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Umfrage zeigt: Viele Patienten liegen nicht wegen Covid-19 im Krankenhaus – Wie verfälscht sind die Patientenzahlen?

Seitdem die Inzidenzwerte in der Corona-Pandemie nicht mehr der Hauptfaktor für Entscheidungen in der Corona-Pandemie sind, wurde ihr Platz von der sogenannten Hospitalisierungsrate eingenommen, die nun hauptsächlich die Maßnahmen der Corona-Pandemie bestimmt. Doch offenbar gibt es hier ein Problem. Denn allem Anschein nach werden hier auch Patienten mitgezählt, deren Krankenhausaufenthalt nicht wegen des Coronavirus erforderlich gewesen ist.

Probleme bei der tatsächlichen Anzahl von Corona-Patienten?

Die Vorgabe lautet, dass Corona-Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, bei der sogenannten Hospitalisierungsrate erfasst werden. Damit will die Bundesregierung das aktuelle Infektionsgeschehen bewerten, um möglichst schnell auf eine drohende Überlastung der Krankenhäuser reagieren zu können. Doch dieses System hat offenbar seine Tücken, wie eine Umfrage der “BILD”-Zeitung bei den Landesgesundheitsministerien zeigt. Denn offenbar werden auch Patienten in diese Statistik mit eingerechnet, bei denen die Corona-Infektion gar nicht der Grund für den Krankenhausaufenthalt war. So will die “BILD” herausgefunden haben, dass unter anderem Patienten mitgezählt werden, die zwar tatsächlich positiv auf das Coronavirus getestet wurden, deren Gründe für die Einweisung ins Krankenhaus aber gar nicht mit Corona in Zusammenhang stehen.

In diesen Bundesländern gibt es gravierende Unterschiede

Nach den Zahlen aus dem Saarland sollen im Zeitraum zwischen

dem 22. November und 19. Dezember insgesamt 260 Patienten wegen ihrer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt worden sein. Dies geht aus der offiziellen Corona-Statistik hervor. Doch nach genauerer Betrachtung der Fälle, war nur in 126 Fällen die Corona-Infektion tatsächlich der Grund für die Behandlung im Krankenhaus. Bei 33 Prozent der Infizierten soll der Grund für den Aufenthalt im

Krankenhaus eine andere Ursache gehabt haben. Bei 18 Prozent der Infizierten war der Grund sogar unbekannt. Diskrepanzen wurden auch in Bremen gefunden. Während die offizielle Statistik 176 Patienten wegen Covid-19 aufführt, sollen lediglich 120 Patienten wegen des Coronavirus ins Krankenhaus gekommen sein. Immerhin 32 Prozent der Patienten wurden eigentlich aus anderen Gründen eingewiesen. Drastisch auch die Zahlen aus Rheinland-Pfalz. Dort sollen laut offzieller Statistik 139 Covid-19-Patienten behandelt worden sein, doch lediglich 55 Patienten seien tatsächlich wegen Komplikationen ihres Covid-19-Verlaufs ins Krankenhaus gekommen. Wegen dieser Enthüllungen hat das Robert-Koch-Institut die Krankenhäuser aufgefordert, künftig nur Patienten in die Statistik einfließen zu lassen, “die aufgrund ihrer Covid-19-Erkrankung hospitalisiert wurden“. Wie es scheint, ist dies in den meisten Bundesländer bisher offenbar nicht der Fall.

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