Zwei Drittel der Deutschen sehen künstliche Intelligenz vor allem als Chance


Bitkom-Umfrage zeigt aber Angst vor Kontrolle in Arbeitswelt und Jobverlust

Die meisten Deutschen befürworten einen stärkeren Einsatz sogenannter künstlicher Intelligenz (KI). Wie aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage für den Branchenverband Bitkom hervorgeht, sehen 68 Prozent und damit mehr als zwei Drittel KI vor allem als Chance. 2018 lag der Anteil bei 62 Prozent und vor drei Jahren erst bei 48 Prozent. Skeptisch sind die Menschen allerdings beim KI-Einsatz in ihrem Arbeitsalltag.

Rund drei Viertel (73 Prozent) befürchten demnach eine stärkere Kontrolle der Beschäftigten durch KI und zwei Drittel (65 Prozent) den Verlust von Arbeitsplätzen. Fast jeder Zweite (45 Prozent) glaubt aber auch, dass künstliche Intelligenz dabei hilft, im Job Fehler zu vermeiden. Ebenso viele gehen davon aus, dass langweilige Routinetätigkeiten reduziert werden und so mehr Freiraum für interessantere Aufgaben bleibt.

In den meisten anderen Lebensbereichen wünscht sich eine Mehrheit mehr künstliche Intelligenz. An der Spitze steht die Pflege (75 Prozent), etwa um den Gesundheitszustand älterer Menschen zu überwachen. Es folgen Ämter und Behörden (73 Prozent), die Medizin (67 Prozent) etwa durch individuelle Therapien bei Krankheiten oder die Überwachung von Körperfunktionen, der Sicherheitsbereich (66 Prozent) sowie der Sport (61 Prozent), zum Beispiel bei Schiedsrichterentscheidungen.

Ebenfalls eine Mehrheit wünscht sich den KI-Einsatz beim Transport (58 Prozent), in der Bildung (55 Prozent), in Personalabteilungen oder im Kundenservice (je 54 Prozent) sowie im Verkehr (52 Prozent), etwa mit autonomen Fahrzeugen. Keine Mehrheit findet der Einsatz künstlicher Intelligenz hingegen für politische Entscheidungen, im Militär sowie in der Betreuung von Kleinkindern.

Bei der Befragung von rund tausend Bürgern ab 16 Jahren zeigte sich auch, dass die künstliche Intelligenz im Alltag oft schon genutzt wird. An der Spitze stehen Textvorschläge beim Nachrichtenschreiben (68 Prozent), Routenvorschläge bei der Navigation (62 Prozent) und Sprachassistenten auf dem Smartphone (60 Prozent).

Aber auch Titelempfehlungen beim Streaming (44 Prozent), automatische Übersetzungen (42 Prozent), Fahrassistenzsysteme im Auto (39 Prozent) oder Kaufempfehlungen in Onlineshops (34 Prozent) werden bereits häufig bewusst eingesetzt. Jeder Fünfte (20 Prozent) verwendet die Gesichtserkennung zur Entsperrung des Smartphones, jeder Achte (12 Prozent) die Gesichtserkennung für Fotos, um Menschen leichter zu finden.

by John MACDOUGALL

Beliebteste Artikel Aktuell: