Test / Review : Xiaomi Redmi Pro – Krieg der Kerne


Im November 2015 hatte Xiaomi mit dem Xiaomi Redmi Note 3 ein Android Smartphone zu einem Spitzenpreis vorgestellt, welches die exzellente Preis-Leistungspolitik des Herstellers weitergeführt hat. Nun stellten die Chinesen am 27. Juli nach nur sieben Monaten den offiziellen Nachfolger in Form des Xiaomi Redmi Note 4 vor. Die Pro-Variante legt verglichen zum normalen Redmi Note 4 sogar nochmal einen auf die Schippe drauf: Technisch vom Feinsten was die gehobene Mittelklasse zu bieten hat, ein komplett eigenständiges Design und erstmals ein Home-Button mit integriertem Fingerprint-Sensor unter dem Display sind das Ergebnis.

Wir bedanken uns bei CECT-Shop für das Bereitstellen des Redmi Pro.

 

Xiaomi Redmi Pro – Technische Daten :

  •       5.5 Zoll FullHD OLED-Display mit einer Pixeldichte von 401ppi
  •       Mediatek Helio X25 (2x 2.5 GHz Cortex A72, 4x 2 GHz Cortex A53, 4x 1.5 GHz Cortex A53)
  •       3 oder 4 GB LPDDR4 RAM
  •       64 oder 128 GB interner Speicher, erweiterbar mit MicroSD-Karte um bis zu 128 GB
  •       4.050 Speicher Akku (fest verbaut)
  •       Bluetooth 4.2
  •       Single-Band Wifi 802.11 a/b/g/n
  •       LTE CAT 6.
  •       Android 6.0 mit MIUI 8 Oberfläche
  •       Fingerabdrucksensor
  •       USB Typ-C (2.0)

Verpackung und Lieferumfang

Ähnlich wie schon bei dem Xiaomi Mi5 ist die neue Verpackung komplett weiß gehalten. Der Recycling-Look ist quasi “out” bei dem chinesischen Hersteller. Dafür ist das Xiaomi Redmi Pro auf der Vorderseite in allen Farben aufgedruckt und vermittelt einen ersten Eindruck auf das, was einen erwartet. Ein kleiner Auszug der wichtigsten technischen Daten befindet sich auf der Rückseite.

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Im Bezug auf das mitgelieferte Zubehör beschränkt sich Xiaomi wirklich nur auf das Nötigste: Das Smartphone, ein USB Typ-C Kabel, ein Netzteil für China und ein SIM Eject Tool zum Öffnen der SIM-Klappe. Kurzanleitung und Garantiekarte in chinesischer Sprache vervollständigen das Paket.

Design und Verarbeitung

Auf der Frontseite befindet sich nicht zu übersehen das 5.5 Zoll große Display, welches fast die komplette Front einnimmt. Rein rechnerisch müsste sich in etwa ein Display-Gehäuse-Verhältnis von knapp 72,7 Prozent ergeben. Corning Gorilla Glass 3 soll das Display indes vor lästigen Fingerabdrücken und unschönen Kratzern schützen. Oberhalb vom Display sind die üblichen Sensoren für Annäherung und Helligkeit verbaut, während neben der Ohrmuschel eine dezente mehrfarbige Status-LED verbaut ist. Man kann sie auch im Sonnenlicht noch gut erkennen wenn sie leuchtet. Für Selfi-Fans hat Xiaomi dem Phablet eine 5 Megapixel Frontkamera mit Ultrapixel-Technologie spendiert. Komplett neu für die Redmi-Familie ist, dass vorne unter dem Display eine physische Home-Taste nach dem Vorbild von Samsung verbaut ist. In dieser Taste ist auch der Fingerprint-Sensor verbaut.

Ich dachte dass Xiaomi beim Fingerabdrucksensor ähnlich wie bei dem Xiaomi Mi4s gespart hätte, aber zum Glück habe ich mich getäuscht: Finger werden schnell und zuverlässig erkannt, ähnlich meinen Erfahrungen vom Xiaomi Mi5. Sogar unabhängig davon, wie herum ich meinen Finger aufgelegt habe. Links und rechts der Home-Taste sind zwei kapazitive Tasten für Zurück und Multitasking verbaut ohne deutlicher Markierung oder kräftiger Beleuchtung. Leider hat das den Nachteil, dass man die Tasten unter Sonnenschein kaum sieht und erraten muss. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase gelingt die blinde Bedienung zunehmend ohne größere Probleme.Auf der Kopfseite des Gehäuses befindet sich die 3.5 mm Audiobuchse für Klinkenstecker und eines von zwei Mikrofonen zur Geräuschunterdrückung. Direkt auf der gegenüberliegenden Seite sitzt ein IR-Blaster, womit sich das Redmi Pro zur Universal-Fernbedienung für allerlei Technik-Kram nutzen lässt. Prominent damit in Verbindung gesetzt ist die Xiaomi-eigene Set-Top-Box mit dem passenden Namen Mi Box.Links sitzen die Lautstärkewippe und der Powerbutton. Beide Knöpfe bestehen wie auch der Rahmen des Gerätes selbst aus Aluminium.

Sie besitzen einen deutlichen Druckpunkt und sind angenehm fest im Gehäuse verankert. Wackeln oder ähnliches konnte ich bei unserem Testgerät nicht feststellen. Außerdem sitzt die SIM-Klappe auf der linken Seite, die entweder zwei SIM-Karten im Nano-Format oder eine Nano-SIM plus MicroSD-Karte aufnimmt. Es handelt sich also um einen Hybrid-Slot für den Dual-SIM-Betrieb.Sonst findet man nichts mehr auf der linken Seite. Rein vom Design-technischen Aspekt her gesehen stört kein unnötiges Element die Optik des Xiaomi Redmi Pro.

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Auf der unteren Seite des Gehäuses befindet sich der neu verbaute USB Typ-C Anschluss. Schaut man sich diesen näher an, entpuppt er sich leider als Mogelpackung: Physisch ist es sich zwar USB Typ-C, aber Speed-mäßig handelt es sich um einen üblichen MicroUSB 2.0 Anschluss. Links vom USB-Port befindet sich der Mono-Lautsprecher, welcher flach auf dem Tisch direkt in Richtung Nutzer plärrt. Auch wenn es den Anschein hat, dass es sich bei dem Xiaomi Redmi Pro um Stereo-Lautsprecher handelt, werden hier die Musikfreunde unter unseren Lesern (so wie ich) enttäuscht: Es handelt sich um einen Mono-Lautsprecher, denn hinter dem zweiten Gräting sitzt das Hauptmikrofon für Telefonate.

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Die Rückseite wird von einer Dual-Kamera bestehend aus 13 und 5 Megapixel auflösenden Sensoren, einer Blende mit f/2.0 und Dual-Ton LED-Blitz geziert. Trotz der doppelten Kamera schafft es Xiaomi die Kamera komplett im Gehäuse zu integrieren. Rein von der Optik her vermitteln die Kamera den Eindruck einer guten Kamera. Damit es auch bestens mit dem Empfang klappt, gibt es noch oberhalb der Foto-Technik und unterhalb des Logos jeweils einen Unterbrechungsstreifen aus Kunststoff. Zu guter Letzt findet man unten in der Mitte der Rückseite noch das Xiaomi Logo.

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Die Rückseite selbst besteht aus gebürsteten Aluminium, was einen sehr hochwertigen Eindruck vermittelt. Zudem hat es den Vorteil, dass es nicht so glatt wie sein High-End-Bruder Xiaomi Mi5 ist und nicht so schnell aus der Hand rutscht. Zumal damit Fingerabdrücke und Geschmiere der Vergangenheit angehören. Wer sich auf die Suche nach Spaltmaßen oder nach knarzenden Stellen im Gehäuse begibt, der sucht zum Glück vergeblich. Es scheint mir, als hätte Xiaomi Design-Elemente aus der Redmi-Reihe und der High-End-Reihe Mi miteinander kombiniert.

Display

Wie bereits erwähnt ist die Front vom 5.5 Zoll großen OLED-Panel dominiert, welches aus der Produktion von Samsung Display stammt. Mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel ergibt sich dadurch eine Pixeldichte von 401ppi. Dementsprechend ist das Display kristallklar und gestochen scharf – trotz OLED-Technik mit PenTile-Matrix. Selbst bei genauerem Hinschauen lassen sich nur schwer einzelne Pixel oder Ausfransungen an den Buchstaben erkennen. Das von Samsung hergestellte Panel soll sogar 100 Prozent des NTSC-Farbraums abdecken wie es heißt. Mangels spezieller Labortechnik kann ich das aber nicht überprüfen. Bei der Displayfertigung wurde das Display optisch laminiert wodurch Reflexionen von vorne und auch von der Seite gering ausfallen. Dadurch ist die Ablesbarkeit von der Seite sowohl auch von unten hervorragend.

Bedingt durch die AMOLED-Technologie sind die Schwarzwerte hervorragend und der Kontrast entsprechend extrem hoch. Für einige Nutzer (mich eingeschlossen) waren die unnatürlichen und teils sehr kräftigen Farben der AMOLED-Technik von Samsung immer ein Dorn im Auge, aber dem hat Xiaomi vorgesorgt. In den Einstellungen lässt sich der Kontrast der Darstellung reduzieren, damit die Farben nicht mehr so kräftig sind. OLED-typisch zeigt sich ein Grauschleier bis hin zu einem leichten Grünstich bei weißen Flächen.

Farbe Umi Touch Redmi Pro  Vernee Thor Xiaomi Max Outikel K6000 Pro Huawei Mate S
rot 75 80 98 80 105 190
blau 133 145 170 145 223 214
grün 268 269 251 269 338 405
weiß 474 486 506 486 659 610

Der automatische Kontrast reguliert das Display entsprechend der Umgebungshelligkeit. Im Alltag funktioniert die automatische Regelung auch sehr gut, leider fehlt die Einstellungsmöglichkeit für die Farbsättigung des Panels. Ab Werk ist das Display für meinen Geschmack etwas wärmer eingestellt, zum Glück lässt sich jedoch die Farbtemperatur in den Einstellungen dem persönlichen Geschmack nach einstellen. Wer häufig auf dem Xiaomi Redmi Pro liest, kann hierfür zudem einen speziellen Lesemodus verwenden. Dieser reduziert den Blaulichtanteil drastisch und so werden die Augen geschont. Mit 520 cd/m² gibt es bei Helligkeit im direkten Sonnenschein kaum nennenswerte Probleme.

 

Performance :

Hier treibt es Xiaomi wortwörtlich ziemlich bunt. Insgesamt drei verschiedene Modelle des Redmi Pro bietet XIaomi an, die sich quasi nur in den Taktraten unterscheiden. Die mir vorliegende Exclusive Edition des Xiaomi Redmi ist mit dem MediaTek Helio X25 ausgestattet, welcher über satte 10 Kerne verfügt. Acht davon sind einfache Cortex A53 Kerne in zwei Quad-Core-Cluster aufgeteilt mit 2 respektive 1.5 GHz für einfache sowie mittelschwere Aufgaben und für die Leistungshungrigen Anwendungen kommen zwei Cortex A72 Kerne mit jeweils bis zu 2,5 GHz zum Einsatz. Bei der Premium Edition kommt ein Helio X25 mit nur 2,3 GHz bei den beiden Cortex A72 Kernen zum Einsatz und die Standard-Version des Xiaomi Redmi Pro hat “nur” einen Helio X20 mit 2,1 GHz bei den schnellen Cortex A72 Kernen. Völlig sinnlos diese Vielfalt meiner Meinung nach: Ein Chip mit einer Taktfrequenz und gut ist.

Für Spiele und andere grafische Anwendungen ist im Helio X25/X20 eine ARM Mali T880 mit 900 Mhz und 4 Kernen verbaut. Damit es mit dem flüssigen Multitasking klappt, setzen die Chinesen von Xiaomi auf einen anständig dimensionierten Arbeitsspeicher von 3 GB LPDDR4. Mit 64 GB internen EMMC5.1-Speicher kommt man auch nicht so schnell an den Rand eines zu vollen Speichers. Falls doch, lässt sich dieser mittels MicroSD-Speicherkarte um offiziell zusätzliche bis zu 128 GB erweitern. 256 GB MicroSD-Karten sind halt nur sehr spärlich bis gar nicht anzutreffen, sollten aber trotzdem ohne Probleme funktionieren.

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Nach meinen bisherigen negativen Erfahrungen mit Geräten, die von einem Mediatek-SoC befeuert werden, hatte ich die Befürchtung, dass es Probleme mit der Performance gibt. Vor allem Leistungshungrige Spiele oder Apps sind dafür ein Garant. Anfangs schienen sich die negativen Erfahrungen sich erneut zu bestätigen und ich hatte auch das Gefühl, dass der Helio X25 nicht richtig wusste, welche der Kerne er eigentlich für welche Aufgaben verwenden soll. Selbst bei einfachsten Aufgaben wie das simple hin und her wischen der Homescreen-Seiten oder das Öffnen einer normalen App machten Probleme. Das Xiaomi Redmi Pro ruckelte, reagierte zeitweise nicht mehr und legte manchmal auch noch selbständig einfach mal von selbst einen Neustart hin. Zudem wurde es warm.

Nach ein paar Updates wurde es zwar sichtlich besser, aber eben auch noch nicht optimal. Die Technik-Kombo zeigt sich bei normalen Aufgaben wieder flüssig, kurze Pausen hören mittlerweile der Vergangenheit an, Wartezeit beim Öffnen von Apps oder eine zuckelnde Oberfläche gibt es nun ebenfalls nicht mehr.Anspruchsvolle Spielen wie Asphalt 8, Need for Speed oder Real Racing 3 sind da leider nach wie vor ein anderes Blatt. Besonders bei Need for Speed gibt es noch immer gelegentliche Ruckler oder Lags. Ich gehe aber stark davon aus, dass Xiaomi auch hier mit einem entsprechenden Update nachbessern wird. In den ersten Tagen die ich das Xiaomi Redmi Pro nutzte, habe ich mich über die Performance-Probleme geärgert, aber nach den ersten Updates ist mein Ärger wieder größtenteils verflogen. Immerhin sehe ich, dass sich Xiaomi um seine Geräte kümmert. Größere Probleme mit Hitze gibt es inzwischen auch keine mehr.

 

Audio und Sprachqualität :

Der Lautsprecher des Redmi Pro ist laut, in etwa gleich laut wie der im Xiaomi Mi5, nur nicht ganz so Bassstark – sofern man von Bass in einem Smartphone-Lautsprecher natürlich sprechen kann. Bei höchster Lautstärke ist der Klang insgesamt klar aber ab gefühlten 70 Prozent wird er deutlich höhenbetonter. Ich gehe davon aus, dass es sich um den gleichen Lautsprecher handeln muss wie er im Xiaomi Mi5 verbaut ist, da beide Lautsprecher ziemlich ähnlich klingen.

Über Kopfhörer ist der Klang angenehm klar und mit Hilfe des vorinstallierten Equalizers lässt sich der Sound optimal an die verwendeten Kopfhörer oder den eigenen Geschmack einstellen. In den Soundeinstellungen lassen sich sogar die Tasten des Headsets nach Belieben anpassen. So zum Beispiel kann man über die Lautstärkeregelung der Headset-Fernbedienung zurück oder weiter gehen in der Playlist.

Die Sprachqualität ist angenehm klar und die Lautstärke der Ohrmuschel ist ausreichend. Störgeräusche während eines Telefonats gab es nicht und auch mein Telefonpartner konnte mich laut und deutlich hören als auch verstehen. Die Geräuschunterdrückung hat ebenfalls hervorragend funktioniert und zu meiner Überraschung kann man in den Einstellungen festlegen, ob eines oder beide Mikrofone zur Geräuschunterdrückung genutzt werden.

Konnektivitäten :

In Sachen Kommunikation lässt sich Xiaomi wie gewohnt nicht lumpen und baut so ziemlich das Akuellste ein, was die gehobene Mittelklasse derzeit zu bieten hat. Das reicht von Quadband-GSM über UMTS bis hin zu LTE. Wirklich blöd ist wieder, dass auch das Xiaomi Redmi Pro nur bedingt weltweit LTE-tauglich ist. Vor allem in Deutschland wird das fehlende LTE-Band 20 zu einem herben Minuspunkt. Insbesondere o2-Kunden werden das Nachsehen haben, da Deutschlands größter Mobilfunkanbieter vorwiegend auf LTE im 800 MHz Bereich setzt – eben besagtes LTE-Band 20. Auch Vodafone nutzt diese Frequenz in Städten zur Verstärkung. Einzig die Deutsche Telekom ist davon nicht betroffen: Bei dem Magenta-Riesen kommt LTE 800 wirklich nur auf dem Land zum Einsatz.Der mobile Empfang über LTE (sofern vom Netzbetreiber unterstützt) oder H+ klappt quasi problemlos. Ich hatte im städtischen Raum hier in Esch/Alzette (Luxemburg) immer volle Signalstärke mit H+ oder LTE – selbst in einer Hochhaussiedlung und Innenräumen. Aber wo das Honor 8 (zum Test) zum Beispiel vollen LTE-Empfang hatte, kam das Xiaomi Redmi Pro teilweise „nur“ H+.

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Das Singleband-fähige WLAN-Modul unterstützt lediglich die Standards 801.11b/g/n. Somit muss man leider hier auf Dualband (2.4/5 GHz) und den schnellen ac-Standard verzichten. Somit bleiben in der Theorie Geschwindigkeiten von bis zu 300 Megabit pro Sekunde übrig, die in der Praxis aufgrund zahlreicher Faktoren wie bei jedem WLAN-Gerät nicht erreicht werden. Ich schaffe mit meinen Router, welcher auch WLAN-n unterstützt, knappe 250 Mbits. Immerhin unterstützt das WLAN-Modul noch Micracast, DLNA und Wifi-Direct. Bei Bluetooth setzen die Chinesen mit Bluetooth 4.1 auf den fast aktuellsten Standard.

Das A-GPS Modul hat einen GPS-Fix meistens nach etwa 4 Sekunden gefunden. Wenn man durch einen Tunnel fährt, findet das Smartphone aus China erfreulich schnell wieder die Satelliten. Bei der Navigation quer durch Luxemburg gab es auch keine Probleme und ich wurde jedesmal Punktgenau zum gewünschten Ort navigiert, was gerade bei älteren Prozessoren von MediaTek eine große Schwachstelle war. Von daher muss ich an dieser Stelle mal MediaTek für die deutliche Besserung loben.

 

Akku :

Für das Xiaomi Redmi Pro lassen sich die Chinesen nicht lumpen und verbauen einen sehr großzügigen 4.050 mAh fassenden Akku. Hinzu kommt MediaTeks Schnellladetechnik namens Pump Express 3.0 zum schnellen Aufladen des Akkus. Dummerweise legt Xiaomi kein passendes Netzteil für diese Technologie bei, sondern nur ein einfaches Standardladegerät mit immerhin 2A bei 5V. Nach gut zwei Stunden und 40 Minuten ist das Xiaomi Redmi Pro vollständig aufgeladen gewesen. Mit meinen AnkerPort, welcher gleich mehrere verschiedene Quick-Charge-Technologien beherrscht, ist das Xiaomi Redmi Pro binnen einer Stunde und 55 Minuten wieder voll aufgeladen. Laut dem Geekbench Benchmark kommt das Xiaomi Redmi Pro auf 9 Stunden und 23 Minuten im Ausdauertest für den Akku. Allerdings sollte man sich immer vor Augen halten, dass es sich nur um einen synthetischen Test handelt und im tatsächlichen Gebrauch sich die Ausdauer deutlich unterscheiden kann!

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Aber wie sieht es denn nun wirklich im täglichen Einsatz aus? Nun, im Alltag kam ich! mit dem Xiaomi Redmi Pro im Shcnitt auf gute 14 bis 16 Stunden Nutzung mit einer Display-On-Time von 4 bis 5 Stunden bei meiner Hardcore-Nutzung. Bei geringerer Beanspruchung am Tag sind auch mal zwei Tage mit einer Display-On-Zeit von 2 Stunden drin gewesen, was mich beides leicht enttäuscht hat wenn man bedenkt, dass es sich hier um einen 4.050 mAh starken Akku handelt. Daher bin ich bei dem Thema Akku sehr zwiegespalten: Ich weiß nicht ob es an der Firmware liegt oder am Energiemanagement des MediaTek Helio X25 selbst liegt. Da es wie erwähnt mit den letzten Updates analog zu den Performance-Probleme etwas besser wurde, bin ich optimistisch, dass Xiaomi die Ausdauer noch in den Griff bekommt.

Wenn es Abends mal trotzdem später wird, kann der Stromsparmodus aktiviert und damit auch die Akkulaufzeit etwas verlängert werden. Mit vielen Features war Xiaomi mit MIUI Stock-Android schon immer recht weit voraus, so auch bei den Optionen für den Akku. Im Menüpunkt „Energieverbrauch verwalten“ lässt sich die Energieverbrauch einzelner Apps beeinflussen. Man kann z.B. die Hintergrund-, Internetaktivitäts- und Ortungsdienste einschränken.

 

Kamera

Die Hauptkamera des Xiaomi Redmi Pro nimmt Fotos mit 13 Megapixel auf. Die lichtstarke Blende mit f/2.0 sorgt zudem für sichtlich tolle Fotos, die mit ordentlicher Farbwiedergabe, hohen Kontrasten und scharfen Details begeistern. Bei Dunkelheit oder schlecht Lichtverhältnisse sorgt der zweifarbige LED-Blitz für Abhilfe. Trotzdem nimmt das Farbrauschen bei Dunkelheit sowie allgemein bei schwächerem Licht deutlich zu. Da ich schon das Xiaomi Mi4S mit dem gleichen Sensor im Test hatte und die Farbwiedergabe der aufgenommen Bilder doch etwas zu blass war, hatte ich einige Befürchtungen auch mit dem Redmi Pro. Aber Irrtum – Die Farben sind knackig und statt.Der verbaute Sensor kommt indes aus dem Hause Sony und hört auf die Bezeichnung IMX258 wie er bereits im Xiaomi Mi4s und Mi4c zum Einsatz kommt. Highlight der Kamera ist allerdings laut Xiaomi der zweite Sensor: Eine 5 Megapixel Kamera aus dem Hause Samsung für manuell veränderbare Tiefenschärfe. Kurz gesagt kann Fotos nachträglich neu fokussieren und so bei Bedarf den Hintergrund eines Motivs mit einem Bokeh-Effekt versehen. Im direkten Vergleich zum Honor 8 mit einer etwas anderen Dual-Kamera ist dieser Bokeh-Effekt allerdings deutlich geringer ausgeprägt, was von einem deutlich stärkeren und sichtlich künstlichen Übergang zwischen scharf gestellten Motiv und unscharfen Hintergrund begleitet wird. Vermutlich wird dies an den unterschiedlichen Auflösungen der beiden Sensoren liegen. Der Bildprozessor „ImagicQ“ sorgt im Hintergrund für eine schnelle Nachbearbeitung in Echtzeit. Unterm Strich ist die Dual-Kamera des XIaomi Redmi Pro daher nur Spielerei denn echter Mehrwert.

Bei guten Lichtverhältnisse 

 

Tiefenschärfe 

Bei Nacht und schlechten Lichtverhältnisse 

 

Panorama

Nahaufnahme :

Dank des PD/AF-Autofokus ist die Fokussierung auf das Motiv zügig und zuverlässig. Trotz der zwei Kamera-Sensoren schafft es Xiaomi die Kamera komplett im Gehäuse zu versenken, womit ein gewisser Hersteller aus Cupertino bei seinem Plus-Modell ein paar Problemchen hat. Neben dem Aufzeichnen von FullHD-Videos beherrscht das Xiaomi Redmi Pro auch Slow-Motion-Aufnahmen mit 120 fps sowie Zeitraffer-Videos. Zur meiner Überraschung kann man auch im Videomodus dank des zweiten Sensors mit der Tiefenschärfe rumspielen. Die Kamera-App von Xiaomi ist sehr einfach aufgebaut und bietet viele Modi wie zum Beispiel Panorama, Fischauge, Nachtmodus und einen Modus zum Anpassen der Hautfärbung bzw. um die Haut glatter zu zeichnen.

Einzige Neuerung ist der Tiefenschärfenmodus bedingt durch die Dual-Kamera.Wer sich nicht auf die Automatik verlassen möchte oder mehr aus der Kamera herausholen möchte, für den gibt es einen manuellen Modus. Allerdings hat dieser einen dicken Haken: Die mageren Einstellmöglichkeiten. Da hätte ich mir seitens Xiaomi deutlich mehr Optionen gewünscht, gerade wegen der Dual-Kamera.

 

 

Firmware

Anderes als im Fall des Xiaomi Mi4s, welches mit Android 6.0 Marshmallow angekündigt aber dann nur mit Android 5.1.1 Lollipop ausgeliefert wurde, kommt das Xiaomi Redmi Pro ab Werk mit Android 6.0 Marshmallow und MIUI 7. Ein Update auf MIUI 8 ist mittlerweile auch verfügbar, allerdings ohne dem neueren Android 6.0.1 Marshmallow. Seit das Xiaomi Mi Note mein erstes Mi-Gerät war, muss ich mich als Fan der MIUI-Oberfläche outen. Es sind die vielen Kleinigkeiten die erst später im Stock-Android Einzug finden und ich freue mich persönlich immer wie ein Schneekönig ein Mi-Gerät testen zu können.So zum Beispiel ist die Rechteverwaltung oder die oben bereits erwähnte Energieverwaltung für verschiedene Apps schon länger fester Bestandteil bei Xiaomi. Außerdem gibt es in MIUI viele kleine nützliche Gimmicks wie das WLAN-Passwort per QR-Code zu teilen, Fotos in versteckten Alben zu speichern, einen Privatmodus für SMS um diese vor neugierigen Blicken zu schützen und das auch noch zusätzlich einem Sperrmuster.

Ebenfalls ist ein Kinder-Modus integriert, in welchem man die Apps auswählt, auf welche Kinder Zugriff haben dürfen. Zusammen mit der integrierten Remote-App und dem Infrarot-Blaster lässt sich das Xiaomi Redmi Pro als Universalfernbedienung nutzen, was ich persönlich sehr praktisch finde und ich hab es auch sehr häufig genutztZudem ist MIUI optisch sehr ansprechend und wurde meiner Meinung nach mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Kleiner Nachteil ist, dass Standardmäßig gibt nur Englisch und Chinesisch als Systemsprache zur Auswahl stehen. Erst mit einem entsperrten Bootloader kann man eine Deutsch beinhaltende Firmware auf das Redmi Pro flashen. Zuvor muss man allerdings wie gesagt den Bootloader entsperren und bei Xiaomi einen Unlock-Code anfragen – was auch eine Geschichte für sich ist.

Dank Xiaomi.eu ist mittlerweile auch eine mehrsprachige Firmware verfügbar und wird stetig von der Fangemeinde gepflegt, sprich es kommen regelmäßig Updates für diese. Wie üblich bei nur für China vorgesehenen Android-Smartphones fehlt der Google Play Store und die Google-Dienste auf dem Gerät. Allerdings installieren viele Import-Shops wie TradingShenzhen den Play Store sowie einige Google-Dienste vor. Unter der China-ROM oder auch Xiaomi.eu funktionieren Google Now on Tap und das Smartlock-Feature von Android nicht richtig bis überhaupt nicht. Nach den bereits erwähnten Updates läuft MIUI 8 auf dem Xiaomi Redmi Pro wieder flüssig und Ruckler sucht man vergeblich. Zum Thema Sicherheit hat Xiaomi wohl auch dazu gelernt, denn das Xiaomi Redmi Pro hat sogar schon den neusten Google- Sicherheitspatch bekommen.

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Fazit :

Das Redmi Pro ist meiner Meinung nach ein durchaus solides Smartphone aus dem Hause Xiaomi. Es bietet ein schönes Design mit hervorragender Verarbeitung wie man es von Xiaomi kennt. Mit der Performance bin ich noch zwiespältiger Meinung, da sie erst nach ein paar Updates brauchbar wurde und es zeigt meiner Meinung nach, dass zu viele Kerne auch ein Nachteil sein können.Das Xiaomi Redmi Pro hat ein klasse Display trotz der OLED-typischen Probleme in Sachen Farbtreue. Die Kamera verrichtet bei der Farbwiedergaben wesentlich bessere Arbeit als das Xiaomi Mi4s trotz gleichem Sensor und das Bokeh ist ebenfalls gut, kommt allerdings nicht an das Bokeh des Honor 8 heran.

Nichtsdestotrotz gelingen tolle Fotos mit ausreichender Qualität für die meisten Situationen.Dank der zweiten Kamera kann man in Sachen Tiefenschärfe mit Effekten seiner Kreativität freien Lauf lassen und trotzdem kommt sie nicht über den Status einer SPielerei hinaus. Dazu ist der Bokeh-Effekt zu schwach und der Übergang zum Hauptobjekt zu scharf und künstlich. Außerdem ist der mit 4.050 mAh sehr groß dimensionierte Akku des Redmi Pro enttäuschend. Auf dem Papier klingt er wesentlich ausdauernder als er tatsächlich ist.Von daher hat das Xiaomi Redmi Pro etliche Vorteile, aber eben auch nicht zu ignorierende Nachteile. Allerdings besteht auch Grund zur Annahme, dass Xiaomi die Probleme mit künftigen Updates in den Griff bekommen könnte. Die bisher eingetrudelten Updates lassen dies erahnen.

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