Xiaomi Mijia 360 Kamera im Test: Das bessere Babyfon mit Mehrwert


Neben dem Smartphone-Geschäft hat Xiaomi mittlerweile auch sehr erfolgreich zahlreiche Nebenkategorien wie etwa Fitness-Gadgets, Drohnen und Smart-Home-Produkte aus dem Boden gestampft. Oder anders ausgedrückt:Alles was sich mit dem Smartphone auch nur irgendwie steuern lässt, gibt es bei Xiaomi. Darunter fällt auch die Xiaomi Mijia Smart HD IP-Kamera für umgerechnet knapp 31 Euro. Wie sich die um 360 Grad schwenkbare Kamera in Sachen Bildqualität sowie Funktionsweise schlägt, erfahrt ihr in unseren Test.

 

Mein Dank geht an Tradingshenzen an die Bereitstellung des Testmodelles.


Verpackung und Lieferumfang
Die Verpackung gestaltet Xiaomi gewohnt schlicht. Auf der weißen Vorderseite befindet sich ein Abbildung der Kamera und auf der Rückseite in chinesischer Sprache die wichtigsten technischen Eckdaten.

Neben der Kamera befindet sich noch eine chinesisch-sprachige Anleitung, ein 2 Meter langes microUSB-Kabel sowie ein chinesischer Ladeadapter in dem Paket. Aber keine Panik, da Ladeadapter und microUSB-Kabel modular sind, kann man jedes Ladegerät mit mindestens mit 2A Ausgangsleistung nutzen. Und als kleines „Extra“ legt Xiaomi noch eine Halterung dazu, um die IP Kamera auch an der Decke befestigen zu können.

Design und Verarbeitung
Mit dem rundlichen Design und der ähnlich großen Kameraeinheit erinnert die Xiaomi 360 Kamera irgendwie an einen kleinen Roboter. Wenn sich der per Motor betriebene schwenkbare Kopf in Bewegung setzt, bekommt man noch mehr den Eindruck davon. Das Gehäuse besteht aus einem matt-weißen Kunststoff. Unter der Kameralinse befindet sich ein Einschub für eine microSD-Karte und ein Mikrofon zur Tonaufzeichnung. Oberhalb sitzt noch lediglich eine zweifarbige Status-LED.

Auf der Rückseite befindet sich ein microUSB-Anschluss für das Netzteil. Links gegenüber dem microUSB-Anschluss sitzt ein Reset Button, falls die Kamera einmal neugestartet werden muss. Der Button besitzt einen guten Druckpunkt und wackelt bei unseren Testsample auch nicht. Insgesamt macht die Kamera einen sehr hochwertigen Eindruck, wie man es von Xiaomi bereits gewöhnt ist. Das Gadget kann locker mit deutlich teureren Modellen mithalten.

 

Einrichtung
Damit die Smart-Home-Kamera überhaupt funktioniert und angesteuert werden kann, muss die Mi-Home-App von Xiaomi installiert sein. Die App gibt es für Android und iOS im jeweiligen App Store – natürlich kostenlos. Wenn man die App dann auf dem Smartphone hat, muss man sich zunächst mit seinem Mi-Account einloggen. Wer noch keinen Mi-Account hat, muss sich diesen zuerst anlegen. Dann erfolgt die Einrichtungs mittels Klick auf „Add Devices“ und dann sucht die App im örtlichen WLAN-Netzwerk die Kamera. Wenn die Kamera in den Einstellungen auftaucht, klickt man auf die gefundenen Kamera und muss danach lediglich noch den spezifischen Anweisungen folgen.

Im Zweiten Schritt muss der Kamera ein WLAN-Netzwerk zugewiesen und mit diesem auch verbunden werden. Anschließend zeigt die App einen QR-Code an, der vor die Kameralinse der Kamera gehalten werden muss, bis diese einen Ton von sich gibt. Leider spricht die Kamera nur chinesisch und ich kann nicht verstehen was sie sagt. Ist an diesem Punkt aber auch vernachlässigbar, denn erst wenn sie etwas sagt, steht überhaupt die Verbindung zwischen Kamera und Smartphone.

Ich kann jedenfalls nur sagen, dass das Ganze etwas arg fummelig ist, bis die Kamera den QR-Code überhaupt erkannt hat. Wenn das nicht klappt, gibt es noch einen anderen Weg und der geht über einen WLAN-Hotspot. Dann verbindet sich das Smartphone direkt mit der Kamera und führt die nötigen Schritte aus. Daher meine Empfehlung, direkt den alternativen Weg nutzen, da es meiner Meinung nach auch am schnellsten geht.Allerdings muss ich unter Android ein wenig vor den fragwürdigen Berechtigungen wie etwa Kontakte und Telefonliste warnen. Wozu die App meine Kontakte und Telefonliste braucht ist mir echt ein Rätsel. Vielleicht braucht die chinesische Regierung ja mehr Infos über mich und meine Kontakte. Wer sich an den geforderten Berechtigungen stört, kann der App diese zum Glück nachträglich wieder entziehen – sie funktioniert trotzdem wie gewünscht.


Funktionsweise und Performance
Wenn die Kamera dann endlich mal eingerichtet ist, lässt sie sich mit App um 360 Grad drehen, dank Lautsprecher und Mikrofon bei Bedarf auch als Gegensprechanlage nutzen. An diesem Punkt kommt die Halterung für die Decke ins richtige Licht. Da die Kamera auch einen microSD-Kartenslot besitzt, lassen sich Aufnahmen der Kamera logischerweise auf eine microSD-Karte speichern und verwalten.


Hierzu noch ein kleine Demo :

Falls die Kamera in der Dunkelheit oder Nacht genutzt wird, lässt sich auf eine Erkennung mittels Infrarot umschalten, was überraschend gut klappt. Zudem ist die Kamera horizontal und vertikal schwenkbar, sie deckt sozusagen das Sichtfeld eines kompletten Raumes ab. Der Livestream von der Kamera ist über das heimische WLAN oder das mobile Datennetz über die Mi-Home-App zu empfangen.

Hier noch ein paar Testbilder :

Die Mijia 360 verfügt zudem über eine sehr nützliche Bewegungserkennung, was für eine Überwachungskamera natürlich zwingend nötig ist.Die Latenz des Livebildes war kaum wahrnehmbar, sofern man ein vernünftiges WLAN-Signal bzw Netzwerk hat. Rein von der allgemeinen Performance kann ich wahrlich nicht meckern. Die Bildqualität lässt sich von HD auf Auto oder Low herunterstellen.


Wozu nutze ich die Kamera nun?
Nun ja, die Kamera ist ursprünglich zur Überwachung von Wohnungen oder vielleicht auch Firmen gedacht. Allerdings lässt sich damit auch wunderbar mein 3D Drucker überwachen während eines Druckvorgangs. Je nachdem was man druckt, kann dieser schon mal an die 10 Stunden und mehr dauern. Schließlich muss man ja auch noch arbeiten gehen oder halt andere Dinge erledigen. Oder wenn man einen Raspberry Pi mit Octoprint verwendet, womit sich Druckaufträge aus der Ferne erstellen lassen.
Wenn man allerdings frisch gebackener Vater ist, bietet sich direkt ein anderer und wesentlich praktischerer Einsatzzweck an: Der als Babyfone. Das hat den Vorteil, neben normalen Ton, dass ich gleichzeitig ein Bild habe und auch die Möglichkeit zu antworten. Ihr glaubt ja nicht wie schnell sich meine Tochter beruhigt, wenn sie meine Stimme oder die meiner Frau hört.

 

Fazit: Geile Kamera zum kleinen Preis

Eigentlich fällt mir die Wertung der Kamera recht leicht, denn sie tut ihren Job ganz gut und erfüllt auch problemlos ihren Zweck. Bei der Performance gibt es nichts zu beanstanden – wie eigentlich schon fast üblich bei Xiaomi. Das Einrichten klappt bis auf den fummeligen QR-Code auch weitestgehend problemlos, wenn man die Alternative nutzt.

Die App gibt es mittlerweile auch in Englisch und nicht nur auf Chinesisch. Auch wenn man des Englischen nicht mächtig ist, findet man sich relativ schnell zurecht. Allerdings muss ich bemängeln, dass die App sehr viele fragwürdige Berechtigungen haben will. Die Chinesen müssen jetzt nicht unbedingt meine Kontakte, Anrufliste, Geräte/App-Verlauf, Identität, Kalender, Geräte ID und so weiter wissen. Ich habe alle Rechte bis auf Netzwerk (wegen WLAN), Mikrofon für den Bewegungsmelder und Fotos/Medien/Dateien zum Übertragen der aufgezeichneten Daten auf das Smartphone entzogen und sie tut trotzdem ihre Arbeit ohne zu murren.

Von der Hardware-Seite her spreche ich eine volle Empfehlung aus, nur bei Software gibt es von meiner Seite nur eine halbe Empfehlung. Die App läuft sehr sauber. Nicht falsch verstehen, aber die geforderten Berechtigungen bereiten mir einige Magenschmerzen.

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