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28 Tote in beliebtem Skigebiet an der deutschen Grenze! Virus bedroht die Skisaison

Wer einen Ski-Ausflug plant, sollte sich warm anziehen – und zwar nicht nur wegen der winterlichen Temperaturen. Ein gefährlicher Erreger hält ein ganzesLand in Atem, und die Behörden schlagen Alarm. Seit Monaten breitet sich eine hochansteckende Krankheit aus, die bereits Dutzende Todesfälle und Tausende Infektionen gefordert hat.

Hygiene wird zur Überlebensfrage

Die Warnhinweise lesen sich wie ein Déjà-vu aus Pandemiezeiten: Türklinken, Einkaufswagen, öffentliche Toiletten – alltägliche Gegenstände können plötzlich zur Gefahr werden. Selbst Skiurlauber im idyllischen Boží Dar (deutsch: Gottesgab), einem malerischen Wintersportort im Erzgebirge, werden nun aufgefordert, besondere Vorsicht walten zu lassen. Der Ort liegt direkt an der Grenze zu Deutschland, unweit von Oberwiesenthal und unterhalb des Keilbergs (1244 m). Doch es sind nicht nur Skifahrer, die aufpassen müssen. Auch Tanktouristen und Tagesausflügler könnten in Gefahr geraten.

Doch was genau verbirgt sich hinter diesen mysteriösen Warnungen? Die Behörden sprechen von einer "Schmierinfektion“, die sich rasant ausbreitet. Besonders alarmierend: Die Region um Sokolov (Falkenau an der Eger), eine wichtige Verkehrsader zwischen dem Vogtland, Oberfranken und der berühmten Kurstadt Karlsbad, ist stark betroffen.

Krankenhäuser kämpfen gegen die Zeit

Die Lage spitzt sich dramatisch zu. Wie das Portal novinky.cz berichtet, sind die Krankenhäuser in der Region bereits am Limit. "Die Infektionsabteilung des regionalen Krankenhauses in Karlsbad ist nahezu voll belegt. 18 der 20 Betten sind mit Patienten besetzt“, heißt es. Die Zahlen sind alarmierend: Allein in diesem Jahr wurden in Tschechien 28 Todesfälle und über 2375 Infektionen registriert. Tschechien hat bereits die EU-Länder über den Ernst der Lage informiert. Das Robert-Koch-Institut (RKI) bestätigt: Die staatliche Gesundheitsbehörde Tschechiens hat den Ausbruch über das Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) gemeldet. Doch welche Rolle spielen dabei Obdachlose, Drogenabhängige oder schlechte hygienische Bedingungen? Und warum scheint die Bevölkerung so verwundbar zu sein?

Prag im Fokus: Die Hauptstadt besonders hart getroffen

Besonders dramatisch ist die Situation in Prag, wo die Fallzahlen explodieren. Bis Anfang November wurden bereits über 1010 Fälle gezählt. Um die Ausbreitung einzudämmen, hat die Stadt drastische Maßnahmen ergriffen: Mehr Desinfektionsspender wurden aufgestellt, und Haltegriffe in Straßenbahnen, der Metro und Bussen werden regelmäßig gereinigt. Doch reicht das aus, um die Epidemie zu stoppen? Nach Angaben des Staatlichen Gesundheitsinstituts mussten 78 Prozent der Erkrankten stationär behandelt werden. Besorgniserregend ist auch die Zahl der infizierten Kinder im Alter von 5 bis 9 Jahren, die bereits 185 Fälle beträgt. Wochenend-Touristen sollten daher besonders wachsam sein.

Was ist wirklich los?

Hinter der Krise steht eine altbekannte, aber gefährliche Krankheit: Hepatitis A, auch bekannt als Gelbsucht. Sie ist eine hochansteckende Leberentzündung, die durch Schmierinfektionen übertragen wird. Die Inkubationszeit beträgt 15 bis 50 Tage, und die Symptome beginnen oft harmlos mit Übelkeit, Müdigkeit und Bauchschmerzen. Später können sich der Stuhl hell färben, der Urin dunkler werden, und Augen sowie Haut nehmen eine gelbliche Färbung an. Die meisten Patienten erholen sich innerhalb von zwei bis drei Monaten vollständig. Doch in seltenen Fällen – insbesondere bei Vorerkrankungen der Leber – kann die Krankheit tödlich verlaufen.

Warum trifft es Tschechien so hart?

Experten weisen darauf hin, dass die niedrigen Impfquoten in Tschechien die Ausbreitung begünstigen. Besonders gefährdet sind Menschen ohne festen Wohnsitz oder unter schlechten hygienischen Bedingungen, darunter auch Drogenkonsumenten. Doch auch die allgemeine Bevölkerung ist nicht sicher. Für deutsche Touristen besteht laut sächsischem Gesundheitsministerium aktuell keine akute Gefahr. Dennoch raten Experten zur Vorsicht. "Allen Personen wird grundsätzlich eine Hepatitis-A-Impfung empfohlen“, erklärt Ministeriumssprecher Sören Granzow. Die Impfung sei "sehr gut verträglich und schützt effektiv“.


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