprichwörtlich bombenfest im Rahmen. Kritisieren muss ich lediglich den kurzen und nicht ganz so festen Tastenhub. Hier hätte LeEco durchaus mehr geben können.

Die Front selbst wirkt sehr aufgeräumt und platzsparend. Man hat fast das Gefühl, dass sie aus nicht viel mehr als Display zu bestehen scheint. Dies war schon bei den ersten Geräten eines der Design-Highlights und ist  auch bei der zweiten Generation wieder der Fall, auch wenn der Eindruck ein wenig über die Realität hinweg täuscht. Auch LeEco kocht nur mit Wasser, weswegen ein gewisses Stück Rahmen nicht wegzuzaubern ist. Diesen sieht man aber eben nur, wenn das Display eingeschaltet wird und Hintergrund genutzt wird, der nicht vollkommen Schwarz ist.

Der Teil unterhalb des Displays sieht aus, als ob da nichts wäre. Dem ist aber nicht so: Schaltet man das LeEco Le 2 Pro ein, leuchten die kapazitiven Tasten des Smartphones auf. Mittig der Home-Button, rechts davon die Zurück-Taste und links die Multitasking-Taste. Letztere fungiert bei Gedrückthalten auch als Menü-Taste, was bei manchen Apps ungemein hilfreich ist.
Enormer Nachteil: Im Freien ist die Beleuchtung der Tasten so gut wie gar nicht zu sehen, was eine blinde Bedienung arg erschwert. Man gewöhnt sich zwar relativ schnell an die Steuerung, aber trotzdem ist ein  No-Look-Drücken nur eingeschränkt möglich. Vor allem wenn die Tasten nicht sofort reagieren.
Zumindest tröstet das quasi perfekte Ausleuchten der Tasten ohne Lichthöfe oder andere störende Details darüber hinweg.

Über dem Display selbst ist mittig der längliche Lautsprecher für Telefonate verbaut, welcher rechts von einer 8 Megapixel Selfie-Kamera und links von den bekannten Sensoren für Annäherung und Helligkeit flankiert ist. Aufgrund der nahezu identischen Größe der Aussparungen wirkt die Front perfekt symmetrisch. Ästheten werden das sehr zu schätzen wissen.
Hinzu kommt links außen eine mehrfarbige Status-LED, welche nur dann zu sehen ist, wenn eine neue Benachrichtigung eintrifft, ein Telefonat verpasst wurde, das Le 2 Pro geladen wird oder etwas anderes nach Aufmerksamkeit verlangt. Dies hat aber auch wieder den Nachteil, dass die Helligkeit selbst bescheiden ausfällt. Gerade im Freien ein teilweise größeres Ärgernis.

Unten im Rahmen findet sich nicht übersehbar der USB Typ-C Anschluss, welcher wiederum beidseitig von kleineren Löchern umrahmt ist. Hierbei handelt es sich rechts um den durchaus kräftigen Lautsprecher, während links wie bei so vielen Smartphones mit diesem Design-Merkmal, lediglich das Mikrofon für Telefonate versteckt ist. Stereo-Sound liefert das LeEco Le 2 Pro nicht. Auf der Stirnseite sitzt leicht nach links versetzt nur noch ein Infrarot-Port zum Steuern von Multimedia-Technik – aber keine Klinkenbuchse für ein Kabel-Headset!

LeEco ist einer der ersten Hersteller, welcher auf besagte Buchse verzichtet und die Audio-Ausgabe komplett über die USB-Buchse abwickelt. Deswegen liegt auch ein Adapter im Karton des LeEco Le 2 Pro. So innovativ und platzsparend die Idee vielleicht sein mag, so sehr hat sie auch einen Nachteil: Gleichzeitiges Aufladen und Musikhören per Kopfhörer ist nicht drin. Höchstens wenn man ein Bluetooth-Headset nutzt – oder einen entsprechend optional erhältlichen Adapter kauft.
Der beiliegende Klinken-Adapter hat allerdings auch seine ganz eigenen Einschränkungen, zu denen ich später noch komme.

Auf der Rückseite ist neben dem eingestanzten LeEco-Logo lediglich die hervor stehende Kamera mit 21 Megapixel Auflösung zu sehen und ein leicht vertiefter Fingerbadruck-Sensor. Dieser arbeitet angenehm zügig, erkennt registrierte Fingerabdrücke erfreulich schnell und auch fehlerfrei. Zu beachten ist, dass bei der Einrichtung der Funktion man auch die Seiten und Ränder seines Fingers mit einscannt, um die Fehleranfälligkeit schon von vornherein zu minimieren.

 

Display

Die wenigsten Smartphones der heutigen Zeit sind noch als klein zu bezeichnen, weswegen sich das LeEco Le 2 Pro mit seinem 5,5 Zoll Display in bester Gesellschaft befindet. Mit der Full-HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel bewegt sich LeEco ebenfalls in der gehobenen Klasse. Mehr, wie auch ein paar andere Technik-Schmankerl, ist nur dem Max-Modell vorbehalten.

Nichts desto trotz ist die Darstellung des IPS-Panel knackig scharf. Auch die Treppchenbildung bei Texten ist kaum zu erkennen. Mit satten Farben, starken Kontrasten und einer hohen Helligkeit weiß die Darstellung zu gefallen. Wem das Bild nicht zusagt, der kann in den Einstellungen zwischen insgesamt vier Farbmodi wählen. Eine genauere Anpassung von Farbwerten ist nicht vorgesehen.
Sehr lobenswert: Man kann die Hintergrundbeleuchtung auf ein enorm niedriges Niveau zurückschrauben, was vor allem nachts einen extremen Unterschied macht. Quasi so, als ob es gleich gar keine Hintergrundbeleuchtung gäbe. Da sind andere Smartphones sichtlich heller.

 

Bedienung und Software

Vorinstalliert ist mit Android 6.0 Marshmallow die derzeit aktuelle Version von Googles mobilem Betriebssystem. Allerdings hat LeEco dieses sehr stark mit der eigenen Oberfläche EUI in der vorliegenden Version 5.6 sehr stark angepasst. Insbesondere im Multitasking-Menü ist dies zu sehen: Neben den offenen Apps befinden sich dort die Quick Settings die man sonst bei anderen Herstellern in der Benachrichtigungsleiste findet, den Helligkeitsregler, Schnellsteuerung des LeEco-eigenen Musikplayers und diverse Verknüpfungen zu Apps. Sowohl die Quick Settings als auch die verfügbaren Apps kann man in ihrer Reihenfolge anpassen. Gewisse Ähnlichkeiten zum Apples Action Center auf iPhone und iPad lassen sich nur schwerlich leugnen.

Allerdings ist die Firmware mit zahlreichen LeEco-eigenen Apps für den chinesischen Markt gefüllt.Den Play Store sucht man vergebens. Mit Hilfe der GoogleInstaller.apk kann man diesen Missstand in wenigen Minuten beheben und Gmail, Google Maps und Co. nutzen.
Aber: Nur auf Chinesisch oder Englisch. Andere Systemsprachen unterstützt LeEco nicht. Will man mehrsprachige Apps auf Deutsch nutzen, ist ein Helferlein wie MoreLocale 2 (Google Play Store) nötig. Hinzu kommt, dass man nur eine handvoll der LeEco-eigenen Apps deinstallieren kann. Insbesondere der LeEco-Assistent ist so fest ins System integriert, dass sich dieser nicht so einfach ersetzen lässt. Da es sich bei den LeEco-Smartphones letztlich um einen verlängerten Arm für die unternehmenseigenen Dienste handelt, muss man damit leben.

Wenn man von diesen Dingen absehen kann, zeigt sich das Le 2 Pro sehr flott im Alltag. Sogar nützliche Apps und Funktionen finden sich wieder, von denen der Datei Explorer mit Schnellzugriffen für bestimmte Dateitypen nur ein Teil ist. Weitaus praktischer und mächtiger ist da schon der Teil mit den App-Berechtigungen. Grund dafür ist der Umfang: Sortiert nach Berechtigungen und auch Apps, erlaubt LeEco mit der EUI deutlich feinere Einstellmöglichkeiten im Vergleich zum Stock Android 6.0 Marshmallow. Diese, über den Setup-Manager zu erreichende Option, war schon bei den Vorgänger-Modellen mit an Bord. Man lernt sie bei Benutzung wirklich sehr zu schätzen.

Eine weitere Besonderheit ist die Möglichkeit, die Ausführlichkeit von Benachrichtigungen beeinflussen zu können. Selbst welche Apps überhaupt Mitteilungen in die Benachrichtigungsleiste packen dürfen, lässt sich definieren. Diese Funktion ist super schnell aus der Leiste selbst über den Button „Management“ zu erreichen .
Unter anderem dürfte daher eine der ersten Schritte nach der Inbetriebnahme sein, die vielen LeEco-eigenen Apps genau da auszuschließen. Priorisiert man eine App, erscheint deren Benachrichtigung zusätzlich als kleines Popup.

Nicht unerwähnt lassen sollte man auch, dass die Installation von APK-Dateien auch ein wenig anders gehandhabt wird. Neben der Android-eigenen Darstellung aller angeforderten Berechtigungen kann man auch festlegen, ob die App automatisch gestartet werden darf, auf die Ortungsdienste zugreifen darf, WLAN/Bluetooth verändern und ob die APK-Datei nach Abschluss der Installation entfernt werden soll.

Verbesserungsbedarf hat LeEco trotz schneller OTA-Updates bei der Software selbst. Sicherlich werden Bugs relativ zügig behoben, aber bei dem Security Patch-Level  hängt das LeEco Le 2 Pro mit dem 1. Februar den meisten Premium-Konkurrenten arg hinterher. Auch im Bereich der Übersetzungen vom Chinesischen ins Englische sind einige Strings übrig geblieben. Zu sehen in den Menüpunkten der Eingabemethoden und der allgemeinen Optionen für die Gerätesicherheit.
Dort ist unter anderem auch der Menüpunkt für den Fingerabdruck-Sensor zu finden.

Apropos Fingerabdruck-Sensor: Dieser ist lediglich zum Entsperren des LeEco Le 2 Pro gedacht und zum Auslösen der Kamera. Eine vereinfachte Gestensteuerung wie sie von HUAWEI und vereinzelt auch Honor-Geräten genutzt wird, ist nicht von LeEco vorgesehen. Eigentlich schade, es wäre ein nützliches Plus gewesen.
Auf der anderen Seite kann der Fingerabdruck-Sensor aber auch stark nerven. Startet man direkt aus dem Standby heraus die Kamera und hat den Finger auf dem Sensor, wird direkt ein Foto aufgenommen. Also wenn die Kamera geöffnet ist und man das Le 2 Pro ausschaltet – Finger weg vom Finger-Sensor!

Immerhin ist der Sensor schnell, enorm genau und funktioniert auch im Standby. Sprich, den registrierten Finger im ausgeschalteten Zustand einfach auf den Sensor halten und schon wird das LeEco Le 2 Pro eingeschaltet und entsperrt. Sicherlich ist mancher Konkurrent schneller in dieser Disziplin, aber die sehr niedrige Fehlerrate des Sensors gleicht dies wieder etwas aus.

 

Leistung

Mit dem Le 2 Pro traut sich LeEco etwas: Ein Helio X20 von MediaTek treibt das Smartphone an. Das Besondere an diesem Chip sind dessen 10 Prozessor-Kerne, die in drei Clustern arbeiten. Vier Cortex A53 Kerne mit bis zu 1,4 GHz sind für die einfachen Aufgaben zuständig, vier Cortex A53 Kerne mit bis zu 2 GHz sind für die meisten größeren Apps in Verwendung und wenn richtig Power gefragt ist, kommen zwei Cortex A72 Kerne mit bis zu 2,3 GHz ins Spiel.

Zusammen mit den 4 GB RAM sorgt das für eine enorm flüssige Bedienung im Alltag, die einfach nur Spaß macht. Da ruckelt und zuckelt einfach nichts. Für neue Benchmark-Wunder reicht es unter der Haube des LeEco Le 2 Pro deswegen aber nicht, wie 96.101 Punkte im AnTuTu Benchmark zeigen. Oder die im 1.484 Punkte (Single-Core Test) und 5.170 (Multi-Core Test) von GeekBench 3. Gerade im Multi-Core-Test setzt der Helio X20 neue Bestwerte.
Leider scheint LeEco hier ein wenig tricksen zu wollen: Öffnet man zudem eine bekannte Benchmark-App, schaltet das Le 2 Pro in den Performance-Modus. Unschöne Erinnerungen an die Sache mit dem Samsung Galaxy S4 werden da wach.

Für Spiele ist das LeEco Le 2 Pro seit dem letzten Update auf Version 5.6.0.14S auch deutlich besser zu gebrauchen. War man vorher zum Teil mit deutlichen Rucklern, auch bei auf den ersten Blick nicht gerade anspruchsvollen Spielen, geplagt, hat sich die Sache erheblich gebessert. Selbst grafisch anspruchsvolle Spiele wie ein GTA San Andreas sind nun auf mittleren Grafikdetails einigermaßen flüssig spielbar. Schraubt man die Auflösung auf das Maximum, häufen sich allerdings die Grafikfehler im Spiel. Hier macht sich insbesondere zum Exynos 8890 im Samsung Galaxy S7 der Unterschied im Grafikchip bemerkbar: Anstelle von 12 Kernen setzt MediaTek bei der ARM Mali T880 lediglich auf 4 Kerne .

In Kombination mit den verbauten 4 GB RAM trotzdem eine leistungsstarke Hardware. Nur in einem Punkt zeigt sich LeEco von seiner knausrigen Seite – der interne Speicher. Lediglich 32 GB sieht der Hersteller in allen Modell-Varianten vor, die sich auch nicht per Micro-SD-Speicherkarte erweitern lassen. Heißt, dass man mit 23,18 GB auskommen muss – und da sind die Google-Dienste noch nicht einmal installiert. Hier hätte LeEco weitere Modell-Varianten mit mehr Speicher anbieten können. Zumal die chinesische Cloud hier in Deutschland nicht wirklich nutzbar ist, unabhängig von den sprachlichen Barrieren.

Anmerkung: Es gibt das LeEco Le 2 Pro auch mit dem geringfügig schnelleren Helio X25 von MediaTek. Dieser unterscheidet sich vom Prinzip her nur mit den 2,5 GHz leicht schnelleren Cortex A72 Kernen. Der Rest ist nahezu identisch – abgesehen von der ebenfalls schnelleren ARM Mali T880 MP4 GPU. Deren Taktrate ist von 780 MHz auf 850 MHz im Helio X25 angehoben.

 

Konnektivität

Verbindungstechnisch fährt LeEco fast das volle Programm auf, was derzeit machbar ist. Zwei Nano-SIM Karten finden im LeEco Le 2 Pro Platz, das WLAN-Modul funkt im Dualband-Betrieb dank WiFi-ac theoretisch mit bis zu 1,5 Gbits. Bluetooth 4.2 ist energiesparsam. WiFi Direct steht für den schnellen Austausch größerer Daten bereit. WiDi-fähige Monitore lassen sich direkt ansteuern und sogar die Stereo-Anlage oder den Fernseher kann man über den Infrarot-Blaster ansteuern. Und sollte man mal abseits der Großstädte sich bewegen wollen: Das GPS-Modul unterstützt auch noch das russische GLONASS sowie das chinesische BeiDou. Ein Fix ist sehr flott gefunden, sowohl aus dem Kalten als auch aus nach kurzer Unterbrechung.
Kurzum, es lässt sich quasi nichts vermissen.

Bis auf eine Sache: Das vorwiegend in Deutschland von o2 und Vodafone in Ballungsräumen und Städten verwendete LTE-Band 20. Lediglich das LeEco Le Max 2 unterstützt dieses. Die beiden kleineren Modelle der zweiten Generation bleiben außen vor. Immerhin sind alle Modelle Dual-SIM-fähig. Zu beachten ist, dass ausschließlich Nano-SIM-Karten im LeEco Le 2 Pro funktionieren und auf beiden SIM-Karten HSPA zur Verfügung steht. LTE konnte ich mangels fehlender Telekom-SIM nicht testen.

Gespräche selbst sind sehr klar und ohne störende Hintergrundgeräusche. Ohne Umschweife lässt sich behaupten, dass das GSM-Modem, was die Gesprächsqualität anbelangt, in der Oberliga mitspielt. Allerdings hatte ich öfter mal Probleme mit einem schwächeren Empfang. Insbesondere im direkten Vergleich zu einem Samsung Galaxy Note 4 war das auffällig, wenn das LeEco Le 2 Pro mit EDGE dahin dümpelte, während das Samsung-Phablet mit LTE unterwegs war. Da zeigt sich, dass das LeEco-Smartphones vorwiegend auf den chinesischen Markt angepasst ist.

 

Sound und Audio

Als mobile Jukebox eignet sich das LeEco Le 2 Pro nicht wirklich. Zumindest wenn man auf den internen Lautsprecher vertrauen will. Es fehlen neben klaren Höhen auch kräftige Bässe sowie Volumen, um von einem ordentlichen Musik-tauglichen Lautsprecher zu sprechen. Für den kleinen Abstecher zu YouTube reicht es aber allemal aus. Insbesondere bei voller Lautstärke neigt der Lautsprecher zum Übersteuern, während das beste Klangbild bei mittlerer Lautstärke erzielt wird.
Da ertappt man sich wirklich, ein Kabel-Headset in das Le 2 Pro zu stecken.

Die Buchse sucht man jedoch vergebens. Stattdessen muss man den beiliegenden Adapter nutzen, da die Audioausgabe über den USB-Typ-C-Anschluss erfolgt. LeEco selbst hat zwei passende Headsets im Portfolio, die auch entsprechend kosten. Weitere Hersteller wollen zwar folgen, bis dahin muss man aber den Umweg über den beiliegenden Adapter gehen.
Blöd nur, dass der auch so seine Tücken hat. Mir ist es mehrfach vorgekommen, dass sowohl Google Play Music als auch Spotify nach einigen Titeln ganz einfach stumm blieben. Einzig den Adapter einmal herausziehen und wieder einstöpseln hat das LeEco Le 2 Pro zum weiteren Musikabspielen bewegen können. Witzig an der Sache: Mit dem LeEco-eigenen Musikplayer und dessen ganzen Online-Gedöns funktionierte der Adapter ohne Probleme. Immerhin kann man in den Einstellungen festlegen, dass der Musikplayer ausschließlich per WLAN ins Netz darf.

Interessant wird es sowieso werden mit den USB-Kopfhörern. Per Adapter ist der Sound auf einem Headset nicht unbedingt beeindruckend, trotz der von LeEco selbst entwickelten neuen Continual Digital Lossless Audio Technologie, kurz CDLA. Bei dieser Technik stecken der Audio-Chip und ein passender Decoder im Headset selbst, um das Klangerlebnis nochmals deutlich aufzuwerten. High Fidelity Audio inklusive FLAC-Unterstützung ist damit kein Problem mehr, da die üblichen Klangverluste traditioneller Headsets über 3,5 mm Klinke effektiv beseitigt werden.

Nur muss man dazu eben auch entsprechend viel Geld in die passenden Kopfhörer investieren – was man auch sollte: Der Unterschied ist enorm. Satte Bässe, sehr klare Höhen und ein ausgewogenes Volumen, dass man einfach nur sprachlos zurückbleibt. Wer kann, sollte sich ernsthaft ein USB Typ-C-Headset für das LeEco le 2 Pro zulegen. Der Unterschied zu einem üblichen Headset ist einfach nur phänomenal.

Der Player selbst ist wie andere LeEco-Apps auf das Medienangebot des Konzerns ausgerichtet. Neben einem Online-Markt für digitale Musik zeigt sich der Player auch spartanisch was die Benutzeroberfläche angeht, unterstützt aber Lyrics zu bekannteren Titeln oder auch Übersichten zum gerade gespielten Künstler.

Quasi als weiteres Schmankerl gibt es auch noch Dolby Atmos Unterstützung dazu. Dies ist mehr ein Marketing-Gimmick als ernsthaft brauchbares Feature. Aktiviert man Dolby Atmos im LeEco-eigenen Musikplayer, wirkt Musik über ein Klinken-Headset dumpfer als ohne der Klangverbesserung. Bei entsprechend codierten Filmen mag es vielleicht wieder etwas anders aussehen. Um als brauchbare Filmstation durchzugehen, ist der interne Speicher mit  gerade mal 32 GB dann doch wieder zu klein.

 

Kamera

Wie schon der Vorgänger, kommt auch im LeEco Le 2 Pro ein hochwertiger Kamera-Sensor von Sony zum Einsatz. Der 21 Megapixel auflösende IMX230 inklusive einem Objekt mit einer Blende von f/2.0 liefert gestochen scharfe Bilder. Natürliche Farben, wenig bis gar kein Bildrauschen bei optimalen Lichtverhältnissen und auch eine gute Bilddynamik zeichnen die Kamera aus. Selbst in den Randbereichen ist die Bildschärfe noch sehr hoch, wo insbesondere Sony mit den eigenen Geräten immer mal wieder so seine Probleme hat.

Manchmal neigt die Kamera-Software des LeEco Le 2 Pro jedoch zu einem zu starken Überzeichnen von hellen Bildbereichen, was man vor allem bei zugeschaltetem HDR sehen kann. Wenn möglich sollte man diesen tatsächlich aktivieren, da Fotos helle Bildbereiche damit deutlich homogener und ausgeglichener werden.
Zum Beispiel wirkt das Grün von Blättern saftiger. Auf der Kehrseite braucht es auch etliche Sekunden mehr und eine ruhige Hand, bis ein HDR-Foto im Speicher gelandet ist. Auf einen optischen Bildstabilisator muss man übrigens verzichten: Dieser ist ausschließlich dem LeEco Le Max 2 vorbehalten.

Das jeweils zweite Foto der doppelten Motive ist mit aktivierter HDR-Option aufgenommen. Das letzte Foto mit der Palme nachts mit dem LED-Blitzlicht.

Die Kamera-Software selbst gibt sich vergleichsweise spartanisch was ihre Oberfläche und die verfügbaren Optionen angeht. Durch die Modi Slo-Mo (Slow-Motion Video), Video, Foto und Pano (Panorama) wechselt man per einfacher Wischgeste über das Display, im Foto-Modus kann man vereinzelte Aspekte wie ISO-Wert, Weißabgleich, Fokus oder Belichtung anpassen, aber das war es auch. Die Auflösung lässt sich nicht einstellen: Das LeEco Le 2 Pro nimmt Fotos grundsätzlich ausschließlich in der vollen Auflösung von 20,7 Megapixel respektive im 4:3 Seitenverhältnis mit 5.312 x 3.984 Pixel auf. Will man andere Größen oder ein Breitbildfoto haben, muss man zwangsläufig auf Drittanbieter-Apps ausweichen.

Vielleicht wird sich das mit einem künftigen Firmware-Update ja noch ändern. Wünschenswert wäre es durchaus.

 

Akku

Natürlich benötigt ein solches Gesamtpaket auch einen fähigen Energiespender, damit der ganze Spaß nicht zu schnell wieder vorbei ist. Mit einer Kapazität von 3.000 mAh hat sich im Vergleich zum Le1 Pro nichts getan  – was in diesem Fall nichts Negatives ist. Aufgrund des sparsameren Helio X20 und seinem neuen Konzept der drei Kerne-Cluster und weiteren Optimierungen, hält das LeEco Le 2 Pro mit einer Akkuladung gute 2 Tage abseits der Steckdose aus – mit insgesamt guten 5 Stunden aktiver Nutzung. So muss das sein!

Wer das LeEco Le 2 Pro weniger nutzt oder die verfügbaren Stromspar-Modi dazu schaltet, könnte sogar noch etwas mehr herauskitzeln. Allerdings will es mit der verfügbaren Leistung aktiv genutzt werden. Wenn man dann noch das ein oder andere Spielchen startet, geht natürlich auch die Akku-Ausdauer selbst nach unten.

 

Fazit

Normalerweise wird das Prädikat „Viel Leistung für kleines Geld“ in erster Linie mit Xiaomi in Verbindung gebracht, aber das LeEco Le 2 Pro passt ebenfalls bestens dazu. Mit gerade mal 267 Euro bei unserem Partner TradingShenzhen ist das Le 2 Pro in der Version mit einem Helio X25 Prozessor für das Gebotene ein echtes Schnäppchen.

Viel Leistung, eine tolle Kamera, eine enorme Ausdauer und auch noch eine klasse Verarbeitung, machen es zu einem fast rundum erstklassigen Android Smartphone.
Wenn da die Sache mit den chinesischen nicht Bloatware-Apps, die manuell nach zu installierenden Google Play Dienste, der mit 32 GB vergleichsweise kleine interne Speicher und vor allem das in Deutschland nur bedingt brauchbare LTE-Modem nebst der fehlenden deutschen Systemsprache wären. Auch mit den Audio-Eigenheiten, wie fehlender 3,5 mm Audio-Buchse und den Aussetzern über den Audio-Adapter, trüben den Genuss.

Wer sich jedoch damit anfreunden kann, der findet im LeEco Le 2 Pro ein verdammt attraktives Smartphone mit einem schlanken Android Betriebssystem für den schlanken Geldbeutel.

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